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Darts-WM: Gerwyn Price erstmals Weltmeister! Anderson im Finale ohne Chance
Gerwyn Price hat sich zum ersten Mal in seiner Karriere den WM-Titel im Darts geschnappt! Der Waliser ließ seinem Kontrahenten Gary Anderson aus Schottland im Finale im Alexandra Palace in London nicht den Hauch einer Chance und siegte souverän mit 7:3. Lediglich in der Endphase haderte Price mit seinen Nerven. Mit seinem zwölften (!) Match-Dart krönte sich „The Iceman“ dann schließlich hochverdient zum neuen Weltmeister.
Durch seinen Erfolg ist Gerwyn Price aber nicht nur erstmals Darts Weltmeister, sondern zugleich löst der Ex-Rugby-Spieler auch Superstar Michael van Gerwen als Nummer eins der Weltrangliste ab. Der Niederländer hatte die Order of Merit in den letzten sieben Jahren durchgängig angeführt, als er seinerseits Darts-Legende Phil Taylor vom Thron schubste. Doch die Dominanz von „Mighty Mike“ van Gerwen ist vorerst vorbei. Der neue Pfeile-König heißt Gerwyn Price.
Gerwyn Price mit grandioser Vorstellung im Darts-WM Finale 2021
Dieser zeigte im Darts-WM Finale 2021, sein bis dato größtes Spiel seiner Karriere, über weite Strecke eine überragende Vorstellung. Price war besonders zu Beginn brutal effizient auf die Doppelfelder und beherrschte die Partie vor der Geisterkulisse im Ally Pally gegen Gary Anderson fast nach Belieben. Das belegen auch die nackten Zahlen. Am Ende verwandelte Gerwyn Price, der 2014 seine Profi-Karriere im Rugby beendete, um sich voll und ganz dem Darts-Sport zu widmen, 45,61 Prozent seiner Check-Out-Versuche. Die Quote rauschte erst im Zuge einer Schwächephase gegen Spielende in den Keller.
Anderson, der schon 2015 und 2016 die PDC-Weltmeisterschaft gewinnen konnte, hatte dagegen nur eine Checkout-Quote von 26,87 Prozent. Gleich 49 Pfeile warf der schottische Kontrahent am Doppel vorbei. Auch beim Scoring hatte Price gegenüber Anderson klar die Nase vorn. Der neue Darts-Weltmeister sammelte pro Aufnahme im Schnitt 100,08 Punkte. Anderson erzielte durchschnittlich sechs Zähler weniger und kam auf einen Drei-Dart-Average von 94,25.
Price vergibt elf Match-Darts: „War noch nie so nervös“
Einzig auf der Zielgeraden des Endspiels hatte der „Iceman“ mit zunehmender Nervosität zu kämpfen, obwohl er komfortabel mit 6:2 in Front lag. Dennoch ließ Gerwyn Price gleich elf Match-Darts ungenutzt. Doch für den lautstarken 35-Jährigen wenig überraschend, wie er nach Spielende erklärte. „Ich war noch nie in der Situation, die WM zu gewinnen. Das war richtig hart. Ich war noch nie so nervös wie in diesem Match.“
Doch auch gleich zu Beginn des Endspiels der diesjährigen Darts-WM war zu erkennen, dass es für den sonst so coolen Price kein Spiel wie jedes andere war. So konnte Gary Anderson im ersten Satz 2:0 in Führung gehen. Doch Price, der seine ersten 13 Versuche auf die Doppel 20 allesamt ins Ziel brachte, drehte danach mächtig auf und konnte drei Legs in Folge und damit den ersten Durchgang mit 3:2 zu seinen Gunsten entscheiden.
Darts-WM: Price verpasst 9-Darter im Finale haarscharf
Insgesamt war die Anfangsphase von vielen Breaks geprägt. So konnte auch die nächsten zwei Sätze jeweils der Spieler für sich entscheiden, der nicht anwarf. Bemerkenswert war der Auftritt von Price in Satz 3, den er 3:1 gewann. Denn hier verbuchte der 35-Jährige einen Drei-Darts-Average von 120,19 - der bislang höchste Average bei dieser Darts-WM. Anschließend hielt Price das Zepter fest in den Händen und sollte es nicht mehr aus den Händen geben.
