Manchester City gewinnt Meisterschaft im Fernduell gegen den FC Liverpool

Premier League 2018/19 Manchester City Meister

Bildquelle: Gareth Williams CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Flickr.com (Bild bearbeitet)

Trainer Jürgen Klopp und der FC Liverpool haben sich nicht trotz, sondern wegen der englischen Vizemeisterschaft einen Eintrag in etliche Sportgeschichtsbücher gesichert. Nur 17 der möglichen 114 Punkte haben die Reds in der gestern abgelaufenen Premier-League-Saison liegen lassen, ergo 97 Zähler nach 38 Spieltagen auf das Konto gehievt. Ein Rekordwert für eine Mannschaft, die es nicht zum Champion geschafft hat. Noch deutlicher: Lediglich in dieser Saison und im Spieljahr 2017/18 genügte eine derart erfolgreiche Performance nicht, um sich die Krone aufzusetzen – seit Einführung der Premier League im Jahre 1992. Beim finalen 2:0 gegen Wolverhampton blieb Liverpool im 37. von 38 Duellen ungeschlagen – lediglich bei Manchester City gab es eine unglückliche 1:2-Niederlage.

Eben beim Meister also, der schließlich ein Pünktchen mehr ergatterte, zuletzt aber auch aufgrund der Art und Weise des 4:1-Sieges in Brighton untermauerte, weshalb er letztlich dennoch zurecht seine erfolgreiche Titelverteidigung feiern konnte. Den vermeintlich ungemütlichen 0:1-Rückstand durch Murrays Kopfballtor nach einem Eckball (27.) nutzten die Citizens, um noch vehementer auf eigene Torejagd zu gehen. Wie aus einem Guss spielte das Team um Coach Pep Guardiola und drehte die Partie in wenigen Minuten, während Liverpools Erfolg gegen die Wolves vor allem ein Resultat der schlechten Chancenverwertung der Gäste war.

Rekordsaison 2018/19

So anerkannte auch Klopp, dass nach einer nahezu perfekten Punktspielsaison seines Kaders ein anderer eben noch einen Tick besser war – Guardiola erwiderte das Kompliment und attestierte Liverpool eine herausragende Saison. „Sie haben uns dabei geholfen, uns immer weiter zu verbessern. Wir wussten, dass wir nicht einen Punkt abgeben durften", sprach der Katalane die Schlussphase in der Meisterschaft an.

Tatsächlich ging Manchester City in Brighton wettbewerbsübergreifend zum 14. Mal in Folge als Sieger vom Platz und ermöglichte Liverpool somit schlicht überhaupt keine Chance, noch einmal vorbeizuziehen – anders als etwa Bayern München im deutschen Saisonfinale der Bundesliga, dessen 1:1 in Nürnberg und 0:0 in Leipzig die Dortmunder durch ihr 2:4 gegen Schalke und 2:2 in Bremen einfach nicht zu nutzen vermochten.

Logisch, dass Manchester City und Liverpool gemeinsam einen neuen Punkterekord in Summe des Erst- und Zweitplatzierten auf die Beine gestellt haben. Eine Hommage an die Qualität der gesamten Liga: In einer Saison mit 38 Spieltagen sind noch nie so viele Tore erzielt worden: 1072! Und das in einer der besten Ligen der Welt, die immerhin sämtliche Finalisten beider europäischen Wettbewerbe stellt.

Liverpool gleich mit zwei Torkanonen – und dem besten Torhüter

Einen Rekord stellte zudem Liverpools Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold auf, der es bei Sadio Manés Doppelpack gegen Wolverhampton auf die zwölfte Torvorlage gebracht hatte – mehr als jeder andere Premier-League-Verteidiger innerhalb einer Saison zuvor. Wenn man bedenkt, dass sein Pendant auf der linken Seite, Andy Robertson, auf elf Assists kam, erkennt man einen großen Teil der Liverpooler Spielanlage, die wesentlich schnörkelloser daherkommt, als das Dauerkurzpassspiel der Citizens.

 

 

Mit eben jenem Mané und Mohamed Salah stellt Liverpool zudem zwei der drei besten Torjäger der Spielzeit 2018/19. Wie Pierre-Emerick Aubameyang vom fünftplatzierten FC Arsenal kamen sie auf jeweils 22 Tore. In England bekommen alle Drei den „Goldenen Schuh“ – ganz zur Freude von Jürgen Klopp, der in Dortmund auch Coach Aubameyangs gewesen war. „Haben sie drei Schuhe? Das ist gut. Das sind alles meine Spieler.“ 22 Tore war auch die Anzahl an Gegentreffern, die Liverpool in dieser Saison kassierte, weniger als jedes andere Team der Premier League.

Goldene Perspektiven für die Attraktivität des Fußballs

Somit bekam schließlich auch Keeper Alisson der „Goldenen Handschuh“ nicht zu Unrecht, wenngleich seine 21 Partien ohne Gegentor statistisch ausschlaggebend für diese Ehrung waren. Gegen die Wolves stellte er mit einigen starken Paraden einmal mehr seine Klasse unter Beweis und unterstrich, dass sich die Reds in dieser Saison auch auf dieser Position gewaltig verbessert hatten – wie auch auf anderen. Angesichts der Tatsache, dass Liverpool personell an Qualitätsspielern keine Verluste erleiden wird, stellte Klopp mit Blick auf die kommenden Monate fest: „Wenn wir die gleichen Entwicklungsschritte noch mal machen - das wird dann erst eine Saison!“

Eine Steigerung aus Sicht von Manchester City scheint hingegen nur dann möglich, wenn sie auch in den großen internationalen Momenten die wichtigen Big Points machen. Fußballästhetisch kann es kaum noch Möglichkeiten zur Steigerung geben, wie auch das finale 4:1 in Brighton aufzeigte. 90-minütige Dominanz mit einem vollends ungefährdeten Erfolg, mitunter sehr schön herausgespielten Chancen und Toren sowie einem Zauberfreistoß in den Winkel zum krönenden Abschluss von Ilkay Gündogan. Wenn sich die Perspektiven in Liverpool und der Kombinationsfußball in Manchester so entwickeln und bewahren, wie von beiden erwartet und erhofft, dann steht einer Saison 2019/20 auf einem Weltklasse-Niveau nichts im Wege.


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