Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-T0429-0020 / Mittelstädt, Rainer [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
1. FC Magdeburg Porträt - Alle Titel, Rekorde & Fakten im Überblick
Der 1. FC Magdeburg ist ein echter Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt. Die Blau-Weißen machten sich 1974 unsterblich, als man als erster und einziger DDR-Klub Europapokalsieger wurde. Sport-90 beleuchtet im 1. FCM Vereinsporträt die Geschichte des Klubs. Die größten Erfolge werden verraten, Spieler- und Trainerlegenden vorgestellt und jede Menge spannende Rekorde und Fakten geliefert.
Der 1. FC Magdeburg wurde am 22. Dezember 1965 gegründet und sollte kurz darauf zu einem sportlichen Höhenflug ansetzen. Doch nach der Wende stürzte die einstige Fußballmacht der DDR ab. Entsprechend beweg ist die lange Vereinsgeschichte der Elbestädter. Unser Vereinsporträt über den 1. FC Magdeburg verrät allerhand Wissenswertes und Interessantes über den Kultklub aus Sachsen-Anhalt.
Titel & Erfolge vom 1. FC Magdeburg
Zu DDR-Zeiten war der 1. FC Magdeburg eine echte Fußballgröße im Osten. Seine Blütezeit hatten die Blau-Weißen in den 1970er Jahren, als man je dreimal DDR-Meister (1972, 1974, 1975) und DDR-Pokalsieger (1973, 1978, 1979) wurde. Insgesamt gewannen die Magdeburger den nationalen Pokalwettbewerb siebenmal. Die makellose Endspiel-Bilanz von sieben Siegen bei sieben Teilnahmen im FDGB-Pokal (dem DDR-Pendant zum DFB-Pokal) ist Rekord.
Seinen größten Triumph feierte der 1. FC Magdeburg aber zweifelsohne 1974 mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger. Mit 2:0 setzte sich der 1. FCM am 8. Mai 1974 im Endspiel in Rotterdam gegen den AC Mailand durch und schwang sich damit zum ersten und einzigen Europacupsieger aus der DDR auf. Nach der Wende 1989/90 folgte jedoch der sportliche Absturz. Der Traditionsklub krebste fast vier Jahrzehnte in der 3. Liga und Regionalliga herum, ehe 2018 der erstmalige Aufstieg in die 2. Bundesliga glückte. Im DFB-Pokal war indes das Erreichen des Viertelfinals (0:1 gegen FC Schalke) bislang das beste Magdeburger Abschneiden.
Europapokal d. Pokalsieger | DDR-Meister | FDGB-Pokalsieger | 3. Ligameister | Meister Regionalliga Nordost | Landespokal Sachsen-Anhalt Sieger |
---|---|---|---|---|---|
1973/74 | 1971/72 | 1963/64 | 2017/18 | 2014/15 | 1992/93 |
1973/74 | 1964/65 | 2021/22 | 1997/98 | ||
1974/75 | 1968/69 | 2000/01 | |||
1972/73 | 2002/03 | ||||
1977/78 | 2005/06 | ||||
1978/79 | 2008/09 | ||||
1982/83 | 2012/13 | ||||
2013/14 | |||||
2016/17 | |||||
2017/18 | |||||
2021/22 |
Das Stadion vom 1. FC Magdeburg
Seine Heimspiele trägt der 1. FC Magdeburg in der MDCC-Arena aus, die Ende 2006 eröffnet wurde. Der Neubau des Fußballstadions kostete fast 31 Millionen Euro und erfolgte direkt am Standort des Vorgängerstadions, dem Ernst-Grube-Stadion. Die MDCC-Arena ist ein echter Hexenkessel, da der FCM ein riesiges Fan-Potenzial hat. Nicht umsonst ist das 30.098 Zuschauer fassende 1. FC Magdeburg Stadion fast immer ausverkauft.
Die FCM-Fans sind sehr aktiv, enorm lautstark, teils fanatisch und machen das Fußballstadion für jeden Gegner zu einer gefürchteten Auswärts-Adresse. Das Herzstück des FCM-Supports befindet sich auf der Nordtribüne, der Heimat der treuesten und leidenschaftlichen Fans der Blau-Weißen. In Fankreise wird die MDCC-Arena vorzugsweise als Heinz-Krügel-Stadion, kurz HKS, bezeichnet. Zu Ehren des erfolgreichen FCM-Trainers.
