Spätes 2:2 gegen Ungarn: Deutschland zittert sich ins Achtelfinale! England wartet

Deutschland nun im Achtelfinale gegen England

Bildquelle: Steffen Prößdorf CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Deutschland ist bei der EM 2020 haarscharf an einer Blamage vorbeigeschrammt. Im letzten Gruppenspiel erkämpfte sich das DFB-Team nach zweimaligem Rückstand gegen ein leidenschaftlich verteidigendes Ungarn ein 2:2 und verhindert somit das Vorrunden-Aus. Leon Goretzka erzielte den späten Ausgleich. Im Achtelfinale kommt es zum Klassiker gegen England.

Das war knapp! In München quälte sich die deutsche Nationalmannschaft gegen Außenseiter Ungarn und musste gleich zweimal einem Rückstand hinterherlaufen, denn Kai Havertz (66.) und Leon Goretzka (84.) egalisieren konnten. Eine Pleite hätte das deutsche Aus besiegelt. Doch soweit sollte es nicht kommen. Zwar konnte sich die uninspirierte Truppe von Bundestrainer Jogi Löw nur selten Chancen herausspielen, doch dank einer Energieleistung gerade noch das Achtelfinalticket lösen.

Erleichterter Neuer: „Es war ein Nervenkrimi“

„Wir sind einfach nur erleichtert, uns als Gruppenzweiter zu qualifizieren. Es war ein Nervenkrimi. Es ist schwer gegen eine solche Mannschaft, wenn du 0:1 hinten liegst. Die Ungarn haben versucht, alles zuzumachen“, erklärte DFB-Kapitän Manuel Neuer nach dem Zitter-Remis am Mikrofon vom ZDF.

Neben Deutschland, die es am Dienstag im EM 2020 Achtelfinale im legendären Wembley-Stadion mit England zu tun bekommt, schafften auch Gruppensieger Frankreich und Portugal als einer von vier besten Gruppendritten aus der Staffel F den Sprung in die K.o.-Runde. Das Parallelspiel zwischen dem amtierenden Weltmeister gegen den amtierenden Europameister endete ebenfalls 2:2.

Ungarn schockt DFB-Team: Szalai trifft zur Führung

Mit dem Anpfiff zeigte sich in der Allianz Arena, welche Art von Spiel auf die DFB-Elf zukommen würden. Die ungarischen Defensivkünstler stellten sich hinten rein, rührten Beton an und lauerten auf Konter. Mit diesem bewährten Konzept stellten die Osteuropäer bereits Portugal (0:3) und Frankreich (1:1) vor schwere Aufgaben. Doch bereits in den Anfangsminuten konnte Deutschland das Bollwerk der Ungarn ins Wanken bringen, als Joshua Kimmich (4.) aus spitzem Winkel an Ungarn-Keeper Peter Gulacsi scheiterte.

In der 11. Minute setzte es aber die kalte Dusche. Nach einer hervorragend getimten Flanke von Freiburgs Rolland Sallai aus dem rechten Halbfeld war Adam Szalai vom FSV Mainz 05, der sich zwischen Mats Hummels und Matthias Ginter absetzte, aus zehn Metern per Flugkopfball zur Stelle. Somit geriet die DFB-Auswahl auch in ihrem dritten Gruppenspiel früh in Rückstand.

Deutschland mit kurzem Powerplay, dann ideen- & harmlos

Doch Deutschland antwortete mit einem kurzen Powerplay, in dem vor allem Mats Hummels nach einer Kimmich-Eck mit einem Lattenkopfball (21.) und direkt danach Ginter aus kurzer Distanz (22.) den möglichen Ausgleich verpassten. Danach lief im deutschen Offensivspiel aber herzlich wenig zusammen. Die vielbeinige Abwehr der Ungarn stand stabil und wurde von der DFB-Elf bis zur Halbzeit nicht in Verlegenheit gebracht.

