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Saison 1970/71: Trainerentlassung von Gyula Lorant beim 1. FC Kaiserslautern
Der 1. FC Kaiserslautern sah sich in der Saison 1970/71 dazu gezwungen, seinen Trainer Gyula Lorant nach dem 23. Spieltag zu feuern. Die Trainerentlassung kam nicht ganz überraschend, schließlich taumelte Lautern seinem ersten Abstieg aus der Bundesliga entgegen. Sport-90 wirft einen Blick zurück und schildert, wie es zum Lorant-Aus im März 1971 kam.
Für Gyula Lorant war es das zweite Engagement beim 1. FC Kaiserslautern. Der Ungar betreute die Pfälzer bereits für zwei Spielzeiten in der Saison 1965/66 und 1966/67. Und das durchaus erfolgreich. Doch Lorant verließ den legendären Betzenberg im Sommer 1967 aus freien Stücken, um beim MSV Duisburg eine neue Herausforderung zu finden.
1969: Gyula Lorant feiert Trainer-Rückkehr in Lautern
Umso größer war die Freude beim 1. FC Kaiserslautern, als man Gyula Lorant im Sommer 1969 erneut als Cheftrainer verpflichten konnte. Der einstige Verteidiger, der mit der ungarischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 1954 im Finale Deutschland unterlegen war, trat das Erbe von Dietrich Weise an.
Der junge Interimstrainer hatte den FCK in der Vorsaison nach der Trainerentlassung von Egon Piechaczek auf der Zielgerade der Saison vor dem Abstieg bewahrt. Mit der Rückkehr von Lorant zum 1. FC Kaiserslautern 1969 waren in Kaiserslautern die Zeiten des Abstiegskampf zumindest vorerst vorbei.
Trotz Fehlstart: Keine Abstiegssorgen beim FCK unter Lorant
Die Pfälzer spielten unter dem Disziplin-Fanatiker Lorant nach leichten Startschwierigkeiten - nur ein Sieg in den ersten acht Ligaspielen - eine ordentliche Saison. Die Spielzeit 1969/70 wurde schließlich auf einem soliden 10. Platz beendet. Im gesamten Saisonverlauf dümpelte der 1. FCK zwar durchgängig in der unteren Tabellenhälfte herum. Doch der Klassenerhalt geriet nicht wirklich in Gefahr.
Am Ende hatte man als Zehnter mit 32:36 Punkten ein komfortables Polster von sieben Zählern auf die Abstiegsplätze. Die Bilanz war mit zehn Siege, zwölf Unentschieden und zwölf Niederlagen weitestgehend ausgeglichen. Auffallend war das große Gefälle zwischen Heim- und Auswärtsspiele. Auf dem heimischen Betzenberg kassierte Lautern während der gesamten Saison nur drei Pleiten und war das fünftbeste Heimteam. In der Ferne glückten in 17 Spielen aber nur zwei Siege (3 Unentschieden, 12 Niederlagen).
1970/71: Kurioser FCK-Start mit 6 Heimsiegen & 6 Auswärtspleiten
Dennoch: Gyula Lorant saß fest im Sattel und leitete folgerichtig in der Saison 1970/71 die Geschicke beim 1. FC Kaiserslautern. Wenngleich er die gewaltige Diskrepanz zwischen Heimstärke und Auswärtsschwäche nicht abstellen konnte. Zwar konnte der 1. FCK die ersten sechs Heimspiele allesamt gewinnen, verlor dafür aber auch all seine ersten sechs Gastspiele. Es war eine regelrechte Achterbahnfahrt.
Nach den ersten zwölf Spieltagen grüßten der 1. FC Kaiserslautern vom 9. Platz aus dem gesicherten Mittelfeld. Doch bis zur Winterpause ging es leicht bergab. Die Pfälzer vermochten unter Lorant keines der letzten fünf Spielen der Hinrunde mehr zu gewinnen (3 Unentschieden, 2 Niederlagen). Selbst die Festung Betzenberg fiel. Besonders bitter war die herbe 0:5-Heimklatsche gegen den VfB Stuttgart am 17. Spieltag.
Lorant erwischt mit Lautern Traumstart in Rückrunde
So überwinterte Lautern mit 15:19 Punkten auf dem Konto auf Rang zwölf und befand sich damit im Dunstkreis der Abstiegszone. Denn Aufsteiger Arminia Bielefeld hatte zur Saison-Halbzeit nur drei Punkte weniger und belegte als Tabellen-17. den ersten Abstiegsplatz.
Doch Gyula Lorant brachte seine Mannschaft während der Winterpause wieder auf Trab und die Roten Teufel erwischten einen Traumstart in die Rückrunde. Erst wurde der Tabellenfünfte Hertha BSC mit 2:0 besiegt, mit dem gleichen Ergebnis bei Borussia Dortmund der erste Auswärtssieg der Saison eingefahren und dann auch noch Rot-Weiss Essen mit 5:2 abgeschossen. Durch die drei Siege in Folge kletterte der 1. FC Kaiserslautern nach 20 Spielrunden auf den 7. Platz.
Nach 3 Pleiten in Folge: 1. FC Kaiserslautern entlässt Gyula Lorant
Dem kleinen Zwischenhoch sollte aber umgehend ein Tief folgen, was schließlich zur Trainerentlassung von Gyula Lorant folgte. Die Talfahrt begann am 21. Spieltag mit einer 2:3-Pleite beim Tabellenletzten Eintracht Frankfurt. Auch die nächsten beiden Duelle gegen die Spitzenklubs Borussia Mönchengladbach (0:1) sowie beim Hamburger SV (2:5) gingen verloren.
Nach der Abfuhr beim HSV wurde der 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga Tabelle auf den 14. Platz durchgereicht. Und elf Spieltage vor Schluss war der Vorsprung auf die Abstiegsregion auf nur noch fünf Punkte geschmolzen. Die FCK-Verantwortlichen wurden nervös und entzogen Gyula Lorant das Vertrauen. Es fehlte schlicht der Glaube, dass der damals 48-Jährige den Bock noch einmal umstoßen könnte.
Weise springt erneut als FCK-Trainer ein – Lorant heuert in Köln an
Angesichts der sportlichen Krise wurde Lorant nach der dritten Niederlage in Serie kurzerhand am 9. März 1971 entlassen. Und wieder sprang Dietrich Weise in die Bresche. Der 37-Jährige trat die Nachfolge von Gyula Lorant an und konnte wie schon im Frühjahr 1969 das Ruder erfolgreich herumreißen.
Weise führt den 1. FC Kaiserslautern in den letzten verbleibenden elf Spielen der Saison 1970/71 noch auf einen starken achten Rang. Diesmal honorierten die FCK-Bosse die Leistung des einstigen Co-Trainers und Weise bekleidete noch zwei Jahre das Traineramt der Pfälzer. Und Gyula Lorant? Dieser musste nach der Trainerentlassung in Kaiserslautern nicht lange auf einen neuen Trainerjob in der Bundesliga warten. Zur Saison 1971/72 wurde der Ungar neuer Übungsleiter beim 1. FC Köln.
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