Eschborn-Frankfurt 2019 - Pascal Ackermann holt sich den Sieg

Bildquelle: Dontworry CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Neueste Radsport News: Heute, am 1. Mai, wurde ganz traditionell die 58. Auflage des Rennens Eschborn-Frankfurt (das ehemalige Rennen rund um den Henninger Turm) ausgetragen. Das Rennen seines Zeichens eines von zwei deutschen Radrennen im Radsportkalender der UCI World Tour. Das andere, die Cyclassics Hamburg, wird am 25. August ausgetragen.

Eschborn-Frankfurt 2019 wurde mit einem etwas verkürzten Etappenprofil adaptiert. 187 Kilometer. Allerdings mit mehreren eingestreuten Bergwertungen. So galt es den Feldberg, den Ruppertshainer, die Billtalhöhe und den Mammolshainer zu überwinden. Letzteren gar vierfach! Allerdings liefen die letzten 40 Kilometer flach aus, sodass Sprinter mit Nehmerqualitäten an den aufstiegen immer noch alle Chancen hatten. Traditionell ist Eschborn-Frankfurt ein Rennen, das von den Teams der Sprinter dominiert wird. Insofern standen die deutschen Chancen auch nicht schlecht. Zwar war bei diesem Radrennen Deutschland mit nur zwölf Fahrern vertreten. Dafür waren mit Pascal Ackermann (Bora-Hansgrohe) und Jon Degenkolb (Trek-Segafredo) gleich zwei deutsche Radrennfahrer, die als Sprinter durchaus ernst zu nehmen waren. Ebenso gehörten Michael Mathews (Sunweb) und Vorjahres- sowie Rekordsieger Alexander Kristoff (Team UAE Emirates – vier Siege) zum Favoritenkreis.

Frühe Ausreißer werden an der Leine gehalten

Es dauerte nicht lange, bis sich die Ausreißergruppe des Tages fand. Bei bestem Radsport-Wetter setzten sich mit Yoann Offredo (Wanty), Casper Pedersen (Sunweb), Dimitri Peyskens (Wallonie-Bruxelles), Sebastian Schönberger (Neri Sottoli), Evgeny Shalunov (Gazprom), Mathias van Gompel (Vlaanderen) und Artyom Zakharov (Astana) sieben Fahrer ab. Das Feld ließ sie zunächst gewähren und rollte gemütlich, zog dann aber rechtzeitig die Zügel an, sodass sich die Gruppe zu keinem Zeitpunkt weiter als rund viereinhalb Minuten absetzen konnte.

Zwischenzeitig setzten sich Shalunov und Peykens von der Spitzengruppe ab. Diese fuhr jedoch wenige später wieder zusammen, war kurz darauf allerdings nur noch zu sechst. Yoann Offredo brauchte ein neues Vorderrad und flog dadurch aus der Spitzengruppe, die zu diesem Zeitpunkt bereits an der ganz kurzen Leine gehalten wurde und immer um einen Vorsprung von um die 90 Sekunden pendelte. Soweit ging alles im Sinne der Teams und ihrer Sprint-Kapitäne.

Vor dem Mammolshainer, wo sich ein großer Zuschauerandrang zusammengefunden hatte, konnten die Ausreißer noch einmal auf 4:30 Minuten erhöhen. Doch wurden sie wieder weiter ran geholt. Team Bora-Hansgrohe machte in dieser Phase ordentlich Betrieb. Nun gaben sich die Bergwertungen in relativ rascher Abfolge die Klinke in die Hand. Doch das sollte den Ausreißern nicht zum Vorteil gereichen. Zwar kamen sie gemeinsam über die Kuppen, doch die Schlüssel-Teams im Feld verstanden es, den Abstand zuzufahren und ihre Sprinter für den antizipierten Massensprint zu schützen.

Shalunov und Peyskens leisten erbitterten Widerstand

Bei noch rund 80 zu fahrenden Kilometern waren die Ausreißer bereits in Sichtweite. Shalunov und Peyskens lehnten sich noch einmal auf und wollten ihre Ambitionen noch nicht zu den Akten legen. Sie gingen noch mal alleine von der schwächelnden Ausreißergruppe weg. Just als ihre abgeschlagenen Mitstreiter wieder eingeholt wurden, setzte es weitere Attacken. Darunter auch eine von Nils Politt (Katusha Alpecin), die jedoch umgehend unterbunden wurde.