Alle Vorsitzende/Präsidenten des 1. FC Magdeburg
Bis heute (Stand 2023) hatte der 1. FC Magdeburg 17 verschiedene Präsidenten bzw. Vereinsvorsitzende. Als erster FCM-Präsident ging Ernst Hoberg in die Annalen des Vereins ein. Die folgenden Jahrzehnte auf dem Präsidentenstuhl waren nicht gerade von Kontinuität gezeichnet. Denn länger als fünf Jahre hielt sich kein 1. FC Magdeburg Präsident im Amt.
Bis Volker Rehboldt 2004 das Zepter übernahm und den Posten für sieben Jahre bekleidete. Doch Rehboldt war nicht unumstritten. Zwar half er dabei, den verschuldeten Klub nach der Insolvenz finanziell zu sanieren. Allerdings hatte er bei der Auswahl der sportlichen Führung kein glückliches Händchen. Auf Rehboldt folgte Peter Fechner, der es bis zu seinem Rücktritt auf eine Amtszeit von elf Jahren brachte - Rekord! In der Fechner-Ära ging es mit dem 1. FC Magdeburg deutlich bergauf. Seinem Herzensklub blieb Fechner als Ehrenpräsident erhalten.
Präsident / Vorstandsvorsitzender | Amtsantritt | Amtsende | Amtszeit |
---|---|---|---|
Ernst Hoberg | 1965 | 1969 | ? |
Herbert Groth | 1970 | 1975 | ? |
Ulrich Kammrad | 1976 | 1979 | ? |
Manfred Zapf | 1980 | 1983 | ? |
Herbert König | 1983 | 1988 | ? |
Joachim Hildebrandt | 1988 | 1989 | ? |
Reinhard Lehmann | 1989 | 1990 | ? |
Uwe Boegelsack | 1990 | 1991 | ? |
Erwin Bugar | 1991 | 1995 | ? |
Eckhard Meyer | 1995 | 2000 | ? |
Rüdiger Deumelandt (Übergangspräsident) | 2000 | 2000 | ? |
Lutz Trümper | 2000 | 2002 | ? |
Bernd Tiedge (Übergangspräsident) | 2002 | 2003 | ? |
Ingolf Nitschke | 06.05.2003 | 06.10.2004 | 519 Tage |
Volker Rehboldt | 2004 | 2011 | ? |
Peter Fechner | 15.04.2011 | 30.06.2022 | 4094 Tage |
Jörg Biastoch | 01.07.2022 |
Alle 1. FCM-Trainer auf einen Blick
Trainerwechsel prägen auch die Historie des 1. FC Magdeburg. Besonders zwischen 2007 bis 2012 ging es auf der FCM-Bank sehr turbulent zur Sache, gaben sich in jener Zeit doch neun unterschiedliche Übungsleiter die Klinke in die Hand. Darunter beispielsweise auch Steffen Baumgart. Diverse Trainerentlassungen prägten diese Zeit. Doch es gibt auch Trainer, die sich beim 1. FC Magdeburg unsterblich machten.
Allen voran Heinz Krügel. Der ehemalige DDR-Nationalcoach betreute die Blau-Weißen zehn Jahre (1966 - 1976). Damit ist Krügel nicht nur bis heute der FCM-Trainer mit der längsten Amtszeit. Zugleich leitete er die goldene Ära für den Verein, die mit dem Europapokalsieg 1974 ihren Höhepunkt fand. Aber auch Ex-Torwart Dirk Heyne (2003 - 2007) hat mit dem Durchmarsch von der Oberliga in die Regionalliga Nord bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch für den größten Erfolg in der Nachwendezeit zeichnet sich Jens Härtel verantwortlich. Unter ihm schafften die Magdeburger 2018 den erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Trainer | Amtsantritt | Amtsende | Amtszeit |
---|---|---|---|
Heinz Joerk | 18.06.1955 | 23.09.1956 | 463 Tage |
Hans Manthey | 30.09.1956 | 27.04.1958 | 574 Tage |
Fritz Wittenbecher | 11.05.1958 | 30.06.1962 | 1511 Tage |
Ernst Kümmel | 01.07.1962 | 31.12.1965 | 1279 Tage |
