Box News aktuell: Demetrius Andrade besiegt Artur Akavov durch KO

Andrade mit KO-Sieg über Akavov

Bildquelle: Regimen Boxing 401 Boxing Regimen Classic 4 (August 2nd 2014) CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Box News aktuell: Das Boxjahr 2019 begann gestern Nacht für Sport-90 im Madison Square Garden. Dort gab es zwar keine hochklassigen, aber dennoch sehenswerte Ansetzungen zu sehen. Auch wenn das Matchmaking arg taktisch war, was sich in (fast) allen Kämpfen zeigen sollte. Es handelte sich also eher um eine Fight Card, die folgende Ansetzungen bedienen sollte. Dennoch schlich sich eine Brise Drama ein.

Kurzweilig wurde es insbesondere in der Undercard. Zwei der drei übertragenen Kämpfe endeten dort prompt in Runde eins. Bereits der erste Kampf war ein einseitiger Blowout. Im Weltergewicht schlug der hoch gehandelte Neuling Reshat Mati (2-0) kurzerhand Benjamin Borteye (4-3) zusammen. Der Mann aus Ghana war gegen den jungen Lokalmatador quasi chancenlos. Auch der nächste Kampf endete schon in Runde eins. Amanda Serrano aus Puerto Rico (35-1-1) besiegte Österreichs Eva Voraberger (24-5). Eine Linke zum Körper inmitten eines abrupt wilden Gefechts sicherte Serrano den 27. KO ihrer Karriere. Damit wurde Serrano sensationell zum siebten Mal Weltmeisterin. Und das in der siebten Gewichtsklasse! Eine historische Leistung, die sträflich unterschlagen wurde. Warum ist so eine Ansetzung denn nur auf der Undercard? Abgeschlossen wurde diese durch einen Kampf zwischen zwei Freunden: Daniel Gonzalez (17-1-1) gegen Chris Algieri (22-3). Diese Begegnung war phasenweise recht zäh und schien gehemmt. Sie hatte, abgesehen von einer dynamischeren Schlussphase, etwas vom Format einer straffen Sparring Session. Am Ende wurde es eine Unanimous Decision für Algieri, die auch absolut vertretbar war.

Doheny mit klarer, erster Titelverteidigung

Weiter ging es mit einem weiteren Titelkampf. Und zwar um den IBF-Weltmeistertitel im Junior Federgewicht. Japans Ryohei Takahashi (16-3-1) gegen Titelverteidiger TJ Doheny (20-0) aus Irland. Takahashi eher jemand vom Format eines Prüglers. Klare erste Runde für Doheny. Schon früh fand der Rechtsausleger aus Irland die Lücken in Takahashis Defensive und landete deutlich mehr, wenn auch etwas zu sehr erpicht darauf, den Skalp seines Gegners zu jagen, anstatt schon früh in den Körper zu investieren. In Runde zwei kam es dann früh zu einem ungewollten Kopfstoß, als beide die Distanz schlossen und Nase an Nase donnerten. Beide trugen einen Cut davon. Der Japaner nun wilder aber immer wieder offen, wenn er auf dem Weg nach vorne war, wodurch Doheny ihn effektiv auskontern konnte. Der Ire hatte die Reichweite klar im Griff. In der Dritten setzte es einen Niederschlag gegen Takahashi.

Eine rechte Gerade nach einem Körpertreffer zwang ihn, zu klammern. Doch Doheny setzte prompt im Nahbereich nach, woraufhin Takahashi zu Boden ging. Kaum Kombinationen von Takahashi, der hier boxerisch weit unterlegen schien. Der Japaner insbesondere in seiner Beinarbeit ineffizient. Er bewegte sich viel, ohne Wirkung zu erzielen und Winkel zu gewinnen. Überdies stand er viel zu breitbeinig. Auch in Runde vier fand Takahashi einfach nicht seine Distanz. Er schlug unheimlich viel fehl, und selbst wenn er traf, berührte er Doheny nur ohne Schadenswirkung zu erzielen, da Doheny fast immer mit den vereinzelten Schlägen mit pendeln konnte. Die Versuche des Japaners, der immer nach vorne ging, zwar beherzt aber zu unkoordiniert und durchsichtig.

Die Kondition beider Kontrahenten war dann ab der Zehnten gefragt, da durchweg enormes Tempo gegangen wurde. Doch Doheny nahm praktisch jede Runde. In der Elften hatte der Ringrichter genug gesehen. Der akkumulative Schaden, den der Japaner bis dahin kassiert hatte, führte zum TKO. Im anschließenden Interview wurde dann ein Vereinigungskampf mit dem WBA-Champion Daniel Roman bestätigt. Beide trafen sich herrlich unaufgeregt im Ring. Ganz ohne Trash-Talk. So geht es auch!

Eddie Hearn mit Ankündigungen, Linares mit bezeichnender Niederlage

Danach betrat Eddie Hearn den Ring und traf einige interessante Aussagen. So sei man gegenwärtig mit Gennady Golovkin in Verhandlungen. Ein dritter Kampf gegen Canelo wird hier natürlich hoch gehandelt. Doch Canelo Alvarez trifft bekanntermaßen zuerst auf Daniel Jacobs. Ein Kampf, in dem Eddie Hearn seinen Schützling Daniel Jacobs nicht nur mit echten Chancen, sondern gar als Favoriten sieht. Und dann lauert da natürlich noch Demetrious Andrade. Laut Hearn muss GGG einfach bei DAZN unterschreiben, weil alle Titelhalter sich langsam aber sicher unter diesem Banner versammeln würden. Hearn gab sich also abermals als Botschafter von DAZN.

