Alle Wimbledon Siegerinnen: Titelträger & Endspiele seit 1884

Wimbledon 1905: May Sutton erste nicht-englische Turnier-Siegerin

Ohnehin sind es wenig verwunderlich Spielerinnen aus Großbritannien, die die ersten Jahrzehnte das Turnier dominierten, da es wenig bis keine ausländischen Teilnehmerinnen gab. In den ersten 20 Jahren zwischen 1884 bis 1904 ging der Titel immer in die Hände einer UK-Spielerin, wobei es auch ausnahmslos rein britische Endspiele waren. Sechs verschiedene Spielerin triumphierten in diesem Zeitraum. Neben Maud Watson unter anderem auch Lottie Dod, Blanche Bingley Hillyard oder Dorothea Douglass.

Die US-Amerikanerin May Sutton schwang sich 1905 als erste nicht englische Spielerin auf, Wimbledon zu gewinnen und sich einen Eintrag in der Wimbledon Siegerliste im Dameneinzel zu sichern. 1907 konnte Sutton ihren zweiten Turniersieg bejubeln. Sie sollte aber die Einzige sein, die die britische Dominanz der Turniersiegerinnen in den ersten 30 Jahren des Turniers durchbrach.

Erfolgsära von Lenglen & Moody - Cilly Aussem als erste deutsche Siegerin

In der Wimbledon-Epoche zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg drückten dann die Französin Suzanne Lenglen und Hellen Wills Moody aus den USA dem Rasenturnier ihren Stempel auf. Lenglen siegte ab 1919 fünfmal in Folge und machte 1925 das halbe Dutzend an Wimbledon Turniersiegen voll. Gleich acht Titel erkämpfte Moody zwischen 1927 bis 1938, womit sie zu den erfolgreichsten Spielerinnen der Wimbledon Championships zählt.

Das Jahr 1931 ist aus deutscher Sicht hervorzuheben. Denn in diesem Jahr erreichten - begünstigt durch die verletzungsbedingte Abwesenheit von Hellen Wills Moody - mit Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel zum ersten Mal Spielerinnen aus Deutschland das Wimbledon Finale. Aussem behielt im rein deutschen Endspiel mit 6:2, 7:5 die Oberhand und ging damit als erste deutsche Wimbledon-Siegerin in die Geschichte ein. Sie sollte aber nicht die einzige bleiben, doch dazu später mehr.

Wimbledon Siegerliste: US-Dominanz nach 1945 - Brough & Connolly titelhungrig

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1940-1945) prägen Spielerinnen aus den USA die Liste aller Wimbledon Sieger und Endspiele. Denn zwischen 1946 bis einschließlich 1957 standen sich ausschließlich US-Amerikanerinnen im Damenfinale auf dem heiligen Rasen gegenüber. Louise Brough und Maureen Connolly waren mit vier bzw. drei Triumphen besonders titelhungrig.

Danach präsentiert sich die Wimbledon Siegerinnenliste deutlich abwechslungsreicher, was die Folge einer zunehmenden Internationalisierung des Starterfelds zu verdanken ist. So waren bei den zehn Wimbledon Turnierausgaben zwischen 1958 bis 1967 immerhin Spielerinnen aus vier verschiedenen Nationen siegreich. Darunter etwa Maria Bueno aus Brasilien (1959, 1960, 1964) oder die Australierin Margaret Smith (1963, 1965).

King & Evert-Lloyd prägen erste Open Era-Jahre - Bühne frei Navratilova

1968 läutete die sog. „Open Era“ ein neues Zeitalter im Tennis ein und aus dem Amateursport wurde eine professionelle Sportart. Auch mit Blick auf die Wimbledon Siegerliste genießt die Zeit ab 1968 ein höheres Ansehen, wobei weiter die US-Spielerin das Geschehen in Wimbledon dominierten.

Tennislegenden wie Billie Jean King mit vier Turniersiegen (1968, 1972, 1973, 1975) nach dem Beginn der Open Era oder Dreifachsiegerin Chris Evert-Lloyd (1974, 1976, 1981) waren vor allem in den 1970er Jahren die prominentesten Namen, wurden dann aber von Martina Navratilova abgelöst.

Navratilova als Wimbledon Rekordsiegerin - Steffi Graf mit 7 Titeln

Martina Navratilova, die in Tschechien geboren wurde, aber 1981 die US-Staatsbürgerschaft annahm, schwang sich in Windeseile zur Wimbledon Rekordsiegerin auf. Nach ihren ersten beiden Turniersiegen 1978 und 1979 reihte Navratilova zwischen 1982 bis 1987 sechs Titelgewinne bei den Wimbledon Championships aneinander - bis heute Rekord! 1990 ließ Rekordsiegerin Navratilova, die in ihrer Karriere insgesamt 18 Einzeltitel bei Grand Slam-Turnieren abräumte, noch ihren neunten und letzten Triumph in Wimbledon folgen.

Ende der 1980er begann dann die Erfolgsära von Steffi Graf, die Navratilova als beste Tennisspielerin der Welt ablöste und sich insgesamt sieben Mal auf der Wimbledon Siegerliste verewigen konnte. Ihr erster Turniererfolg in Wimbledon glückte der deutschen Tennislegende 1988 im Alter von 19 Jahren. War Graf im Vorjahr noch Navratilova im Endspiel unterlegen, nahm sie nun erfolgreich Revanche - 5:7, 6:2, 6:1.

Williams Schwestern: 12 Wimbledon-Siege in 16 Jahren

Steffi Graf holte ihre sieben Wimbledon-Siege zwischen 1988 bis 1996. Neben Navratilova 1990 kam einzig die Spanierin Conchita Martínez 1994 der Vorherrschaft der „Gräfin“ aus Brühl in Wimbledon in die Quere.

Pünktlich mit der Jahrtausendwende übernahmen dann die Williams-Schwestern Venus und Serena das Tennis-Zepter beim Rasenklassiker und im Welt-Tennis. In zwölf der 16 Turnierausgaben zwischen 2000 bis 2016 setzte sich eine der Williams-Schwestern durch. Serena Williams (2002, 2003, 2009, 2010, 2012, 2015, 2016) verbuchte insgesamt sieben Turniersiege in Wimbledon und steht damit zusammen mit Steffi Graf auf dem geteilten 2. Platz der Wimbledon Mehrfachsiegerinnen in der Open Era. Venus Williams kam derweil auf fünf Turniererfolge (2000, 2001, 2005, 2007, 2008).

Kerber siegt 2018 als 3. Deutsche bei Wimbledon

Wurde die Liste aller Wimbledon Siegerinnen bis dahin stets immer von einzelnen Spielerinnen wie eben Navratilova, Graf und den Williams-Schwester geprägt, ist das Damentennis in der jüngeren Vergangenheit wesentlich ausgeglichener und die Weltspitze breiter geworden. Das lässt sich mit einem Blick auf die jüngsten Turniersiegerin unterstreichen. 2017 siegte Garbiñe Muguruza aus Spanien, 2018 reihte sich Angelique Kerber als dritte deutsche Wimbledon-Siegerin in die Liste ein, ehe die Rumänin Simona Halep 2019 den Titel abräumte. Jeweils gegen eine der beiden Williams-Schwestern im Finale.

2021 nahm die Australierin Ashleigh Barty Platz auf dem Tennisthron von Wimbledon, ehe 2022 Elena Rybakina für eine Überraschung und Novum sorgte und als erste Kasachin das bedeutendste Rasenturnier im Tennis gewann.