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Vorschau auf die anstehende Paris-Nizza 2019 Rundfahrt
Aus der Rubrik Radsport News: Am kommenden Sonntag, dem 10. März, startet die 77. Auflage der Paris-Nizza Rundfahrt. Einem der frühen Radsport Termine 2019, bei dem die ersten dicken Bergwertungen auf den Plan treten. Ein Streckenprofil, das vielen Fahrertypen entgegenkommt, soll über die volle Distanz für Spannung sorgen. So gibt es dieses Jahr nur eine richtige Bergankunft und ein Einzelzeitfahren. Die restlichen sechs Etappen sind flach bis hügelig, wobei die drei Flachetappen zuerst angegangen werden.
Somit können sich also nicht nur reine Bergfahrer und Zeitfahrspezialisten hier etwas ausrechnen, auch wenn sie im fortschreitenden Rennverlauf zweifelsohne favorisiert sein werden. Insbesondere die Bergankunft in der siebten, vorletzten Etappe ist dabei von historischer Relevanz.
Ziel ist der Col de Turini, ein Streckenabschnitt, der sein Debüt bei diesem Klassiker feiert und den man sonst eher mit der Rally de Monte Carlo in Verbindung bringt. Das Teilnehmerfeld ist anlässlich dieses altehrwürdigen Etappenrennens über acht Renntage gut aufgestellt. 23 Teams mit je sieben Fahrern nehmen am “Rennen zur Sonne“ teil. Darunter die zum Antritt verpflichteten 18 World Tour Teams sowie fünf Wildcard Teams der Procontinental Tour in Gestalt von Arkéa-Samsic, Cofidis Solutions Crédits, Delko-Marseille Provence, Direct Energie und Vital Concept-B&B Hotels. Für Arkéa-Samsic tritt dabei ein alter Bekannter an: Andre Greipel!
Letztes Jahr wurde der Kampf um den Gesamtsieg nur reichlich knapp entschieden, als Spaniens Marc Soler im Gesamt-Klassement letztlich nur Sekunden vor dem Briten Simon Yates lag. Beide Fahrer treten auch dieses Mal wieder an. Insbesondere Yates, der 2018 die Vuelta gewinnen konnte, wird wild entschlossen sein, diese Scharte auszuwetzen!
Das Streckenprofil Paris – Nizza 2019
Wie gesagt, handelt es sich bei den ersten drei Etappen um Flachetappen. Hier werden wohl die Sprinter das Zepter in der Hand behalten und Ausreißer einen schweren Stand haben, dem Feld bis zur Ziellinie zu entkommen. Allerdings könnten sich gerade während der ersten beiden Etappen Ausreißer finden, die auf die Bergwertung schielen. Denn in den beiden ersten Etappen werden jeweils zwei Bergwertungen der 3. Kategorie vergeben. Alle jedoch ohne große taktische Implikationen für das Rennen, da sie früh bis mittig im Etappenverlauf kommen. Hier können beherzte, formstarke Ausreißer also Punkte für das Bergtrikot einfahren. Die dritte, mit 200 km recht lange Etappe ist hingegen komplett flach.
Am vierten Renntag ist Schluss mit lustig! Denn es wird hügelig – und das nicht zu knapp. Über 212 km Distanz lauern fünf Bergwertungen (eine 3., eine der 1. und drei der 2. Kategorie). Vier davon verteilen sich auf knapp 50 km, ehe es zum flachen Finish (keine Bergankunft) geht. Spätestens hier sollten sich die ersten ernsthaften Aspiranten auf den Gesamtsieg zu erkennen geben – wenn auch nicht notwendigerweise offensiv. Denn am nächsten Tag folgt ein Einzelzeitfahren über 25,5 km, zu dem ganz gewiss keiner mit schweren Beinen antreten will. Denn auch dieses wird taktisch enorm wichtig sein! Die sechste Etappe ist ein Traum für passionierte Ausreißer. Die Bergwertungen (zweimal 2. und einmal 3. Kategorie) bieten Gelegenheit, ein unentschlossenes und möglicherweise arg taktierendes Feld zu distanzieren, ohne dass man dazu notwendigerweise ein Bergspezialist sein muss. Das Finish stellt dabei eine Abfahrt dar, was Einzelkämpfern bzw. kleinen Ausreißergruppen ebenfalls entgegenkommen könnte.
