Bericht zu Flèche de Wallonne 2019 - Julian Alaphilippe verteidigt seinen Titel

Bericht und Ergebnisse zu Flèche de Wallonne 2019

Bildquelle: Hoebele CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Neuste Radsport Ergebnisse: Ein traditionsreiches Rennen und ein weiterer belgischer Frühjahrsklassiker – das ist der Flèche de Wallonne 2019! Auf eingedeutscht auch als Wallonischer Pfeil bekannt. Ein Rennen mit einem Streckenprofil für Puncher in Reinkultur. Im letzten Drittel fügte sich ein Hügel an den Nächsten! Die Ankunft war dabei, wie üblich, die Mauer von Huy. 1,3 Kilometer Steigung mit einem durchschnittlichen Gradienten von 10 % und Spitzen von unglaublichen 27 %. Das Ganze nach über 190 Kilometern und über einem Dutzend ähnlicher Hügel.

Dabei traten in diesem belgischen Radwettkampf auch die beiden Fahrer an, die dieses Rennen in den fünf Jahren zuvor gewonnen hatten. Der amtierende Weltmeister Alejandro Valverde konnte gar vier Auflagen in Serie gewinnen (2014 bis 2017) und trat abermals an.

Auch Vorjahressieger Julian Alaphilippe war wieder für den belgischen Spitzen-Rennstall Deceunick QuickStep am Start. Valverde, der das Rennen auch 2006 gewinnen konnte, ist übrigens Rekordsieger des Flèche de Wallonne. Keiner gewann den Wallonischen Pfeil häufiger!

Fünf gehen davon

Als Startort dient in der diesjährigen Auflage des Flèche de Wallonne Ans. Somit wurde Charleroi als Startort abgelöst. Das Finish dabei wie gehabt die Mur de Huy, die dieses Jahr dreimal im Rennverlauf angegangen werden musste. Insgesamt neun kategorisierte Steigungen in den letzten 77 Kilometern! Aus Deutschland trat Bora-Hansgrohe mit einem anständigen Line-up an, um einige gute Platzierungen zu erringen. Schachmann, Konrad und Formolo durchaus ausdauernd und stark genug, um bis zum Ende mitzuspielen. Die großen Favoriten saßen jedoch bei diesem Streckenprofil woanders. Beispielsweise in Form von Adam Yates, der Mitchelton-Scott als Kapitän ins Rennen führte.

Etwa 13 Kilometer nach Beginn des Rennens formte sich die erste spruchreife Ausreißergruppe des Tages. Die drei Fahrer Joey Rosskopf (CCC Team), Robin Carpenter (Rally UHC Cycling) und Kenneth Van Rooy (Sport Vlaanderen-Balkoise) hatten 15 Sekunden auf eine weitere Verfolgergruppe bestehend aus Tom Wirgten (Wallonie Bruxelles), Koen Bouwman (Jumbo-Visma) und Sergio Rodriguez (Euskadi-Murias). Das Feld zu diesem Zeitpunkt etwa eine Minute hinter dem Trio an der Spitze. Die beiden Gruppen an der Spitze fanden zusammen. Nur Sergio Rodriguez packte nicht den Anschluss. Die nun mehr fünf Fahrer an der Spitze konnten in der Folge bis zu 5:45 Minuten Vorsprung herausfahren. Allerdings war es bei noch 159 zu fahrenden Kilometern QuickStep, die als Platzhirsch aufs Gaspedal traten, um diesen Vorsprung einzudämmen. Daraufhin schrumpfte nicht nur der Vorsprung zusammen. Es taten sich bereits erste, vorübergehende Risse im Feld auf. Und das, lange bevor es hier in die dicht an dicht gereihten Hügel und Bergwertungen ging! Quickstep auf Tuchfühlung mit der Konkurrenz!

QuickStep verwaltet bei Flèche de Wallonne

Nach diesem ersten Warnschuss von QuickStep pendelte sich der Vorsprung der Ausreißer bei etwas über vier Minuten ein. Daran änderten die ersten Anstiege nichts Wesentliches, die sich erst später im Rennverlauf noch intensivieren sollten, was die Frequenz dieser kleinen aber gemeinen Steigungen anbelangte. Der Vorsprung der fünf Fahrer an der Spitze wuchs sogar noch einmal auf fünf Minuten an. Ab der Mitte des Rennens holte das Feld dann aber stetig und bedacht die Leine ein. Federführend dabei (kaum überraschend) die beiden Teams Deceunick QuickStep und Movistar, die beiden Teams um die Sieger der letzten Auflagen. Die Daumenschrauben wurden langsam aber sicher angedreht!