Heinz Krügel | 21.08.1966 | 19.06.1976 | 3590 Tage |
Klaus Urbanczyk | 01.07.1976 | 11.04.1982 | 2110 Tage |
Claus Kreul | 12.04.1982 | 30.06.1985 | 1175 Tage |
Joachim Streich | 01.07.1985 | 30.06.1990 | 1825 Tage |
Siegmund Mewes | 01.07.1990 | 30.06.1991 | 364 Tage |
Joachim Streich | 01.07.1991 | 23.03.1992 | 266 Tage |
Wolfgang Grobe | 24.03.1992 | 31.10.1992 | 221 Tage |
Jürgen Pommerenke | 01.11.1992 | 22.11.1993 | 386 Tage |
Martin Hoffmann | 22.11.1993 | 03.12.1993 | 11 Tage |
Frank Engel | 03.12.1993 | 30.06.1994 | 209 Tage |
Martin Hoffmann | 01.07.1994 | 03.03.1996 | 611 Tage |
Karl Herdle | 05.03.1996 | 17.09.1996 | 196 Tage |
Hans-Dieter Schmidt | 17.09.1996 | 15.11.1999 | 1154 Tage |
Jürgen Görlitz | 15.11.1999 | 30.06.2000 | 228 Tage |
Eberhard Vogel | 01.07.2000 | 30.10.2001 | 486 Tage |
Joachim Steffens | 31.10.2001 | 30.06.2002 | 242 Tage |
Martin Hoffmann | 01.07.2002 | 22.04.2003 | 295 Tage |
Dirk Heyne | 23.04.2003 | 09.12.2007 | 1691 Tage |
Paul Linz | 11.12.2007 | 31.03.2009 | 476 Tage |
Steffen Baumgart | 01.04.2009 | 23.03.2010 | 356 Tage |
Carsten Müller | 23.03.2010 | 30.06.2010 | 99 Tage |
Ruud Kaiser | 01.07.2010 | 17.03.2011 | 259 Tage |
Wolfgang Sandhowe | 17.03.2011 | 25.10.2011 | 222 Tage |
Ronny Thielemann | 25.10.2011 | 20.03.2012 | 147 Tage |
Detlef Ullrich | 20.03.2012 | 03.05.2012 | 44 Tage |
Carsten Müller | 03.05.2012 | 30.06.2012 | 58 Tage |
Andreas Petersen | 01.07.2012 | 30.06.2014 | 729 Tage |
Jens Härtel | 01.07.2014 | 12.11.2018 | 1595 Tage |
Michael Oenning | 14.11.2018 | 30.06.2019 | 228 Tage |
Stefan Krämer | 01.07.2019 | 22.12.2019 | 174 Tage |
Claus-Dieter Wollitz | 01.01.2020 | 10.06.2020 | 161 Tage |
Thomas Hoßmang | 10.06.2020 | 05.07.2020 | 25 Tage |
Thomas Hoßmang | 08.07.2020 | 09.02.2021 | 216 Tage |
Matthias Mincu | 09.02.2021 | 12.02.2021 | 3 Tage |
Christian Titz | 12.02.2021 |
1. FC Magdeburg Spielerrekorde: Die höchsten Siege und Niederlagen
Mit einem 10:0-Schützenfest gegen den Sechstligisten BSV Halle-Ammendorf im Halbfinale des Sachsen-Anhalt-Pokals feierte der 1. FC Magdeburg im März 2022 den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte. Aus DDR-Zeiten war hingegen ein 8:0-Erfolg im November 1983 in der erstklassigen Oberliga gegen Sachsenring Zwickau der Rekordsieg. Auf internationalem Parkett stellt ein 8:1 gegen den FC Sion aus der Saison 1965/66 im Pokal der Pokalsieger die Bestmarke dar. Unvergessen ist außerdem der 5:2-Sensationserfolg gegen den 1. FC Köln in der 1. Runde des DFB-Pokals im Sommer 2000, als der damalige Viertligist den Bundesligisten rauskegelte. Bis heute auch der DFB-Pokal-Rekordsieg der Elbestädter.
Die höchste 1. FC Magdeburg Niederlage setzte es dagegen im November 1993, als der FCM in der Oberliga beim 1. FC Union Berlin mit 0:9 unter die Räder kam. Im DFB-Pokal fügte Borussia Dortmund den Ostdeutschen mit 0:5 die Rekordpleite bei (2017). Vor der Wende war eine 1:7-Schmach in der DDR-Oberliga gegen SC Motor Jena die heftigste Schlappe. Während eine 1:5-Heimpleite gegen den FC Barcelona 1983 die höchste Europapokal-Niederlage der Magdeburger besiegelte.