Die siebte und vorletzte Etappe führt an den eingangs besagten Col de Turini. Eine Bergankunft der ersten Kategorie, knapp 15 km lang und mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,3%. Wer in dieser vorentscheidenden Etappe seinen Rang im Gesamt-Klassement behaupten will, muss auf jeden Fall gut durch die Berge kommen. Denn schon binnen der ersten 70 km dieser über 180 km langen Etappe setzt es drei Bergwertungen der 2. Kategorie. Danach verflacht der Rennverlauf (lediglich bei 126 km liegt eine 3. Kategorie). Doch zum Ende hin wird dann gnadenlos ausgesiebt. Unmittelbar, bevor es an die Bergankunft am Col de Turini geht, steht eine weitere 1. Kategorie mit dem Cote de Pelasque auf dem Programm. Die finale und letzte Etappe am Tag darauf wird um und in Nizza ausgefochten.
Paris – Nizza 2019 - Das Fahrerfeld
Auch wenn sich die Rundfahrt zeitlich mit der italienischen Rundfahrt von Tirreno nach Adriatico (einem anderen Etappenrennen der UCI World Tour) überschneidet, so kann sich das Teilnehmerfeld sehen lassen. Der Spanier Marc Soler (Team Movistar) kehrt zurück, um seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Mit Kolumbiens Nairo Quintana steht ihm dabei ein starker Helfer in den Bergen zur Seite. Mit um den Gesamtsieg fahren außerdem aller Voraussicht nach Leute wie Simon Yates (Mitchelton-Scott), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Miguel Ángel López (Astana). Letzterer kann sich dabei der Unterstützung der Gebrüder Iazgirre (Ion und Gurka) sicher sein.
Mit an Bord ist auch der notorische Ausreißer Thomas De Gendt (Lotto Soudal). Als favorisierte Sprinter gehen der formstarke Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Mark Cavendish (Dimension Data) ins Rennen. Da ihm eine Bronchitis während der Vorbereitungszeit in die Parade fuhr, wird Richie Porte (Trek Segafredo) leider nicht an der diesjährigen Auflage von Paris-Nizza teilnehmen können. Als bereits zweimaliger Sieger ist das ein ärgerlicher Ausfall für ihn. Immerhin würde ihn ein dritter Sieg bei Paris-Nizza diesbezüglich auf eine Stufe mit Radsport Legenden wie Laurent Jalabert, Joop Zoetemelk und Eddy Merckx stellen. Den Rekord für die meisten Siege (sieben hintereinander!) von Seán “King“ Kelly wird so schnell jedoch niemand einstellen.
Deutschland nur schwach vertreten
Leider ist bei diesem prestigeträchtigen Radrennen Deutschland nur schwach vertreten. Zwar sind noch nicht alle Fahrerlisten offiziell. Aber bis zum Sonntag muss man da nun keine dramatischen Änderungen mehr erwarten. Aus deutschen Landen nehmen soweit lediglich André Greipel (Team Arkéa Samsic), Michael Schwarzmann und Christoph Pfingsten (beide Bora-Hansgrohe) sowie John Degenkolb (Trek-Segafredo) teil. Insbesondere dass Sunweb, als deutschstämmiges Team, nicht einen deutschen Fahrer aufbietet, ist ein wenig enttäuschend. Allerdings wird es interessant sein, zu sehen, in welcher Verfassung sich John Degenkolb beim ersten echten Lackmustest dieser Saison präsentiert.
2018 war ein durchwachsenes Jahr für John Degenkolb. Einerseits gelang ihm mit seinem Sieg in der neunten Etappe der Tour de France 2018 der tolle Erfolg, von da an bei jeder Grand Tour mindestens eine Etappe gewonnen zu haben. Andererseits musste Degenkolb 2018 verletzungs- und krankheitsbedingte Formeinbrüche und Zwangspausen hinnehmen. Unter anderem auch bei Paris-Nizza 2018, wo ihm eine Nasennebenhöhlenentzündung zu schaffen machte. Hoffen wir also stellvertretend für ganz Radsport Deutschland, dass der Auftritt bei Paris-Nizza 2019 für John Degenkolb unter einem besseren Stern steht.
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