Bei noch 81 zu bewältigenden Kilometern führte das erhöhte Tempo dazu, dass es abermals im Feld zu einem Bruch kam, sodass zwei Gruppen entstanden. Die nun immer rascher folgenden Auffahrten waren dabei sicherlich nicht ohne Anteil. Jedoch wehrten sich die Ausreißer mit allen zu Gebote stehenden Kräften und konnten den Vorsprung noch eine ganze Weile deutlich über drei Minuten halten. Und das während im Feld dahinter immer weiter ausgesiebt wurde. Das Rennen nun inmitten des anspruchsvollen letzten Drittels. Ärgerlich! Fast hätten wieder einige unbedachte und etwas zu neugierige Zuschauer am Streckenrand einen Unfall verursacht!

 

 

Die letzten 70 Kilometer zum Ziel war das Tempo auf dem Höhepunkt. Es galt nun, Hügel um Hügel zu überwinden. Dabei kaum noch nennenswerte Ruhepausen dazwischen. Teilweise ging es schon fast nahtlos von Abfahrt zu Auffahrt und wieder zu Abfahrt über. Gerade bei den Abfahrten gab es dabei einige anspruchsvolle Kurven zu nehmen, die bei diesem Tempo Respekt abnötigten! Bei noch 64 Kilometern und einem weiteren Aufstieg musste Van Rooy abreißen lassen. Die Spitzengruppe somit auf ein Quartett reduziert. Als Nächstes war es Tom Wirtgen, der vorne nicht mehr mithalten konnte. Auch er fiel zwischen die Ausreißergruppe an der Spitze und das Feld. Von den drei verbliebenen Ausreißern sah der Amerikaner Joey Rosskopf in dieser Phase am stärksten aus. Er machte das Tempo und zog jene mit, die noch Schritt halten konnten! Nur Bouwman und Carpenter waren noch bei ihm.

Alaphilippe abermals vor Fuglsang

Dahinter vermehrt nun weitere Attacken im Feld, das sich im Zuge der nun tobenden Abnutzungsschlacht weiter reduzierte. Aber die Teams Movistar, QuickStep und Astana ließen wenig Zwingendes zu und machten weiter Betrieb. Dennoch konnte sich eine weitere Dreier-Gruppe (Benedetti, Perichon, Caruso) absetzen und einen kleinen Vorsprung zwischen den ursprünglichen Ausreißern und dem jagenden Feld etablieren. Diese Gruppe vereinte sich dann schließlich mit den beiden abgeschüttelten Ausreißern, Wirtgen und Van Rooy. Tom Jelte Slagter (Dimension Data), Nathan Haas (Katusha Alpecin), Tomasz Marczynski (Lotto Soudal) und Michael Gogl (Trek-Segafredo) schlossen ebenfalls noch zu dieser Verfolgergruppe auf.

Bei noch 38 zu absolvierenden Kilometern blieb dem Trio an der Spitze kaum mehr als eine Minute Vorsprung. Doch im Feld sorgte wohl eher die Verfolgergruppe dahinter für Unruhe, sodass Mitchelton-Scott, QuickStep und Movistar gemeinsam die Jagd organisierten. Ein Crash in dieser Phase zwang Ion Izagirre, den Gewinner der Baskenland-Rundfahrt 2019, das Rennen zu beenden. Wenig später machte ein weiterer Unfall, bei dem einige Fahrer unschön aufkamen, die Chancen von Adam Yates zunichte. Das Rennen nun in seiner absolute Showdown-Phase!

Julian Alaphilippe verteidigt Titel aus dem Vorjahr

Sämtliche Ausreißer wurden geschluckt und das Feld selbst wurde immer kleiner. Bora-Hansgrohe war in dieser Phase prominent vertreten und konnte selber noch einmal in einer temporären Attacke Betrieb machen, als sich noch einmal fast 15 Mann vor dem Feld befanden. Und auch in der finalen Spitzengruppe des zusammengeschrumpften Feldes war Bora-Hansgrohe noch mit drei Fahrern vertreten. Beim letzten Aufstieg an der Mauer von Huy attackierte Jakob Fuglsang spät.

Fast hätte der Däne es geschafft! Doch Julian Alaphilippe konnte mitgehen und wie schon bei Strade Bianche 2019 vor Fuglsang als Erster die Linie bei dieser kleinen aber steilen Bergankunft überqueren. Auch wenn es diesmal extrem knapp war! Alaphilippe verteidigte somit seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Valverde war zwar in der Spitzengruppe dabei. Beim Finale spielte er jedoch keine Rolle mehr. Max Schachmann wurde Fünfter, Österreichs Patrick Konrad Siebter.



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