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Jim Cornette - Der Fädenzieher hinter den Kulissen
Jim Cornette trägt im wahren Leben den Namen James E. Cornette und ist seit 1982 im Geschäft. Er sah sich selbst nie als Wrestlingtalent, sodass er mit Ausnahme einiger Matches nie selbst eine In-Ring Karriere anstrebte. Stattdessen war er sich seiner anderen Talente sehr bewusst und so ist er bis heute einer der bekanntesten und vielleicht auch erfolgreichsten Booker, Manager, Promoter und Kommentatoren. Im Laufe seiner Karriere stand er bei allen großen Wrestling-Ligen unter Vertrag und führte in den 1990er Jahren mit Smoky Mountain Wrestling gar sein eigenes Unternehmen.
Cornette ist vielen jüngeren Fans vielleicht nicht mehr bekannt, dabei spielte er in den 80er und 90er Jahren eine sehr große Rolle im Wrestling. Auch später noch war er für Ligen wie TNA aktiv. Insgesamt beschränkte sich seine Karriere jedoch auf Tätigkeiten, die den Kameras weitestgehend verborgen blieben. Cornette ist in der Branche beispielsweise dafür bekannt, Nachwuchstalente früh zu erkennen und sie zu fördern. Diese Eigenschaft haben all seine Arbeitgeber stets an ihm geschätzt. Bekannt war Cornette für seinen lautstarken Charakter und er hatte stets einen Tennisschläger bei sich, welchen er auch gerne gegen die Gegner seiner Wrestler einsetzte, wenn der Referee nicht hinsah. Doch wie begann die Karriere des Jim Cornette?
Start als Manager an der Seite großer Stars
Im Jahre 1982 wurde er von dem bekannten Promoter Jerry Jarett unter die Fittiche genommen und lernte seine Rolle als Manager zu spielen. Er durfte an der Seite von Größen wie Sherri Martel arbeiten. 1983 erhielt das Tag Team The Midnight Express unter seiner Führung große Bekanntheit und holte gar zwei Mal die NWA World Tag Team Titel. Zudem gab es für das Team auch noch die NWA United States Tag Team Titel.
Ende der 80er Jahre arbeitete er mit der WCW zusammen und wurde dort unter anderem als Kommentator an der Seite von Jim Ross eingesetzt. Aufgrund seiner Backstagetalente ließ man ihn dort auch als Booker arbeiten. Allerdings gab es böses Blut zwischen ihm und dem Vize-Präsidenten Jim Herd, sodass er Ende der 80er Jahre die Koffer packen musste.
Eigene Wrestling-Liga: Smoky Mountain Wrestling
Seinen Abgang aus der WCW sah Cornette als Chance, seine eigene Liga zu gründen. Immerhin hatte er dafür alles, was er benötigte. Seine Talente sprachen dafür, den Schritt zu wagen und im Jahre 1991 wurde der Traum mit Smoky Mountain Wrestling Wirklichkeit. Jedoch begann Cornette einen großen Fehler. Einst waren Wrestling-Ligen auf bestimmte Regionen in den USA ausgelegt, wo sie auf regionale Berühmtheit setzten. Cornette hatte auch mit SMW genau dies vor. Das Vorhaben scheiterte, da das Konzept nicht mehr funktionierte. Anfang der 90er Jahre war ein landesweites Angebot angesagt und dies konnte Cornette mit SMW nicht bieten.
Also begann er eine Zusammenarbeit mit der WWE, damals noch WWF. Er ließ einige seiner Superstars in den WWF-Shows auftreten und auch er war dort einige Male zu sehen. Allerdings war die Zusammenarbeit für ihn letzten Endes nicht von Vorteil. Es gelang nicht, Smoky Mountain Wrestling bekannter zu machen und so musste Cornette 1995 seinen Traum von einer eigenen Liga aufgeben. Smoky Mountain Wrestling schloss die Pforten. Dies bedeutete jedoch keineswegs das Ende seiner Karriere. Eigentlich begann sie zu diesem Zeitpunkt erst richtig.
