Devin Haney neuer Pflichtherausforderer nach TKO-Sieg über Zaur Abdullaev

Devin Hayne siegt über Zaur Abdullaev

Bildquelle: Boxingfan1995 CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Es gab im DAZN Livestream Boxen heute Nacht zu sehen. Drei Kämpfe aus dem Madison Square Garden Theater wurden gezeigt. Als Headliner diente ein Boxkampf im Boxen Leichtgewicht um die interimsmäßige WBC-Weltmeisterschaft und somit die Anerkennung als Pflichtherausforderer: Devin Haney gegen Zaur Abdullaev. Ferner stand ein Kracher im Frauenboxen an.

Doch los ging es im Boxen Schwergewicht: Michael Hunter (17-1) gegen Sergey Kuzmin (15-0). Hunter ein Boxer, der vom Cruisergewicht hochgekommen war. Und das zeigte sich im Ring. Hunter trat als der Matador auf, Kuzmin hingegen als der Stier. Hunter mit viel Aktivitätsgrad und deutlich mehr Volumen. Er bewegte sich viel rein und raus sowie um seinen Gegner. Allerdings zeigte sich, dass Kuzmin das native Schwergewicht war, denn er hatte wesentlich mehr Power.

Ex-Cruisergewicht Hunter stellt Kuzmin vor Probleme

Auch in der zweiten Runde behielt dies Bestand. Doch Kuzmin schien am Ende der Runde frustriert. Das Volumen von Michael Hunter, der zunehmend ein Zuhause für seinen Jab fand, war ganz sicher ungewohnt für den Schwergewichtler aus Russland, auch wenn dieser immer noch mit Power die Hände schmiss. In Runde drei suchte Kuzmin den Weg nach innen und landete mit einigen krachenden Haken. Hunter war im In-Fight durchaus zu treffen. Allerdings drehte Hunter zum Ende der Runde wieder das Volumen auf, da der Russe ihn nicht ausreichend unter Druck setzte.

Kuzmin war in seinen Vorwärtsbewegungen einfach zu berechenbar, wovon Hunter profitierte, der ihm dadurch mit dem Volumen absolut enteilte. In Runde vier investierte Hunter immer mehr in Körpertreffer. Er wusste, dass er hier nicht mit einem, sondern mit vielen Schlägen gewinnen würde. In Runde fünf erlitt Kuzmin dann den ersten Niederschlag in seiner Profikarriere. Ein linker Haken kam dem seinen zuvor und erwischte den Russen eiskalt. Doch er konnte sich schnell erholen. Kuzmin war hier weiterhin vom Volumen gefühlt 5 zu1 übervorteilt. Außerdem schlich er Hunter im Ring einfach nur hinterher. Seine Power nötigte Respekt ab, verkam aber immer mehr zur rein theoretischen Gefahr, da Hunter einfach viel mehr schlug und noch genauso viel arbeitete wie in den ersten Runden.

Kuzmin lässt Hunter einfach gewähren

Auch nach sieben Runden sah Hunter noch sehr frisch aus. Sergey Kuzmin hingegen gab weiter nur den phlegmatischen Boxsack, der hier vollkommen überfordert schien. Dabei war Hunter keineswegs unverletzlich. Er war immer noch leicht mit Haken zu treffen, wann immer Kuzmin ihm zu nahe kam, was er auch gegen Ende der Runde wieder bewies. Die Hände waren weit unten bei Hunter, der dies wohl als Zugeständnis für seine schnellen Hände und Winkel praktizierte. Doch die dadurch notwendigen Meidbewegungen mit dem Kopf waren bei Hunter gar nicht mal so gut. Sollte er so gegen andere, dynamischere (oder einfach nur taktisch smarte) Schwergewichte Kämpfen, dann lebt er potenziell sehr gefährlich!

Allerdings spielte das kaum eine Rolle, da Kuzmin hier seit Runde eins ein und denselben Kampf kämpfte – und zwar den Falschen. Hunter profitierte immens davon, der leichtere, schnellere Kämpfer zu sein, weil Kuzmin ihm dies planlos zugestand. Nicht einmal stellte er ihn an den Seilen! So behielt Hunter all die Initiative und all die Räume, die er sich nur wünschen konnte. Den folgerichtigen Punktsieg nahm er dankend an.

