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Die CWA - Wrestling in Deutschland war auf dem Höhepunkt
Stell dir vor es, gibt Wrestling in Deutschland und Tausende gehen hin. Was heutzutage nur noch dann denkbar ist, wenn die WWE mal wieder vorbeischaut, war in den 80ern und bis Mitte der 90er auch bestens ohne die damalige WWF möglich. Die CWA war phasenweise DIE Top-Liga Europas und zog Tausende von Zuschauern. Was in Österreich angefangen hatte, wurde im Laufe der Zeit auf Deutschland, insbesondere Hannover und Bremen, ausgeweitet. Da konnte es auch schon einmal vorkommen, dass sich 8.000 Leute in der Bremer Stadthalle einfanden. Darunter auch durchaus mal der Bürgermeister!
Die CWA-Gürtel waren zu den besten Zeiten der Promotion so etwas wie die anerkannte Meisterschaft Kontinentaleuropas! Dementsprechend kamen auch immer wieder Talente von Übersee, um sich hier die Hörner abzustoßen.
Chris Jericho, Owen Hart, Chris Benoit, Vader, Papa Shango und der Ultimate Warrior waren nur einige der großen Namen, die von der anderen Seite des Teichs rüberkamen. Und aus Japan kamen Leute wie Kensuke Sasaki, Tatsumi Fujinami, Shinya Hashimoto und Akira Nogami. Das war damals noch möglich in Deutschland. Damals als Wrestling noch Catchen hieß.
Geschichte der CWA
Die Catch Wrestling Association wurde 1973 in Österreich gegründet. Gründer und Betreiber der Promotion war bis zu ihrem Ende 1999 Otto Wanz. Die CWA weitete ihren Bereich schon recht früh bis nach Deutschland aus. Das größte alljährlich stattfindende Event war das Euro-Catch-Festival. Dieses wurde im Sommer in Graz und im Winter in Bremen abgehalten. Stilistisch war die CWA vor allem dem britischen Catch Wrestling nahe. Sprich: viel Ringen auf der Matte. Doch der regelmäßige Austausch mit amerikanischen, kanadischen und japanischen Wrestlern brachte alsbald auch weitere stilbildende Einflüsse mit sich. Insbesondere durch den japanischen Strong Style. In der CWA waren die Matches in Runden aufgeteilt und es gab auch Siege durch “KO“.
Die CWA diente überdies als Sprungbrett für einige Europäer, die selber in Übersee bekannt werden konnten. Einige der namhaftesten Europa Exporte, die zuvor auch in der CWA angetreten sind, waren unter anderem:
- Fit Finlay
- Steve Regal
- Giant Haystacks
- Ludvig Borga
- Joe E. Legend
- Cannonball Grizzly (allerdings kein Europäer)
- Salvatore Bellomo
- Tony St. Clair
Ferner war die CWA eine Bühne für beliebte Ringer Kontinentaleuropas wie Rene Lasartesse, Franz Schuhmann, Rambo, Mile Zrno und natürlich Otto Wanz. In den 80ern und bis zur Mitte der 90er konnten man die CWA mit Fug und Recht als führende Wrestling-Promotion auf dem europäischen Kontinent wahrnehmen. Teilweise präsentiert vom kultigen Peter William, der auch hinter den Kulissen bei der CWA mitwirkte. William kannte man auch als Eurosport-Kommentator der französischen EWF European Wrestling Federation.
Otto Wanz – Zugpferd und Promoter
Natürlich kann man nicht über die CWA reden, ohne auf Otto Wanz zu sprechen zu kommen. Nicht nur war er der Mann hinter der Promotion, sondern er war, quasi bis zu ihrem Ende 1999, einer der größten Stars der Promotion. Auch wenn “Big Otto“ von seinen Zeitgenossen nicht immer mit Wohlwollen beurteilt wurde, so kann man jedoch unmöglich ignorieren, wie wichtig Wanz für die CWA war. Er promotete sie, wo er nur konnte und stellte sich mit den Herrschaften dort gut, wo er regelmäßig auftrat. Wanz war ein ehemaliger Boxer und Amateur-Ringer. Überdies trat er früh als ein Veranstalter von Strongmen-Wettbewerben in Österreich auf. Wanz selber hielt für einige Zeit den Rekord im Zerreißen von Telefonbüchern. Selbst der große Arnold Schwarzenegger gab sich als Fan von Otto Wanz zu erkennen.
Allerdings musste sich Wanz auch den Vorwurf gefallen lassen, dass er die Zeichen der Zeit nicht richtig gedeutet hatte. Als der seit vielen Jahren schwer übergewichtige Wanz seine aktive Karriere an den Nagel hängen musste, fehlte der zentrale Star, um die CWA in dieser Zeit über Wasser zu halten. Gerade dann, als es darauf ankam! Denn das Catchen der alten Schule war um die Jahrtausendwende herum in der öffentlichen Wahrnehmung schon äußerst angestaubt. Mit dem Verlust von Wanz als aktivem Star kam die CWA in Turbulenzen und musste anno 1999 ihre Pforten schließen. Eine Zäsur, von der sich Wrestling-Deutschland bis heute nicht erholt hat. Denn eine hiesige Promotion, die derart viele Leute ziehen konnte, gab es weder vor noch nach der CWA.
Zwar scheint sich im Indy-Bereich doch so langsam etwas zu tun, insbesondere bei den Briten, wo Progress Wrestling über 4.700 Zuschauer ziehen konnte (die größte Indy Wrestling Show Englands seit 30 Jahren!). Doch in deutschsprachigen Gefilden ist man noch weit von so etwas entfernt.
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