Dominic Bösel nach KO-Sieg über Fornling IBO-Weltmeister & Pflichtherausforderer

Dominic Bösel ist IBO-Weltmeister nach Sieg über Fornling

Bildquelle: Medien Sport News CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Am gestrigen Abend gab es Live Boxen im Fernsehen aus der Messearena in Halle zu sehen. Dominic Bösel gegen Schwedens Sven Fornling. Henry Maske lieferte die Expertise im Vorfeld. Dominic Bösel natürlich mit der Chance, sich unter den Augen des Altmeisters für größere internationale Aufgaben zu empfehlen, sollte er gegen Fornling siegreich sein. Der jedoch keineswegs ein Aufbaugegner, sondern ein Mann, der mit Ambitionen aus Malmö und der IBO-Weltmeisterschaft im Gepäck angereist kam. Einen Titel, den er gegen Karo Murat erstreiten konnte.

Vor allem aber sollte es um die interimsmäßige WBA-Weltmeisterschaft im Boxen Halbschwergewicht gehen. Für Dominic Bösel ging es hier jedoch keineswegs nur um diese beiden Titel, sondern darum, dass ein Sieg hier echte Implikationen für die Zukunft des Siegers haben würde. Den eben dieser würde als neuer WBA-Pflichtherausforderer der Chance seines Lebens entgegensehen.

Bösels Technik vs. Fornlings Druck

Mit eben diesem Kampf ging die Übertragung los: Sven Fornling (15-1) gegen Dominic Bösel (29-1) um die IBO-WM und die interimsmäßige WBA-Weltmeisterschaft im Boxen Halbschwergewicht. Taktische erste Runde, in der Bösel jedoch sogleich seine Führhand besser etablieren konnte. Auch im Nahbereich waren einige Rechte drin, allerdings die Distanz in diesen Situationen zu eng, um hier echte Wirkung zu erzielen. Dennoch eine Runde, die sich Bösel auf dem Papier sichern konnte. Auch in der zweiten Runde konnte Bösel weiterhin mehr Effizienz ausstrahlen, sowohl über die Führhand als auch im Break. Vor allem setzte es einen Niederschlag, der allerdings eher auf einem Schrittfehler des Schweden beruhte. Fornling sofort wieder auf den Beinen.

In der Dritten gestaltete Sven Fornling den Kampf etwas ruppiger, was sich Bösel etwas zu sehr gefallen ließ und dadurch die Runde etwas knapper ausfiel, als es ihm recht sein konnte. Die Vierte versuchte Fornling weiterhin im Nahkampf zu gestalten. Der Schwede fand seinen Rhythmus. Allerdings war die Führhand von Bösel mehrfach im Konter klar drin. Bösel schlug jedoch etwas zu wenig und wurde zu stationär mit seiner Beinarbeit, wann immer Fornling Druck machte und Bösel bisweilen an die Seile zwängte. Fornling am linken Auge gezeichnet, aber mit Oberwasser.

Dominic Bösel mit dem späten KO

Die Fünfte war dann am ehesten ein offener Schlagabtausch. Herausforderer Bösel landete zwar die klareren Treffer, das Volumen jedoch beim emsigen Fornling, der hier weiterhin im Nahbereich auf Tuchfühlung ging. Dominic Bösel wirkte jedoch immer in den Phasen, in denen er nicht schlug, verletzbar, da der Schwede im Nahbereich über das Volumen kam. Auch Runde sechs ging zügig voran. Fornling darauf aus, den Kampf zu forcieren. Bösel jedoch nach wie vor mit guten Treffern präsent, allerdings kontrollierte Fornling über den Vorwärtsdruck mehr die Bewegungen im Boxring. Das Ganze allerdings auf Kosten eines Cuts über dem linken Auge, der sich weiter öffnete.

