Katalonien-Rundfahrt 2019 - Erste Vorschau und Infos zum Etappenrennen

Vorschau auf die Katalonien-Rundfahrt 2019

Bildquelle: Hoebele CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Aus der Rubrik Radsport News: Beinahe wäre es ein Jubiläum! Die 99. Ausgabe der Katalonien-Rundfahrt (Volta a Catalunya) beginnt am kommenden Montag mit einem bergigen Auf und Ab in Calella und endet am Sonntag, dem 31. März, mit einem hügeligen Finish in Barcelona. Damit ist der Ton des Etappenrennens auch schon angemessen charakterisiert. Denn es stehen sieben Renntage in Katalonien an, bei denen Sprinter wenig zu lachen haben.

Zwar gibt es durchaus auch einige flache Zielsektoren, bei denen Gruppensprints eine Rolle spielen können und werden. Doch selbst diesen gehen immer hügelige bis bergige Streckenprofile voraus. Somit reden wir von einer Rundfahrt, die fest in der Hand von Kletterern und Puncheuren liegen dürfte. Ein Zeitfahren sucht man vergebens. Hier heißt es: Mann gegen Steigung!

Das Streckenprofil der Katalonien-Rundfahrt 2019

Die 1. Etappe der Volta a Catalunya liefert einen wohlbekannten Vorgeschmack. Sie ist seit 2012 etabliert und stellt einen Rundkurs in und um Calella dar. Überwiegend auf hügeligem Gelände, umfasst sie fünf Anstiege. Drei davon der ersten Kategorie. Und das gleich am ersten Renntag! Das Finish ist jedoch flach. Hier müssen Sprinter darauf hoffen, dass sich die Ambitionen im Feld noch in Grenzen halten, damit sie mit der Herde wohlbehalten zur Ziellinie kommen und sich etwas ausrechnen können. Die 2. Etappe führt von Mataró nach Sant Feliu de Guíxols. Drei moderate Anstiege sind im Rennverlauf eingestreut, sodass ein Sprint-Finish hier sogar nicht unwahrscheinlich ist.

Ganz anders verhält es sich in der 3. Etappe! Diese wird neben der 4. Etappe am Folgetag Entscheidungscharakter für das Gesamt-Klassement haben. Hier wird es nur Teilnehmerurkunden für die Sprinter zu holen geben. Das Streckenprofil führt von Sant Feliu de Guíxols zu einer Bergankunft in der Höhe beim Vallter 2000. Der finale Anstieg zum Skigebiet beträgt 12 Kilometer und die durchschnittliche Steigung beträgt 7,3%. Gelegentlich steigt sie bis zu 14% und markiert somit den härtesten Anstieg im gesamten Rennverlauf. Auch die 4. Etappe bleibt den hohen Bergen treu, wenn traditionell der Gipfel in La Molina angefahren wird. Der letzte Anstieg beträgt 9 km bei durchschnittlich 6% Steigung. Wenn sich die Fahrer durch La Molina bewegen, führt die Strecke in eine kurze Abfahrt, ehe ein Anstieg von noch einmal 2 km zur Ziellinie die Bühne für ein potenziell dramatisches Finish liefert.

Wer aus diesen beiden Königsetappen mit schweren Beinen kommt, wird sich selbst und den Radsport im Allgemeinen am Folgetag verfluchen. Denn die 5. Etappe beginnt in einer Höhe von 1.120 Metern in den Pyrenäen und geht direkt nach dem Start in einen gewaltigen Anstieg über. Eine lange Abfahrt führt dann zu einem wellenförmigen zweiten Teil des Rennens. Das Ziel liegt in Cugat del Vallès, einem Vorort von Barcelona. Die 6. Etappe führt anschließend von Valls zu einem weiteren möglichen Sprint-Finish in Vila-Seca. Am siebten und letzten Renntag endet die Katalonien-Rundfahrt 2019 wie gehabt mit einem Rundkurs in Barcelona, der sich um den Alto de Montjuïc bahnt. Acht Runden mit je zwei Steigungen – 2 Kilometer bei 5,7% und 700 Meter bei 6% Steigung – bringen es noch einmal auf 143 Kilometer.

Teilnehmerfeld und Favoriten bei der Katalonien-Rundfahrt 2019

Die Katalonien-Rundfahrt 2019 ist eine seltene Ausnahmeerscheinung. Denn die unausgesprochene Regel, dass Etappenrennen mindestens ein Zeitfahren enthalten müssen, scheint hier nicht zu gelten. Die Kletterer, denen es oftmals an Zeitfahrtechniken fehlt, sollten daher in den Vordergrund treten. Mögliche Favoriten gibt es so einige. So nehmen dieses Jahr gleich drei ehemalige Gewinner der Katalonien-Rundfahrt teil: Alejandro Valverde (2018, 2017, 2009), der Australier Richie Porte (2015) und der Ire Daniel Martin (2013).

 

 

Der Spanier und Altmeister Alejandro Valverde (Movistar) kehrt zurück, um seinen Titel zu verteidigen. Der amtierende Weltmeister gewann das Rennen bereits in den Jahren 2017 und 2009. Spaniens Veteran präsentierte sich auch dieses Jahr bereits als Faktor. So gewann Valverde eine Bergetappe bei der UAE-Tour 2019. Die Yates-Brüder (Mitchelton-Scott) sind ebenfalls sehr konkurrenzfähig. Adam war stark im Tirreno-Adriatico, wo er den Sieg denkbar knapp um nur eine Sekunde verfehlte und Simon gewann die Königsetappe sowie das Zeitfahren bei Paris-Nizza. Beide sind formstark – doch wie sieht es mit der Frische aus? Immerhin hatten die Gebrüder aus England bis vor Kurzem ein intensives Programm und nur wenig Zeit zur Erholung.

Froome, Bernal Geraint Thomas mit am Start

Miguel Ángel López (Astana) dürfte ebenfalls hoch motiviert sein. Der starke Kletterer kommt mit dem Sieg der Kolumbien-Rundfahrt im Rücken nach Katalonien. Und sein kolumbianischer Landsmann Egan Bernal (Sky) sicherte sich den Gesamtsieg in der von SKY dominierten Paris-Nizza Rundfahrt 2019. Auch Enric Mas (Deceunick – Quick Step) sowie Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) sollten nicht unterschlagen werden. Tour de France Dominator Chris Froome (Sky) wird ebenfalls antreten, wohl aber eher um seine Wettkampfform mit Blick auf die Tour de France 2019 aufzubauen. Denn dort will Sky mit ihm und Tour der France 2018 Gewinner Geraint Thomas eine schlagkräftige Doppelspitze aufbieten.

Neben den zum Antritt verpflichteten Teams der UCI World Tour sind mit Arkéa Samsic, Caja Rural – Seguros RGA, Cofidis – Solutions Crédits, Euskadi – Murias, Roompot – Charles und Wanty – Groupe Gobert außerdem sechs Teams der UCI Procontinental Tour als Wildcard Teams mit dabei. Deutschlands André Greipel geht dabei für Arkéa Samsic an den Start. Weitere deutsche Fahrer sind bislang noch nicht bestätigt. Allerdings kann sich das noch ändern. Scheinbar entscheiden hier viele der Rennställe relativ kurzfristig. Denn immerhin steht am Wochenende mit Milan-Sanremo ein echter Kracher unter den Eintagesklassikern an. Da will wohlüberlegt sein, wer wo sein Pulver verschießt.



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