Bildquelle: Chris Czermak CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Stefanos Tsitsipas gewinnt ATP Finals 2019 und beerbt Alexander Zverev als Weltmeister
Der griechische Tennisprofi Stefanos Tsitsipas hat den größten Triumph seiner noch jungen Karriere gefeiert. Bei den alljährlichen ATP Finals in London beerbte er den Hamburger Alexander Zverev als Weltmeister im Turnier der besten acht Profis des Kalenderjahres. Im Finale besiegte er den Österreicher Dominic Thiem in einem engen Match (6:7, 6:2, 7:6) und ist mit seinen 21 Jahren der jüngste Champion des Jahresendturniers seit dem Australier Lleyton Hewitt (2001), da Tsitsipas auch jünger ist, als es Zverev zwölf Monate zuvor war.
Für spielerische Glanzlichter hatte der Grieche, der als 15. der Weltrangliste in die Saison gestartet war, auch schön während des Jahres gesorgt. Insbesondere mit seinem offensiven Spielstil begeistert er, sucht aus nahezu jeder Spielsituation die Chance auf den schnellen Punktgewinn; mag es nicht, die Bälle auch aus defensiver Position einfach nur wieder ins Feld zurückzuschlagen. Gerade diese Mentalität macht ihn zu einem der Anwärter seiner jungen Generation, denen zugetraut wird, die Übermacht der Tennis-Granden Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer zu durchbrechen – zumindest auf lange Sicht.
Kampfansage des jungen Champions an das Establishment
„Ehrlich gesagt würde ich dieses Jahr gerne einen anderen Sieger sehen“, ließ Tsitsipas bereits im Sommer während des Majors in Wimbledon wissen. „Natürlich hoffe ich, dass ich der Sieger sein werde, aber ich denke, es wäre gut für den Sport, ein bisschen Abwechslung zu haben. Es ist langweilig, immer die gleichen Leute siegen zu sehen.“ Und wenngleich seine einzige Niederlage nun in London im Gruppenspiel gegen Nadal und damit den statistisch besten Spieler der Saison zustande kam, besiegte Tsitsipas auf dem Weg zum Titel eben auch Roger Federer im Halbfinale.
Mit Daniil Medwedew und Alexander Zverev hatte er zudem ebenso junge aufstrebende Stars besiegt und sich somit den Titel verdient. Nach dem Finale gegen Dominic Thiem, als Vierter der Weltrangliste der Herren noch zwei Plätze vor ihm platziert, wagte Tsitsipas eine zwar allein ausgesprochene, aber in der Sache dennoch gemeinsame Kampfansage der jungen Profis gegen das Tennis-Establishment. Nichts dagegen hätte er demnach, sich mit Thiem die Siege bei den großen Turnieren auf der ATP Tour aufzuteilen. Gemeint hat er damit selbstredend auch Titelgewinne bei den Grand-Slam-Turnieren, die sich nach wie vor fest in den Händen der Djokovics und Nadals befinden.
Zverev trotz starker Verfassung kein Teil des Deutschen Davis-Cup-Teams
Für Alexander Zverev indes war der Titelverlust nach dem Halbfinal-Aus gegen Thiem zwar ärgerlich. Doch allein das Vordringen in die Vorschlussrunde belegte einmal mehr, dass seine Kritiker in diesem Kalenderjahr arg streng mit ihm ins Gericht gegangen waren. Der 22-jährige Deutsche hatte sich als einer der besten acht Spieler 2019 überhaupt erst für dieses Turnier qualifiziert – eine Leistung, die oft zu wenig Beachtung findet. Zudem war er in London hauptverantwortlich dafür, dass für den Weltranglisten-Ersten Nadal das Turnier nach der Vorrunde beendet war: Die Auftaktniederlage Nadals gegen den Hamburger konnte der Spanier auch mit den Erfolgen gegen Medwedew und Tsitsipas nicht mehr ausreichend revidieren.
Darüber hinaus gelang es Zverev, den Russen Medwedew zu besiegen, der sich im jüngsten Grand-Slam-Turnier der US Open immerhin bis ins Finale durchgespielt hatte und gegen den Zverev noch vor wenigen Wochen das Endspiel des ATP Masters 1000 von Shanghai nahezu chancenlos verloren hatte. In der Verfassung von London hätte Zverev demnach auch ein wichtiger Pfeiler des DTB für die dieswöchige Team-WM sein können, den strukturell vollends neu organisierten Davis Cup. Doch hatte Zverev bereits im Frühjahr erklärt, mit dem neuen System und dem Termin nach der Saison maximal unzufrieden zu sein.
Shooting-Star-Team Mies/Krawietz stellt das DTB-Doppel beim Davis Cup
Für die Deutschen gehen stattdessen in Madrid Jan-Lennard Struff, Philipp Kohlschreiber und Dominik Köpfer an den Start. Zudem hat Team-Kapitän Michael Kohlmann mit dem Doppel Andreas Mies/Kevin Krawietz eine Kombination zur Verfügung, die sich in wenigen Monaten zu einem der besten Doppel entwickelt hat. Nicht nur, dass die beiden 2019 die French Open gewonnen hatten. Auch sie qualifizierten sich durch ihr Shooting-Star-Jahr für die WM in London in der Kategorie der besten acht Doppel im Jahr, schieden aber in der Vorrunde nach einem Sieg und zwei Niederlagen aus.
In der Gruppenphase des Davis Cup trifft das DTB-Team in seiner Dreiergruppe am Mittwoch zunächst auf Argentinien, ehe es am Donnerstag gegen Chile um den erhofften Platz im Viertelfinale geht. Zu den absoluten Top-Favoriten auf den Cup zählen die Deutschen indes gerade ohne Zverev nicht. Andere Teams haben ihre Besten in den eigenen Reihen, sechs der Top-10-Spieler sind mit von der Partie. Unter anderem eben auch die Nummer 1, Rafael Nadal. Nicht zuletzt deshalb gilt Gastgeber Spanien als der Favorit schlechthin auf den Titel.
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