Boxen: Arthur Abraham wieder Weltmeister nach Sieg über Stieglitz
Arthur Abraham hat den wohl “wichtigsten Kampf seiner Karriere“ gewonnen. Ein Jahr, nachdem Abraham seinen Titel im Supermittelgewicht der WBO im März 2013 durch technischen K.o. in der vierten Runde gegen Robert Stieglitz verlor, darf sich der 34-Jährige seit Samstagabend wieder Weltmeister im Boxen nach Version der WBO im Supermittelgewicht nennen.
Vor 7.500 Zuschauer in Magdeburg lieferten sich die beiden Kontrahenten, die sich insgesamt schon zum dritten Mal gegenüberstanden und nach Abrahams erstem Erfolg nach Punkten im August mit ausgeglichener Bilanz in den WM-Fight gingen, lange Zeit ein Duell auf Augenhöhe.
Sat 1 hielt eine neue Stimme des Boxens für die Zuschauer bereit, was für viele sicherlich sehr kurios erschien. So trat nicht, wie gewohnt Michael Buffer als Ringsprecher in den Ring, sondern Russ „The Voice“ Bray. Seine Vorstellung der beiden Boxer war wohl für die meisten Zuschauer gewöhnungsbedürftig und sehr markant.
Gefolgt vom Auftritt der Guano Apes mit dem neuen Song „Close to the Sun“ betraten beide Boxer den Ring, um einen Kampf abzuliefern, der es in sich hatte.
Robert Stieglitz war zwar lange Zeit der aktivere Boxer und landete mehrere Treffer, doch in der entscheidenden Phase war Abraham zur Stelle und schickte Stieglitz in der zwölften Runde kurz zu Boden. Letztlich waren diese Treffer wohl entscheidend für das Urteil der Punktrichter, die nur knapp mit 2:1 (115:110, 114:111, 112:113) für Abraham votierten.
Dirk Dzemski echauffiert über "Fehlurteil"
Für Abraham war es bereits der 39. Sieg im 43. Kampf als Profi, wobei der gebürtige Armenier seinem Rivalen zumindest zwischen den Zeilen Respekt zollte: "Das war wirklich eine Schlacht. Meine harten Treffer waren entscheidend." Der Wahl-Berliner ist nun auf jeden Fall wieder dick im Geschäft und hat ein unrühmliches Ende seiner großen Karriere verhindert. Gut möglich ist derweil, dass es am Samstag nicht die letzte Auflage des Kampfes Abraham vs. Stieglitz war. Beide schlossen im Anschluss an den Fight nicht aus, dass sie ein viertes Mal gemeinsam in den Ring steigen werden.
Für Aufregung sorgte derweil Stieglitz-Trainer Dirk Dzemski, der das Urteil der Punktrichter scharf kritisierte: "Das war ein klares Fehlurteil. Der englische Ringrichter gibt die ersten fünf Runden alle an Arthur, das ist eine Schande." Daran, dass sein Schützling ausgerechnet vor heimischem Publikum in Magdeburg im 50. Profi-Kampf die vierte Niederlage hinnehmen musste, änderten die Aussagen Dzemskis aber freilich nichts mehr, zumal sich die meisten Experten darüber einig waren, dass Abraham der verdiente Sieger war. Exemplarisch dazu die Aussage von Axel Schulz bei Sat 1: “Arthur hat alles richtig gemacht. Es war ein geiler Kampf! Arthur hat verdient gewonnen, weil er die besseren Treffer gesetzt hat.“
Streit um Freikarten von SES Boxing
Derweil gab es nach dem Kampf zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham Streit um die vergebenen Freikarten, die an das Lager von Abraham gingen. So äußerte sich der neue Boxweltmeister der WBO, dass er lediglich zwei Freikarten vom SES Boxing bekam. Das könne nicht sein und so echauffierte sich Arthur Abraham darüber. Der Promoter Ulf Steinforth solle sich schämen und ganz Deutschland solle dies wissen.
Warum Abraham noch im Ring anfängt zu sticheln, kann man nicht nachvollziehen. Ulf Steinforth hingegen äußerte sich wie folgt: „Das ist völlig normal. Auch Robert Stieglitz hat zwei Freikarten bekommen. Warum sollten es mehr sein? Schließlich haben hier alle anderen auch ihre Tickets gekauft." Dieser Streit hat etwas von Kindergarten.
Sei es drum, Arthur Abraham wird jetzt schauen, dass er im Herbst seiner Karriere an die großen Fleischtöpfe kommen wird, während man sich im Lager von Robert Stieglitz Gedanken machen muss, wie es weitergehen wird.
Teil 4 könnte also spannend werden, sofern sich beide Lager einigen werden. Dies zweifelte Dirk Dzemski direkt nach dem sehenswerten und spannenden Kampf jedoch infrage.
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