Höchste Siege | Höchste Niederlagen |
---|---|
2021/22: 10:0 BSV Halle-Ammendorf (Sachsen-Anhalt-Pokal) | 1993/94: 0:9 1. FC Union Berlin (NOFV OL Mitte) |
1982: 9:0 BSG Sachsenring Zwickau (DDR-Oberliga) | 2010/11: 1:6 Chemnitzer FC (RL Nord) |
1978/79: 10:2 BSG Chemie Böhlen (DDR-Oberliga) | 1968/69: 1:6 Rot-Weiß Erfurt (DDR-Oberliga) |
2000/01: 9:1 FC Anhalt Dessau (NOVF OL Süd) | 2018: 0:5 Borussia Dortmund (DFB-Pokal) |
2000/01: 8:0 FSV Wacker Nordhausen (NOFV OL Süd) | 2006/07: 0:5 Holstein Kiel (RL Nord) |
Spielerrekorde & FCM-Legenden: Spieler mit den meisten Einsätzen & Toren
Dirk Heyne war nicht nur 14 Jahre ein sicherer Rückhalt für den 1. FC Magdeburg, der Torwart ist mit 389 Partien auch der 1. FC Magdeburg Rekordspieler. Dicht gefolgt von Dirk Stahmann (378 Spiele). Der „Lange“ verbrachte von 1978 bis 1994 seine gesamte Karriere beim FCM und ist deshalb eine absolute Klubikone. Wolfgang Steinbach wurde von den Fans einst als bester 1. FC Magdeburg Spieler aller Zeiten gewählt, aber der Dribbelkünstler schafft es mit 346 Pflichtspielen auch aufs Treppchen der Rekordspieler.
Joachim Streich ist ebenfalls eine absolute 1. FCM-Legende. Kein Wunder, denn der Stürmer avancierte in der DDR zum Oberliga-Rekordtorschütze (229 Tore), wobei er insgesamt auch 177-mal für den FCM traf. So oft, wie kein anderer Spieler. Blau-weißen Kultstatus sollten auch Stürmer-Idole wie Jürgen Sparwasser oder Markus Wuckel erlangen, doch hinter Streich schnappte sich Christian Beck mit 131 Treffern in 303 Pflichtspielen den 2. Platz in der Liste der erfolgreichsten 1. FC Magdeburg Torschützen.
Meiste Einsätze | Meiste Tore |
---|---|
Dirk Heyne (389 Einsätze) | Joachim Streich (177 Tore) |
Dirk Stahmann (378 Einsätze) | Christian Beck (131 Tore) |
Wolfgang Steinbach (346 Einsätze) | Wolfgang Steinbach (82 tore) |
Frank Siersleben (345 Einsätze) | Jürgen Pommerenke (59 Tore) |
Christian Beck (303 Einsätze) | Martin Hoffmann (56 Tore) |
1. FC Magdeburg Rekordtransfers: Die teuersten Zu- und Abgänge
Große Transfersummen hat der 1. FC Magdeburg bislang nicht bewegt. Nicht überraschend für einen Klub, der noch nie in der Bundesliga vertreten war. Mit einer vergleichsweise überschaubaren Ablöse von 400.000 Euro avancierte Ahmet Arslan von Holstein Kiel im Sommer 2023 zum 1. FC Magdeburg Rekordtransfer. Zuvor war Aleksandar Ignjovski, dessen 1. FC Magdeburg Transfergerüchte sich 2018 bewahrheiten sollten, mit 350.000 Euro vom SC Freiburg kommend der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte.
Auf der Abgabeseite konnte der 1. FCM dafür zwei Millionen-Deals verzeichnen. Zum einen in Person von Marius Bülter. Der Stürmer schloss sich nach vorheriger Leihe 2020 für 1,5 Mio. Euro dem 1. FC Union Berlin an. Zum anderen Moritz-Broni Kwarteng, den es zum VfL Bochum (2023) zog. Der drittteuerste Abgang liegt indes schon über 30 Jahre zurück. Uwe Rösler wechselte 1990 für die damalige Rekordsumme von 625.000 Euro von Magdeburg zum Ost-Rivalen Dynamo Dresden und sollte damit lange Zeit den Transferrekord der Blau-Weißen halten.
Rekord-Zugänge | Rekord-Abgänge |
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Ahmet Arslan - 400.000€ (Holstein Kiel) | Marius Bülter - 1,5 Mio.€ (1. FC Union Berlin) |
Aleksandar Ignjovski - 350.000€ (SC Freiburg) | Moritz-Broni Kwarteng - 1,1 Mio.€ (VfL Bochum) |
Andi Hoti - 250.000€ (Inter Mailand) | Uwe Rösler - 625.000€ (Dynamo Dresden) |
Rico Preißinger - 170.000€ (VfR Aalen) | Marius Bülter - 400.000€ / Leihgebühr (1. FC Union Berlin) |
Daniel Heber - 150.000€ (RW Essen) | Marcel Rozgonyi - 175.000€ (Schalke 04) |