Die Siebte von ähnlicher Textur, wie die beiden Runden zuvor. Fornling ließ allerdings etwas die Schlagwirkung missen, da er viel fehl oder auf die Deckung von Bösel schlug. Bösel abseits von diesen Anstürmen mit klar besserer Technik, jedoch zu passiv, wann immer Fornling seine Angriffe startete. In der Achten igelte sich Bösel viel zu viel ein. Bei seinen punktuellen Ausfällen sah er zwar gut aus, doch er gestand Fornling hier zu viele Anteile zu. Auch die Neunte wieder eng, da es bei beiden an die Substanz ging.

In der Zehnten schien die Textur des Kampfes wie in Stein gemeißelt. Bösel traf klarer aber weniger, da er sich in puncto Volumen einfach zu viel abtrotzen ließ. Er führte hier wohl noch – aber wie knapp? Doch in Runde elf sollten diese Fragen egalisiert werden, als Fornling in der eigenen Ecke von Dominic Bösel mit Führhänden und Geraden niedergeknüppelt wurde. KO! Dominic Bösel mit dem wohl wichtigsten Sieg seiner Karriere!

Peter Kadiru geht weiter seinen Weg

Anschließend wurde die Aufzeichnung von einem Kampf im Boxen Schwergewicht gezeigt: Pedro Martinez (11-2) aus Venezuela gegen Peter Kadiru (5-0). Der Kampf angesetzt auf sechs Runden. „Sport im Osten“ mittlerweile so etwas wie ein Pflichttermin für Peter Kadiru. Kadiru technisch überlegen in einer recht verhaltenen ersten Runde. Die Führhand variabel zum Körper und zum Kopf. Auch in der Zweiten zeichnete sich eine ungefährdete Vorstellung für Peter Kadiru ab, der diesen Boxkampf hier über die Distanz technisch in seinem Sinne gestalten konnte.

In der Dritten erhöhte Peter Kadiru das Tempo und Martinez hatte zu knabbern. Vor allem weil Kadiru vermehrt Haken zum Körper einstreute, die dem Mann aus Venezuela zusetzten. In der Vierten verfestigte sich das Bild. Martinez sichtbar gezeichnet und nur noch am Überleben. Er blutete aus der Nase und schien hier nur noch bestrebt, sich über die Distanz zu retten. Kadiru traf fast nach Belieben. Das sah auch die Ecke von Martinez so, die ihn hier vertretbarerweise aus dem Kampf nahm.

Stefan Härtel siegt unverhofft vorzeitig

Danach gab es noch eine weitere Aufzeichnung eines Kampfes aus dem Boxen Supermittelgewicht: David Zegarra aus Peru (34-3) gegen Stefan Härtel (18-1). Das Ganze ein Kampf um die WBO Intercontinental Championship. Härtel in Runde eins mit Vorteilen. Er konnte den Kampf über die Führhand von der Mitte aus gestalten. Der Peruaner bislang eher abwartend. Auch in der Zweiten zeigte der Zegarra wenig, war aber an den Seilen durchaus mit guten Meidbewegungen alles Andere als übermäßig gefährdet. Lauerte er hier auf die späten Runden? Oder setzte ihm das Gewicht zu? Zegarra hatte im Vorfeld ad hoc vier Kilo loswerden müssen, da er beim Wiegen zunächst zu schwer gewesen war.

Auch in der Dritten blieb Zegarra zögerlich, ohne jedoch körperlich wirklich schwach zu wirken. Härtel konnte die Runden bislang über die Führhand abgreifen, auch wenn die Meidbewegungen von Zegarra nach wie vor sehr agil blieben. In der Vierten lebte Härtels Dominanz ebenfalls davon, dass Zegarra offensiv nicht viel anzubieten hatte. Zwar ließ der Peruaner nicht allzu viel zu, fand aber offensiv selber kaum statt. Ein zäher Kampf. In der Fünften konnte der Peruaner keinen Boden gut machen. Überraschend musste Zegarra dann passen, er trat zur sechsten Runde nicht mehr an, da wohl Zegarra nicht mehr in der Lage, sich hier adäquat zu präsentieren. Etwas unvorhergesehen, aber natürlich vertretbar, wenn die Ecke es im eigenen Ermessen so entscheidet.


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