 

 

Einige Fahrer konnten sich dennoch absetzen, eine Verfolgergruppe bilden und zu den beiden Ausreißern der ersten Stunde aufschließen. Daraus formte sich eine neue Ausreißergruppe mit folgender Zusammensetzung: Geoffrey Soupe (Cofidis), Dimitri Peyskens (Wallonie Bruxelles), Evgeny Shalunov (Gazprom), Davide Ballerini (Astana), Kristian Sbaragli (Israel Cycling) und Franois Bidard (Ag2r). Chapeau an Shalunov und Peyskens, die sich mit Moral und Angriffswillen als einzige der ursprünglichen Ausreißer in diese zweite Ausreißergruppe retten konnten.

Doch hatte diese Gruppe von Anfang an einen schweren Stand. Es waren nach wie vor einige Bergwertungen zu überwinden und das Feld ließ nun wirklich nicht mehr viel zu. Die Mission Massensprint war einfach zu sehr im Interesse der dominanten Teams. Das Feld behielt die Ausreißer quasi permanent in Sichtweite. 50 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung nur 15 Sekunden. Als es in die letzten 40 flachen Kilometer ging, war schon so ziemlich sicher, dass es hier zu einem Massensprint kommen würde. Zu leicht konnten die Teams im Peloton in diesem ausgedehnten, flachen Abschnitt das Tempo kontrollieren.

Ackermann mit klasse Sprint zum Sieg

Es kam auch keine große Unruhe auf, als die Ausreißer noch einmal auf 40 Sekunden erhöhen konnten. Dies geschah vor allem, weil Matej Mohoric (Bahrain Merida) noch zu den Ausreißern herübergesprungen war und dort viel Tempoarbeit übernahm. Noch ein Grund mehr für das Feld, hier auf Tuchfühlung zu bleiben. Eine sich zwischenzeitig bildende, vierköpfige Verfolgergruppe wurde nach kurzer Zeit wieder gestellt. Auch die Ausreißergruppe dünnte aus und verlor sukzessive zwei Fahrer, als die Abstände immer kleiner wurden. Unglaublich! Shalunov und Peyskens immer noch mit dabei. Sie waren zweifelsohne die Kämpfer des Tages.

Auf den letzten fünf Kilometern kam es dann zum Showdown. Hatte man die Ausreißer bis dahin noch am ausgestreckten Arm verhungern lassen, so wurden sie nun gestellt. Die Teams der Sprinter, allem voran Bora-Hansgrohe, Sunweb und UAE, waren nun gefordert, den Sprinter-Zug zum Ziel zu dominieren. Bora-Hansgrohe mit starker Präsenz. Für zwei Kilometer sorgte noch mal ein Astana-Fahrer für Unruhe, der rotzfrech trotz des immensen Tempos auf den letzten Kilometern angriff, aber noch vor zwei Kilometern zum Ziel wieder eingeholt werden konnte. Pascal Ackermann in dieser Phase von seinen Helfern umgeben. Bora-Hansgrohe mit guter Kontrolle.

Sie verheizten jetzt einen Helfer nach dem anderen, um ihre günstige Ausgangsposition in Richtung Massensprint zu verteidigen. Die anderen Teams entsprechend bestrebt, das Hinterrad zu finden! Kristoff war auch vorne mit dabei! Pascal Ackermann drohte im Sprint ein wenig abzufallen, als er in einer Kurve leicht (aber regelkonform) touchiert wurde. Fast verlor er den Anschluss nach ganz vorne! Doch als die Bahn wieder frei war, brauste er heran! Noch vor Degenkolb kam er über das Ziel! Der deutsche Radsport-Meister Ackermann mit dem Sieg im Massensprint! Die Siegesserie des Norwegers Alexander Kristoff, der die letzten vier Auflagen von Eschborn – Frankfurt in Serie gewonnen hatte, war somit beendet! Kristoff wurde nach Degenkolb und Ackermann Dritter.



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