Auch zu Anthony Joshua äußerte sich der Promoter. Möglicherweise soll sein goldenes Schwergewicht im Juni in den USA gegen Big Baby Jarrell Miller antreten, sofern sich nichts mit Whyte, Fury oder Wilder ergibt. Insbesondere letztere zwei Herren werden demnach wohl erst ihr Rematch ins Auge fassen.

Im Co-Main Event gab es dann einen kleinen Schocker. Eigentlich sollte es eine Comeback-Partie für den ehemaligen, dreifachen Weltmeister Jorge Linares (45-4) aus Venezuela werden. Doch der mexikanische Journeyman Pablo Cesar Cano (31-7-1) wusste davon offenbar gar nichts. In der ersten Runde schlug er Linares gleich dreifach nieder. Und nur weil es keine Three-Knockdown-Regel gab, durfte dieser überhaupt weiterkämpfen. Doch als er ungebrochen kassierte, hatte der Ringrichter genug gesehen. So erlitt Linares in seinem 50. Kampf eine denkbar peinliche Niederlage, die gewaltige Fragezeichen aufwarf. Für den nun zu wohl ein bis zwei besseren Zahltagen katapultierten Mexikaner war es hingegen ein Fest! Er flippte im Ring vor Freude aus!

Souveräner Andrade Sieg von unnützem TKO überschattet

Es kam zum Hauptkampf: Demetrius Andrade musste seinen WBO-Titel im Mittelgewicht gegen Artur Akavov verteidigen. Andrade zeigte früh die deutlich schnelleren Hände und die bessere Führhand. Beide Kämpfer waren Rechtsausleger. Auch Akavov kam mit vereinzelten schweren Händen durch und verlangte maximale Aufmerksamkeit von Andrade ab. In der Dritten gewann der Russe sogar etwas Oberwasser, als er einen schweren Aufwärtshaken landete. Seinen bis dahin besten Treffer. Doch in der Vierten erinnerte Andrade sich daran, dass er einen Jab hatte. Mit seiner starken Führhand nahm er Akavov gehörig Wind aus den Segeln. In dieser Vierten wirkte Akavov auch erstmals etwas müder. Er war in den ersten drei Runden ein hohes, aggressives Tempo gegangen. In der Fünften fand Andrade dann wirklich in seinen Groove. Akavov schien zunehmend überfordert. Er hatte nur noch den etablierten Jab im Sinn, wodurch sich sein Körper öffnete. Andrade bediente sich dankbar. Der Kampf in dieser Phase klar am Kippen.

Von da an konnte Andrade den Kampf in seinem Sinne gestalten und ganz im eigenen Ermessen aufs Gas treten oder den Fuß vom Gas nehmen. Offensiv hatte Artur Akavov kaum noch etwas anzubieten. Akavov tat genug, um im Kampf zu bleiben und rollte recht gut mit den Schlägen. Doch boxerisch fand er absolut kein Mittel. In der Distanz wurde er von Andrades Jab und all den Schlägen, die er mit diesem etablierte, aufgefressen. Im Nahbereich hielt sich Andrade mit einem guten Clinch schadlos. Allein in der Neunten blitzte eine Unachtsamkeit bei Andrade auf. Eine Kritik, die er sich auch schon in der Vergangenheit gefallen lassen musste. Im In-Fight versäumte er es, den Clinch zu forcieren und prompt landete Akavov mit zwei guten Händen, wodurch er kurzfristig wieder mutiger wurde. In der Zehnten dann ein Cut bei Akavov, nachdem beide mit den Köpfen zusammengestoßen waren.

Dies natürlich ein Desaster für Akavov, denn nun hatte Andrade für seine blitzschnelle Führhand ein klares Ziel. Dennoch hielt der Russe wacker durch, ehe er etwas mehr als 30 Sekunden vor Schluss des Kampfes um die Schlussglocke betrogen wurde. In einem Akt von recht verzweifeltem “House Refereeing“ schritt der Ringrichter ein und entschied auf TKO. Eine absurde Szene! In dieser Phase geschah absolut nichts, was nicht auch schon die acht, neun Runden zuvor zu sehen war. Andrade boxte Akavov und war klar besser. Doch Akavov hielt sich einigermaßen schadlos und zeigte keinerlei Anzeichen, dass er hier irgendwie angeklingelt war. Er protestierte wild und war hellwach! Auch Co-Promoter Lou DiBella stürmte in den Ring und hatte keinerlei Verständnis für diesen Unsinn. Auch Andrade vermochte sich nicht so recht zu freuen. So wurde eine gute Leistung von Andrade wieder von Boxing Bullshit 08/15 überschattet. Scheinbar war man hinter den Kulissen wild entschlossen, dass ein TKO her musste. Schade! Das hatte dieser Kampf überhaupt nicht nötig gehabt. Stümperhaft und dumm! Wieder mal ein Boxabend mit Geschmäckle!

Mit dem Boxkampf heute Abend zwischen Manny Pacquiao und Adrian Broner steht der nächste Fight in den Startlöchern. Morgen berichtet Sport-90 auch ausführlich über diesen Boxkampf .


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