Emanuel Buchmann lässt sich Sieg bei Baskenland-Rundfahrt 2019 entreißen

Bericht zur Baskenland-Rundfahrt 2019

Bildquelle: Theklan CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Neueste Radsport Ergebnisse: Lange Zeit erwies sich die Baskenland-Rundfahrt 2019 als große Bora-Hansgrohe Show. Vier von sechs Etappen wurden vom Team aus deutschen Landen gewonnen. Insbesondere in Person des hervorragend aufgelegten Max Schachmann, der derer gleich drei erringen konnte. Phasenweise wurden zwei der ersten drei Plätze im Gesamt-Klassement von Bora-Hansgrohe Fahrern gehalten (Buchmann, Schachmann und Konrad).

Ausgerechnet am letzten Tag reichten die Körner nicht mehr, als sich eine späte, bärenstarke Ausreißergruppe formte, in der wichtige Kontrahenten vertreten waren. So schwammen Bora-Hansgrohe auf den letzten Kilometern die Fälle weg! Fast wäre es der erste deutsche Gewinn eines Etappenrennens bei der diesjährigen UCI World Tour geworden.

 

So durfte man sich “nur“ über vier durch deutsche Radrennfahrer gewonnene Etappen freuen. Den Gesamtsieg fuhr jedoch jemand anders ein.

Blitzstart für Bora-Hansgrohe

Maximilian Schachmann holte sich gleich am ersten Aktionstag der Baskenland-Rundfahrt 2019 den Sieg in einem harten Einzelzeitfahren. Auf einer Route mit einem Anstieg von 2,3 Kilometern um 9,7%, die auf den letzten 800 Metern bis zu 16% ansprangen, siegte er vor Daniel Felipe Martínez und Michal Kwiatkowski. Auch Julian Alaphilippe, Adam Yates und Tour de France 2018 Sieger Geraint Thomas, waren unter den schnellsten Zehn. In der zweiten Etappe sprangen erste Ausreißer bereits Kilometer fünf frei und fünf Fahrer schlossen zu ihnen auf. Doch nach 11,5 Kilometern kam alles zusammen, ehe Bernard, Bravo und Atapuma den Gegenangriff starteten. Amezqueta kam noch hinzu und die Vier fuhren einen Vorsprung von drei Minuten heraus, bevor das Peloton aufs Gas drückte.

Kurz vor drei rasanten Abfahrten – 52 Kilometer vor dem Ziel – waren die Ausreißer eingefangen. Team Astana gab das Tempo auf vor. Bei einem Zwischensprint konnte sich Schachmann einen Zeitbonus von drei Sekunden sichern. Adam Yates, der eine wirklich starke aber auch glücklose Saison fuhr, hatte 15 Kilometer vor dem Ziel einen Platten und verlor dadurch ohne eigenes Verschulden Zeit. Bjorg Lambrecht eröffnete den Sprint von weit außen, quasi am Fuße des 600 Meter langen Aufstiegs zur Linie. Alaphilippe hatte jedoch die vollständige Kontrolle. Das französische Kraftpaket überholte den jungen Belgier in den letzten 200 Metern, um seinen Meriten 2019 einen weiteren Etappensieg hinzuzufügen. Schachmann führte jedoch weiterhin das Gesamt-Klassement an.

Alaphilippe muss verletzungsbedingt raus, Schachmann fährt von Sieg zu Sieg

Die fünf Fahrer Bernard, Skujins, Sessler, Hernandez und Rojas benötigten 15 Kilometer, um eine Lücke zu schaffen. King, Armiral und Bravo überbrückten und die Acht errangen mit vereinten Kräften einen Vorsprung von vier Minuten, ehe das Peloton auf weniger als drei Minuten verkürzte. Nur sechs Kilometer vor dem Ziel kam es zu einem Sturz, in den mit Alaphilippe, Thomas, Martínez, Kwiatkowski und Mas fast nur potenzielle und tatsächliche Favoriten verstrickt waren. Alaphilippe musste das Rennen daraufhin beenden und schied aus. Wenig später waren die letzten Ausreißer (Skujins, Rojas, King und Armiral) gestellt. Lutsenko und Ulissi eröffneten den Bergauf-Sprint zur Santuary, hatten aber keine Antwort, als Max Schachmann sie mit einem kräftigen Sprint überholte, um den Etappensieg einzufahren und seine Führung im Klassement auszubauen.

Am Tag vier regnete es und es war kalt im Baskenland. Nach 25 Kilometern war mit Monfort, De Marchi, Verona, Williams, Grmay, Storer und Iturria die Ausreißergruppe des Tages ermittelt. Sie erreichten einen Vorsprung von maximal vier Minuten. Allerdings war diese Gruppe am vorletzten Anstieg auf De Marchi und Verona reduziert. Auch sie wurden 13 Kilometer vor dem Ziel eingesackt. Italiens Alessandro De Marchi konnte sich jedoch wichtige Punkte für die Bergwertung sichern, die er zu diesem Zeitpunkt anführte. Im letzten Kilometer des letzten Anstiegs attackierte Adam Yates und Anführer Max Schachmann, Pogacar und Fuglsang gingen mit. In der riskanten, regennassen Abfahrt stürzte glücklicherweise keiner von ihnen, ehe Max Schachmann abermals zum Sieg vor dem 20-jährigen Slowenen Tadej Pogacar stürmte. Unfassbar! Schon bei der Katalonien-Rundfahrt 2019 hatte sich Max Schachmann glänzend präsentiert. Hier konnte er gleich noch zwei Schippen drauflegen!