 

 

Hardy fast in der ersten Runde stehend KO

Weiter ging es mit einem Top-Kampf im Frauenboxen. Heather Hardy (22-0) gegen Amanda Serrano (36-1-1). Ein Kampf um die WBC- und WBO-Titel im Federgewicht. Serrano bereits eine siebenfache (!) Boxweltmeisterin quer durch die Boxen Gewichtsklassen. Beide Kämpferinnen beim New Yorker Publikum mit Heimvorteil. Serrano mit dem leichten Reichweitenvorteil und erfahrener, gleichwohl Hardy sieben Jahre älter war. Serrano beendete diesen Kampf bereits fast in der Ersten. Kaum hatte sie Hardy an den Seilen, feuerte sie ohne Unterlass. Hardy gefährlich nah daran, stehend KO zu gehen. Ein Cut zierte ihre Stirn.

In Runde zwei wirkte sie immer noch angeklingelt und war auf wackeligen Beinen, auch wenn sie dies wacker überspielte. Und sie überlebte eine weitere Runde. Doch technisch schien sie hier weit abgehängt. Serrano wirkte viel schlagkräftiger und hatte das volle Sagen über die Reichweite. In der Dritten verstand es Hardy besser, den Seilen fernzubleiben, war davon ab aber auch nur am Überleben, ohne Serrano hier ernsthaft zu gefährden. In Runde vier zeigte Hardy Herz und Kinn, als sie erstmals eine zusammenhängende Offensive unterbringen konnte. Das Publikum sofort da! Doch konnte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Serrano hier weit voraus war.

Kämpferherz kann Klassenunterschied nicht egalisieren

In Runde fünf versuchte Hardy eine Prügelei daraus zu machen. Denn technisch konnte sie hier nicht Schlag für Schlag gehen. Das Timing von Serrano war dem ihren dazu einfach zu überlegen. Doch Serrano ließ sich nie lange stellen. In Runde sechs kam Serrano offensiv zurück. Hardy zeigte sich wieder bemerkenswert gut erholt, aber gewann hier so gut wie keine Runde – wenn überhaupt. Serrano war ihr boxerisch einfach in jeder Hinsicht voraus.

Der Boxkampf ging schließlich über die vollen zehn Runden. Serranos dominanter Punktsieg fand hier im Wesentlichen ungefährdet statt. Zwar musste man Hardy Respekt für ihre bemerkenswerte Zähigkeit zollen, doch in nahezu jedem Aspekt: Power, Volumen, Schlagplatzierung und Timing, wurde sie hier von Serrano vorgeführt. Selbst wenn Hardy hier und da getroffen hatte, hatte das keinen erkennbaren Effekt auf Serrano gehabt. Der technische Graben zwischen den beiden war einfach nicht zu übersehen. Klasse Kämpferherz von Hardy! Aber sie war hier überwältigt. Eindeutiger Punktsieg für Serrano!

Devin Haney überwältigt Zaur Abdullaev

Zeit für den Hauptkampf im Boxen Leichtgewicht: Devin Haney (22-0) und Zaur Abdullaev (11-0) fochten die interimsmäßige WBC-Weltmeisterschaft aus. Haney gerade mal 20 Jahre alt, doch mit über 20 Profikämpfen auf dem Kerbholz. Mit 17 war er bereits in Mexiko angetreten, um dort Boxen lernen zu können. In der Ersten zeigten beide diese jungen Boxer eine sehr taktisch maßvolle Vorstellung. Haney allerdings wesentlich aktiver. Offensiv war nicht viel da von Abdullaev. Dieser feuerte vor allem vereinzelte Hände zum Körper, zeigte aber teilweise auch gute Meidbewegungen mit dem Oberkörper. Allerdings musste er mehr machen, wenn Haney hier nicht vorzeitig eine komfortable Führung aufbauen sollte.

Haney verstand es sehr gut, seine offensiven Bewegungen in klasse Beinarbeit umzumünzen und immer wieder von den Seilen abzuwinkeln. Auch in Runde zwei kam viel mehr von Haney. Abdullaev bekam offensiv keinen Fuß in die Tür. Nur vereinzelte, sporadische Hände. In Runde drei startet Abdullaev etwas forscher und aggressiver, doch schlief dies alsbald wieder ein. Zwar war die Körpersprache beim Russen immer noch gut, doch Haney zeigte einfach viel mehr Finesse mit Kombinationen, Finten und ausgeprägtem Bewusstsein dafür, wo er im Ring war.

Haney war hier ganz klar Herr des Geschehens. Abdullaev nun sichtbar im Gesicht gezeichnet. Mehr vom Selben in Runde vier. Die Führhand von Devin Haney war voll im Kampf und eröffnete alles Andere. Abdullaev weit davon entfernt, Selbiges von sich behaupten zu können. Am Ende von Runde vier war der Wangenknochen von Abdullaev scheinbar gebrochen. Nach kurzer Beratung winkte seine Ecke zwischen den Runden ab. TKO! Souveräne Vorstellung von Haney gegen einen willigen aber letztlich chancenlosen Gegner.


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