Ausführlicher Bericht + Ergebnisse zum Omloop Het Nieuwsblad 2019

Omloop Het Nieuwsblad 2019 Bericht und Ergebnisse

Bildquelle: Maarten Thys CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Radsport Ergebnisse aktuell: Mit dem Omloop Het Nieuwsblad 2019 wurde heute der erste flämische Frühjahrs-Klassiker in Angriff genommen. Das Rennen der Herren dabei eines, das in der UCI World Tour Berücksichtigung findet. Es trat ein Fahrerfeld an, das vor allem mit starken belgischen Fahrern gespickt war, für die ein solches Heimspiel natürlich einen hohen Stellenwert innehatte. Belgien ist bekanntermaßen besonders im Radsport aktiv und diesem spätestens seit den Tagen von Eddy Merckx über alle Maßen treu. Etliche der internationalen Top-Fahrer waren stattdessen bei der UAE Tour 2019, die am selben Tag in die letzte Etappe ging, beschäftigt. Dennoch sollte es kein Belgier sein, der bei diesem Radrennen heute triumphierte.

Der Belgier Greg van Avermaet (CCC) war im Vorfeld ein hoch gehandelter Favorit. Der Allrounder mit Sprinter-Qualitäten konnte bereits 2016 und 2017 gewinnen. Er investierte viel, dies auch 2019 wieder zu tun. Doch am Ende sollte es nur Platz zwei für ihn werden. Aus einer Spitzengruppe von fünf Fahrern, was es letztlich nicht van Avermaet, sondern der Tscheche Zdenek Stybar (Deceunick Quick-Step) der die Fäuste hochrecken durfte.

Fesselnder Auftakt in die Saison der Klassiker

Es wurde heute nun endgültig Frühling in den Herzen der Radsportfans! Die europäischen Frühjahres-Klassiker, die fortan dicht an dicht folgen werden, nahmen heute mit dem Omloop Het Nieuwsblad 2019 in Belgien ihren Anfang. Und der machte sogleich ordentlich was her! Eine vierköpfige Ausreißergruppe mit Roy Jans (Corendon-Circus), Tom Wirtgen (Wallonie-Bruxelles), Alex Howes (EF Education First) und Tom Devriendt (Wanty-Groupe Gobert) war 75 Kilometer vor dem Ziel mit noch rund vier Minuten Vorsprung unterwegs.

Doch dies ohne große Konsequenzen, denn die entscheidenden Schlachten sollten allesamt noch kommen. Als taktisch entscheidende Flaschenhälse im Kursverlauf galten die rund 20 Kilometer vor dem Ziel liegenden Anstiege, die aus der Mauer von Geraardsbergen und dem darauf folgenden Bosberg bestanden. Das Ganze garniert mit den für dieses (und andere) Rennen typischen Kopfsteinpflaster Sektionen, die bei den bestehenden, regnerischen Verhältnissen mit Vorsicht zu genießen waren.

Phasenweise hatte die Ausreißergruppe, die sich schon früh im Rennen formiert hatte, 14 Minuten Vorsprung herausgefahren. Nun schmolz dieser jedoch wieder gnadenlos zusammen. Vor allem weil Team Sky das bis dahin behäbige Feld zu erhöhtem Tempo antrieb. Als es dann auf die letzte Stunde im Rennverlauf zuging, wurden die Samthandschuhe ausgezogen und das Feld drehte den Gashahn auf! Bereits 68 km vor dem Ziel zeichnete sich ganz klar ab, dass die Vierergruppe wieder eingefangen werden würde. Der Vorsprung zu diesem Zeitpunkt auf unter zwei Minuten zusammengefallen. Ein Unfall im Feld blieb in dieser Phase glücklicherweise ohne verletzungsbedingte Konsequenzen. Tom Devriendt war der Einzige aus der anfänglichen Ausreißergruppe, der sich lange und standhaft gegen das Feld wehrte. Immer wieder zeigte er Kampfgeist und fuhr zur Not auch alleine vorneweg. Selbst als all seine ursprünglichen Mitstreiter bereits wieder eingefangen und gebändigt waren.