 

 

Erschwerend kam hinzu, dass in München ein monsunartiger Regen einsetzte. Deutschland ließ die Zielstrebigkeit vermissen und suchte erfolglos nach Ideen. Vom schnellen Tempofußball und spielwitzigen Auftritt gegen Portugal (4:2) war nichts zu sehen. Zudem war die Konterabsicherung nicht überzeugend, sodass die Magyaren gefährlich blieben und öfters der deutschen Umklammerung entkamen. Die 1:0-Führung zur Pause war nicht unverdient und hätte für Deutschland das Aus bedeutet. Denn in der Bitztabelle der „Todesgruppe“ F rangierte der Rekord-Europameister nach den ersten 45 Minute auf dem letzten Platz.

Vogelwild: Havertz trifft zum Ausgleich, Ungarn schlägt postwendend zurück

Bundestrainer Löw stellte zwar zur 2. Halbzeit von Dreier- auf Viererkette um, doch die Offensivprobleme hatten weiter Bestand. Es war ein Geduldspiel, in dem den harmlosen Deutschen langsam, aber sicher die Zeit davonlief. Den ersten gefährlichen Abschluss nach Wiederbeginn konnten die Ungarn verzeichnen, als Sallai per Freistoß den Außenpfosten traf (62.).

Mitte der zweiten Hälfte wurde es vogelwild und turbulent. Nach einem schweren Patzer von Gulacsi, der an einer Kimmich-Flanke vorbeiflog, köpfte Hummels das Leder per Bogenlampe in den Fünfer und Kai Havertz nickte ins leere Tor ein (66.). Doch die Freude über das erlösende 1:1 hielt nicht lange. Denn nur 15 Sekunden nach Anpfiff brachte Andras Schäfer (68.) den Außenseiter wieder in Front - unfassbar! Der Mittelfeldspieler war Leroy Sané enteilt und köpfte die Kugel am etwas ungestüm herausgeeilten Neuer aus zwölf Metern in die Maschen.

84. Minute: Goretzka schießt Deutschland ins Achtelfinale

Deutschland musste direkt wieder gegen das drohende Aus anrennen und holte die Brechstange raus. Doch die Angriffsbemühungen waren weiter wenig durchdacht und das Vorrunden-Aus bei der EURO 2020 rückte immer näher. Es sollte aber ein deutsches Happy End geben. Zu verdanken war es einer Ko-Produktion von drei Jokern.

Der eingewechselte EM-Debütant Jamal Musiala, der frech aufspielte und in seinem kurzen Auftritt mit seiner Stärke im Eins-gegen-eins zu gefallen wusste, legte auf Joker Timo Werner zurück. Dessen abgeblockter Schuss landete vor den Füßen von Leon Goretzka, der in der 58. Minute für Ilkay Gündogan ins Spiel kam. Der Bayern-Star fackelte nicht lange und jagte die Kugel mit einem strammen Rechtsschuss aus 15 Metern in den Kasten (84.)! Das wenig überzeugende Deutschland rettete das 2:2 anschließend über die Zeit.

Deutschland mit „leichtem“ Weg ins EM 2020 Finale

Jetzt geht es für die Adlerträger am Dienstag gegen England mit dem Achtelfinale in London weiter. Ähnlich wie Deutschland konnten sich auch die Three Lions in der Gruppenphase nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Trotz der schweren Aufgabe und dem enttäuschenden Auftritt gegen Ungarn, ist dem DFB-Team ein Weiterkommen zuzutrauen. Auch Neuer blickte durchaus zuversichtlich auf den bevorstehenden Klassiker: „Das ist ein ganz anderes Spiel. England ist spielstärker. Es ist ein K.o.-Spiel, es ist alles möglich. Und Wembley liegt uns.“

Zudem zeigt der Blick auf den EM 2020 Turnierbaum, dass die „deutsche“ Hälfte auf dem Papier einfacher ist. Im Viertelfinale würde Deutschland auf die Ukraine oder Schweden treffen, die möglichen Halbfinalgegner lauten dagegen Holland, Tschechien, Wales und Dänemark. In der anderen Turnierhälfte sind derweil u.a. die fünf Top-Nationen Frankreich, Belgien, Italien, Portugal und Spanien vertreten.


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