EM-Quai: 8:0! Deutschland überrollt Estland mit furiosem Schützenfest

DFB-Elf besiegt Estland mit 8:0

Bildquelle: Steindy (talk) 10:35, 27 June 2011 (UTC) CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem euphorischen 8:0-Kantersieg gegen ein bemitleidenswertes Estland in die Sommerpause verabschiedet. Bereits nach 26 Minuten stand es 4:0! Für das DFB-Team war es zugleich der dritte Sieg im dritten Spiel der EM-Qualifikation. In Mainz spielte sich vor allem die Offensive in einen Rausch, während sich ein gelangweilter Manuel Neuer über einen neuen Rekord im DFB-Kasten freuen darf.

Deutschland hat die Zuschauer in der Opel-Arena zum Abschluss des Länderspieljahres 2018/19 mit einer Tor-Gala verwöhnt. Mit 8:0 (5:0) hat die spielfreudige DFB-Elf Estland abgeschossen und Vertretungstrainer Marcus Sorg nach dem souveränen 2:0-Erfolg gegen Weißrussland am Samstag den zweiten Sieg geschenkt. „Großes Lob an die Mannschaft. Sie hat nach einer langen Saison zehn Tage toll mitgearbeitet. Ausschlaggebend heute war die Begeisterung der Mannschaft“, erklärte der 53-Jährige, der den verletzten Bundestrainer Joachim Löw (Arterien-Quetschung nach Sportunfall) erneut an der Seitenlinie vertrat.

5:0 nach 37 Minuten - Reus freut sich über „schönstes Länderspieltor“

Vor allem das Offensivtrio Marco Reus, Serge Gnabry und Leroy Sané, auf deren Konto fünf der acht Treffer gingen, glänzte gegen überforderte Esten mit viel Spielwitz. Und Deutschland machte von Anpfiff klar, wer Herr im Hause ist. Die Gäste aus Osteuropa wurden früh unter Druck gesetzt und sahen sich einer Angriffswelle nach der nächsten ausgesetzt. In der 10. Minute eröffnete der bärenstarke Reus das muntere Toreschießen. Einen Querpass von Thilo Kehrer, der genau wie Leon Goretzka im Vergleich zum Weißrussland-Spiel für Jonathan Tah und Lukas Klostermann in der Startelf stand, jagte der BVB-Star aus kurzer Distanz in die Maschen.

Nach der frühen Führung nahm der Motor der DFB-Offensive erst so richtig Fahrt auf. Gnabry legte nach schöner Vorarbeit des ManCity-Duos Ilkay Gündogan und Sané in der 17. Minute nach, ehe drei Zeigerumdrehungen später eine Bayern-Kombination zwischen Joshua Kimmich und Goretzka, der mit dem Kopf zur Stelle war, den dritten Treffer beisteuerte. Der Torschütze holte in der 26. Minute zudem noch einen Elfmeter heraus, den Gündogan souverän verwandelte. Den Schlusspunkt hinter einer einseitigen Halbzeit setzte wieder Marco Reus mit einem sehenswerten Freistoßtreffer aus 25 Metern. Für den 30-Jährigen war es der dritte Doppelpack im DFB-Trikot und zugleich wohl sein schönstes Tor. „Wenn ich es so sehe: Das könnte das schönste Länderspieltor meiner Karriere sein“, erklärte Reus nach der Partie gegenüber RTL.

Auch Gnabry trifft gegen überforderte Esten doppelt

Estland versuchte zwar mit einem dicht gestaffelten Neun-Mann-Abwehrriegel dagegenzuhalten, aber die Auswahl von Trainer Martin Reim wurde immer wieder hohen Pässen hinter die Fünferkette ausgehebelt. Zudem war die Gegenwehr der Blauhemden, die überhaupt nicht in die Zweikämpfe fanden noch nennenswerten Ballbesitz verzeichnete, sehr überschaubar. Gefühlt kampflos ergaben sich die Esten dem sich im Rausch befindlichen und torhungrigen Weltmeister von 2014.

Zum Auftakt der zweiten Hälfte ließ es Deutschland vorerst etwas lockerer angehen, während die Gäste erste zaghafte Annäherungsversuche auf das DFB-Gehäuse verbuchten. Ernsthafte Gefahr musste der beschäftigungslose DFB-Kapitän Manuel Neuer zwischen den Pfosten aber nicht bändigen. Die Tore sollten auf der anderen Seite fallen. Nach Vorarbeit von Halstenberg konnte sich auch Gnabry zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen (62.).

 

 

Sanés dritter Treffer zählt - Zu-Null-Rekord für Neuer

Die Adlerträger war nun der Wille anzumerken, den krassen Außenseiter mit einer zweistelligen Klatsche nach Hause zu schicken. Der eingewechselte Timo Werner (79.) schraubte mit einem schönen Chip über Estland-Keeper Sergei Lepmets das Ergebnis in die Höhe, ehe Sané aus Abseitsposition den 8:0-Endstand besorgte (88.). Dem gemäß kursierender Transfergerüchte vom FC Bayern umworbenen Flügelflitzer wurden zuvor noch zwei Treffer (68., 82.) wegen Abseits aberkannt, wobei der Linienrichter einmal völlig daneben lag.

Deutschland hätte durchaus zweistellig gewinnen können, aber Lepmets - mit Abstand bester Este auf dem Feld - bewahrte sein Team mit der einen oder anderen Großtat vor dem totalen Debakel. Aber auch wenn weder Estland kein Maßstab ist, hat die DFB-Truppe ihre Pflichtaufgabe, die Züge eines lockeren Trainingsspielchen hatte, mit Bravour gemeistert. „Wir können stolz sein auf das, was wir in den letzten beiden Länderspielen gezeigt haben“, erklärte Neuer, der sich über einen neuen Rekord freuen durfte. Denn in seinem 88. Länderspiel blieb er zum 37. Mal ohne Gegentor. Damit ist der 33-Jährige an Torwart-Legende Sepp Maier vorbeigezogen.

DFB-Team bleibt Zweiter - Nächster Gegner Niederlande

In der EM-Qualifikation bleibt Deutschland in der Gruppe C aber trotz der Maximalausbeute von 9 Punkten (13:2 Tore) weiter nur Zweiter hinter Nordirland (12). Die „Green and White Army“ bejubelte am Dienstag mit dem 1:0-Auswärtssieg in Weißrussland den vierten Sieg im vierten Spiel. Schlusslichter sind die beiden noch punktlosen Underdogs aus Weißrussland und Estland.

Für Deutschland geht es im September mit einem Doppelspieltag im Kampf um die Tickets für die EM 2020 weiter. Am 6. September ist zuerst die Niederlande, die man zum Auftakt 3:2 besiegte, Gast im Hamburger Volksparkstadion. Drei Tage später steht das Gastspiel bei den Nordiren auf dem Programm. Aber vorerst dürfen die DFB-Kicker nach langer, intensiver Saison ihren wohlverdienten Urlaub genießen.


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