Unter Vertrag bei der WWF
Bei seiner Zeit beim Marktführer, war er Manager des zweifachen Champions Yokozuna. Zudem durfte er ein eigenes Stable präsentieren, das den Namen Camp Cornette trug. Dieses neue Stable war mit hochwertigen Namen der WWF besetzt. Yokozuna, Vader, der British Bulldog und Owen Hart gehörten dazu. Somit hatte er einige große Namen an seiner Seite und sorgte dafür, dass er ein wichtiger Teil der Shows wurde. Mit der Zeit wurden aktive Manager am Ring jedoch Oldschool und so verschwand Cornette, sowie die meisten andere Manager auch vom Ring. Allerdings war er weiter für die WWF tätig und zeigte dort weiterhin sein Talent als Strippenzieher, sowie als Talentscout.
Das letzte Mal, dass man ihn in einem Ring der WWF sah, war die Gimmick Battle Royal bei WrestleMania XVII, bei welcher er nicht sonderlich erfolgreich war. Als seine Zeit bei der WWF dann auch Backstage ihr Ende nahm, wechselte Cornette zum Konkurrenten TNA Wrestling. Dort war er von 2006 bis 2009 unter Vertrag, bis auch hier eine weitere Zusammenarbeit wegen Backstage-Unstimmigkeiten nicht mehr denkbar war.
Ein Genie hinter den Kulissen, aber nicht einfach als Mensch
Jim Cornette gilt noch heute als ein geschätzter Booker und Talentscout. In der Branche genießt sein Name in Hinsicht auf seine Fähigkeiten als Manager einen hohen Stellenwert. Vor allem sein Auge dafür, Nachwuchstalente zu entdecken und zu sehen, welche eine Förderung verdienen, ist weltweit bekannt. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass Jim Cornette im Laufe der Jahre bei allen großen Ligen arbeiten durfte. Jedoch fand er bei all seinen Arbeitgebern ein unrühmliches Ende, was wohl auch auf seinen nicht ganz so einfachen Charakter zurückgehen dürfte.
Oftmals gab es Unstimmigkeiten oder gar regelrechte Streitigkeiten mit den Verantwortlichen, sodass seine vielen Arbeitgeber sicherlich auch damit im Zusammenhang stehen, dass er menschlich nicht die einfachste Person der Welt ist. Dennoch sind seine Erfolge nicht wegzureden. Seine eigene Liga Smoky Mountain Wrestling gründete er, so seine Aussage, zur falschen Zeit, doch seine Meinung ist auch heute noch bei Reportern und Fans gefragt. Eine Rückkehr zur WWE ist eher unwahrscheinlich, da die Company mittlerweile auf frisches Blut setzt. Dennoch könnte ein Gastauftritt, zum Beispiel in einem Royal Rumble Match, in der Zukunft durchaus im Bereich des Möglichen stehen.
Rassistische Witze überschatten Cornettes Karriere
Zu seiner Persönlichkeit muss man jedoch auch sagen, dass Jim Cornette immer wieder mit rassistischen Witzen im Fokus steht. 2019 betraf es die NWA als Cornette in deren Old-School-Webshow“ „Powerrr“ Trevor Murdoch folgendermaßen beschrieb: „Er ist der einzige Mann, den ich kenne, der sich einen Eimer Fried Chicken auf den Rücken schnallen und mit einem Moped durch Äthiopien fahren kann.“
Seine Aussage, für die er sich im Nachgang entschuldigte, spielte er dennoch herunter. So sagte Jim Cornette, dass er diesen Witz bereits früher schon brachte und sich niemand darüber aufregte. Sein Witz ist dennoch rassistisch! Vergleichbar wäre es, wenn man Italiener als „Spaghetti-Fresser“ und Türken als „Döner-Fresser“ bezeichnen würde.
Jim Cornette: Ein Kandidat für die WWE Hall of Fame?
Spricht man von Jim Cornette, so muss man auch die WWE Hall of Fame ins Spiel bringen. Viele seiner Managerkollegen durften bereits die Ehre in Empfang nehmen. So stellt sich die Frage, ist auch Jim Cornette ein Kandidat für die WWE Hall of Fame? Die Antwort darauf lautet klar ja.
Cornette ist ein ganz großer Name in der Wrestling-Geschichte und allein aufgrund dessen, dass viele Wrestler, die später eine großartige Karriere hatten, von ihm entdeckt wurden, ist Jim Cornette ein Name, welcher mit großer Sicherheit eines Tages in der WWE Hall of Fame erscheinen wird.