 

Buchmann übernimmt Führung und verliert sie am letzten Tag an Ion Izagirre

Etappe Nummer fünf war die Königsetappe der diesjährigen Baskenland-Rundfahrt und wies das steilste Profil mit zwei Aufstiegen der 1. Kategorie vor dem Finish auf. De Marchi war der aktivste Fahrer zu Beginn des Rennens. Er sicherte sich die maximale Punkt-Ausbeute bei den ersten beiden Bergwertungen. Es war nicht überraschend, dass De Marchi auch der Initiator einer Ausreißergruppe mit Fernandez, Cherel und Molard war, die sich im Rennverlauf formierte. De Marchi erhöhte seine Führung im Kampf um das Bergtrikot bei der dritten Bergwertung des Tages.

Der Abstand der Ausreißer blieb jedoch gering und das Peloton fing die Spitzengruppe um De Marchi bei Kilometer 75 wieder ein. Enric Mas schlug beim vierten Anstieg zu, aber die von ihm erzwungene Lücke war zu gering und er wurde während der Abfahrt wieder eingeholt. Schachmann kämpft hatte auf den lang gezogenen und mitunter steilen Hängen erstmals sichtbar mit sich zu kämpfen. Spaniens Ion Izagirre schlug im letzten Kilometer vor einer weiteren Bergwertung zu, Schachmann hielt verbissen dagegen, lief aber bereits auf Reserve! Zurück im Tal attackierte der Spanier abermals. Sergio Henao (Team UAE) und Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) gingen mit. Doch am vorletzten Aufstieg machte sich Emanuel Buchmann einfach allein auf und davon! Schachmanns Teamkollege erreicht den Gipfel 1:20 Minuten vor den Favoriten, wodurch er die Führung übernahm! Zwischenzeitig baute er diese Führung noch auf zwei Minuten aus, ehe Adam Yates, Fuglsang und Izagirre in die Pedale gingen. Buchmanns Etappensieg war jedoch nicht mehr zu gefährden. Der Deutsche gewann die Königsetappe und übernahm die Gesamtführung seines Landsmanns Schachmann, der auf den dritten Platz fiel. Ion Izagirre rückte auf Platz zwei vor, lag aber immer noch 54 Sekunden hinter dem Trikot des Führenden Buchmann.

Ion Izagirre holt sich den Sieg bei der Baskenland-Rundfahrt 2019

Ausgerechnet in der sechsten und letzten Etappe in und um Eibar gingen Bora-Hansgrohe jedoch die Kräfte flöten. In einer kurzen aber abermals mit Anstiegen gespickten Etappe hatte das Team keine ausreichenden Reserven mehr, als mit Dan Martin, Adam Yates, Jakob Fuglsang, Ion Izagirre und Tadej Pogacar ein bockstarkes Fünfergespann. Das Ganze inmitten der Etappe, etwa 65 Kilometer vor dem Ziel. Nach und nach verlor Buchmann die Helfer um sich, als das Feld an den letzten Anstiegen vollends zerfiel. Das Quintett Infernale vor ihm verwaltete in der Folgezeit einen Vorsprung von um die 1:40-Minuten und fuhr noch Zeitgratifikationen bei einem Zwischensprint ein. So schwammen dem bis dahin so dominanten Team Bora-Hansgrohe sämtliche Fälle davon! Zwar konnte Buchmann bis zuletzt noch wacker dagegenhalten und minimierte den Vorsprung sogar ein wenig. Doch gegen Ende wurde es dann tragisch-kurios, als Buchmann und einige andere Fahrer kurz vor dem Ziel wegen uneindeutiger Streckenführung nicht korrekt abbogen und so noch wertvolle Sekunden kurz vor Schluss flöten gingen. Im Fall von Buchmann kostete es wahrscheinlich gar den Podiumsplatz im Gesamt-Klassement, denn er war am Ende des Tages nur noch Vierter, sieben Sekunden hinter dem Dänen Jakob Fuglsang.

Ion Izagirre gewann das gelbe Trikot und somit die Gesamtwertung. Adam Yates, der mit einer späten Attacke vor den anderen vier Ausreißern die letzte Etappe gewann, konnte seine Mühen mit dem Sieg der Bergwertung belohnen. Schachmann konnte das grüne Trikot für die Punktewertung, das er in Katalonien noch um nur einen Punkt verfehlt hatte, mit drei Etappensiegen diesmal souverän für sich verbuchen. Bester Jungfahrer wurde der 20-jährige Slowene Tadej Pogacar, der im Gesamt-Klassement auf Rang sechs endete.



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