Die Sätze 4 und 5 schnappte sich Price ebenfalls jeweils mit 3:1 Legs, wobei er im fünften Durchgang mit 161 Punkten auscheckte. Doch das große Highlight sollte im 6. Satz kommen, wäre Price doch fast ein Neun-Darter geglückt. Der Waliser spielte im dritten Leg acht perfekte Darts, verpasste allerding mit seinem neunten Wurf die Doppel-12 nur um Millimeter. Dennoch: Im 6. Satz hatte Price einen grandiosen Schnitt von fast 138 Punkten - neuer Bestwert dieser Darts-WM! Damit zog er weiter davon und führte souverän mit 5:1 Sätzen.
Gary Anderson selbstkritisch: Würfe auf Doppel „verheerend“
Gary Anderson wehrte sich in seinem fünften WM-Endspiel, von denen er zwei gewann, verzweifelt gegen die drohende Niederlage. Zwar spielte „The Flying Scotsman“ nicht schlecht. Aber er konnte schlicht das unglaublich hohe Niveau von Gerwyn Price an diesem Abend nicht erreichen. Auch wegen seiner Probleme mit den Doppelfeldern. „Meine Würfe auf die Doppel waren verheerend“, resümierte Anderson im Anschluss. „Wenn du so schlecht checkst, dann bekommst du die Quittung dafür.“
Doch im 7. Satz bekam Gerwyn Price sein erstes Nervenflattern. Seinen größten Karriereerfolg immer näherkommend vergab er gleich fünf Möglichkeiten, den Spielabschnitt einzutüten. Anderson war zur Stelle und konnte auf 2:5 verkürzen. Doch es sollte nur ein kleines Strohfeuer sein. Eine Aufholjagd konnte Anderson nicht mehr starten.
Price lässt sich trotz Nervenflattern WM-Sieg nicht nehmen
Satz acht holte sich wieder Price, der aber nicht mehr an seine famose Form der vorherigen Sätze anknüpfen konnte. Im 9. Set glückte ihm zwar ein schnelles Break, doch im vierten Leg verpasste er gleich neun Match-Darts. Anderson schnappte sich den Satzgewinn im Entscheidungs-Leg und verkürzte somit auf 3:6. Die Hoffnung des Schotten blieb am Leben, hatte aber nicht lange Bestand.
Gary Anderson ließ seinerseits im 10. Satz die Chance auf den Satzgewinn verstreichen, in dem er bereits mit 2:0 führte. Price fing sich wieder und traf nun die Doppel wieder besser. So konnte er erst zum 2:2 nach Legs ausgleichen und machte schließlich mit seinem zwölften Match-Dart, der in der Doppel-5 landete, seinen Triumph perfekt.
Gerwin Price erster Darts-Weltmeister aus Wales
„Ich glaube, es wird einige Tage dauern, das sacken zu lassen“, erklärte der neue Darts-Weltmeister Gerwyn Price nach seinem hochverdienten Sieg. „Ich kann es gar nicht in Worte fassen, aber dieser Erfolg bedeutet mir unendlich viel. Bis zu diesem Jahr habe ich nicht einmal davon geträumt, es schaffen zu können.“
In der Geschichte der Darts-WM, die 1994 begann, ist Gerwyn Price der zehnte Spieler, der sich in die Siegerliste eintragen darf. Dabei aber der erste Titelträger aus Wales. Für seinen Triumph streicht der Ex-Rugby-Spieler ein Preisgeld in Höhe von 500.000 Pfund (563.000 Euro) ein. Gary Anderson, der in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr zur absoluten Darts-Weltelite zu zählen war, darf sich immerhin über 200.000 Pfund Trostgeld freuen und rückt in der Weltrangliste auf den 4. Platz vor.
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