Das Peloton löst sich auf

Doch dann wurden keine Gefangenen mehr genommen! Die Favoriten traten nun in die Pedale und das Feld zerlegte sich in mehrere Gruppen. Insbesondere Greg van Avermaet machte jetzt ordentlich Betrieb! Team Jumbo-Visma zeigte ebenfalls in dieser Phase Flagge und schraubte das Tempo nach oben. Derweil brach der bis dahin wackere Devriendt vorne ein. Baptiste Planckaert fuhr nun alleine vorne weg. Doch hinter ihm formierte sich eine bärenstarke Gruppe, in der die Favoriten und ihre erstrangigen Helfer reich vertreten waren. Dessen konnte sich Planckaert 40 km vor dem Ziel nicht mehr erwehren. Eine 17 Fahrer umfassende Spitzengruppe fuhr nun reineweg. Das Fahrerfeld völlig zersplittert!

 

Am Berg übernahm dann van Avermaet höchstselbst die Verantwortung und trat ordentlich in die Pedale. Doch die Attacke blieb ohne Konsequenz. Die Beine in der nun wieder etwas angeschwollenen Spitzengruppe waren immer noch gut. Das sollte sich auf den nächsten Kilometern jedoch ändern. Denn einige kleine Anstiege und Attacken später wurde die Spitzengruppe auf sechs Fahrer reduziert. Van Avermaet, Daniel Oss (Bora-Hansgrohe), Lutsenko (Astana), Stybar, Dylan Teuns (Bahrain-Merida) und Tim Wellens (Slooto Soudal) formten diese Gruppe. An den taktisch wichtigen Aufstiegen ab 20 bzw. 16 Kilometern vor dem Ziel setzte dann van Avermaet zu einer abermaligen Attacke an, sodass Oss abreißen lassen musste. Die Spitzengruppe auf fünf Fahrer reduziert. Diese arbeiteten zunächst gut zusammen und behielten einen Vorsprung von über 30 Sekunden auf das nächste Grüppchen. Es zeichnete sich ab, dass der Gewinner aus dieser kleinen Spitzengruppe kommen würde.

Stybar mit dem idealen Timing

Doch eben dieses Bewusstsein schürte Misstrauen innerhalb der Gruppe. Keiner wollte die taktisch meist ungünstige, erste Attacke fahren. Van Avermaet hingegen konnte auf einen Gruppensprint hoffen, da er dort wohl die besten Karten gehabt hätte. Er versuchte zwar noch mal eine kurze Attacke, konnte jedoch keinen seiner vier Konkurrenten abschütteln. Immer wieder belauerten sich die fünf Aspiranten für den Sieg. Bei einer Verkehrsinsel hatte Wellens genug und fuhr die erste Attacke. Diese wurde jedoch rasch zugefahren, sodass Stybar nun seine Chance sah und quasi im Konterangriff sofort die nächste Attacke setzte. Er profitierte in dieser entscheidenden Phase davon, dass keiner der vier anderen Fahrer so wirklich die Verfolgung antreiben und darüber womöglich sein Pulver für einen möglichen Gruppensprint verschießen wollte. Van Avermaet setzte zwar zur Verfolgung an, musste aber schnell erkennen, dass sich alle anderen nur an sein Hinterrad hängen wollten. Niemand wollte dem starken Sprinter hier so dicht vor dem Ziel Arbeit abnehmen. Stybar blieb somit der lachende Fünfte und fuhr siegreich als Erster über die Ziellinie. Im Sprint um Platz zwei war es dann tatsächlich van Avermaet, der noch die Energie hatte, um sich wenigstens innerhalb seiner verbliebenen Rivalen durchzusetzen.

Eine taktisch klug gewählte Attacke gab somit den Ausschlag! Team Deceunick Quick-Step machte da weiter, wo sie letztes Jahr aufgehört hatten. Wieder ein Etappensieg für das starke Team. Diesmal in Gestalt von Zdenek Stybar. Der Tscheche auch in Belgien bekannt und beliebt, da er sich dort als guter Cyclocross Fahrer bereits einen Namen gemacht hat und selber gut flämisch spricht. Entsprechend herzig die Reaktion der belgischen Fans vor Ort!



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