Batista – Erfolgreich gegen alle Widerstände

Was macht Batista heute?

Bildquelle: Daniel Benavides from Austin, TX [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

David Michael Bautista Jr., besser bekannt unter seinem WWE-Gimmick-Namen Batista, war einer der prägenden WWE Main Eventer der Nullerjahre. Das charismatische Powerhouse wurde insgesamt sechsfacher Champion in der WWE (viermal World Heavyweight Titel, zweimal WWE Titel), war vierfacher Tag Team Champion, Royal Rumble Gewinner 2005 und 2014 sowie ein zweifacher Headliner bei WrestleMania. Überdies hält Batista den Rekord für die längste Titelregentschaft als WWE World Heavyweight Title inne (282 Tage).

Insgesamt hatte Batista seinen bedeutendsten Run bei der WWE von 2002 bis 2010, kehrte anschließend noch zweimal zurück, ehe er sich vom Wrestling zur Ruhe setzte. Seit 2012 konnte Batista in mehreren prominenten Haupt- und Nebenrollen in Hollywood Filmen auftreten und konnte sich so als recht erfolgreicher Schauspieler profilieren. Tatsächlich kann man mit Fug und Recht sagen, dass allein Dwayne "The Rock" Johnson (der einer der bestbezahlten Schauspieler auf dem Planeten geworden ist), die Wandlung vom Wrestler zum Schauspieler noch erfolgreicher durchziehen konnte als Batista.

Angeblich keine Eignung fürs Wrestling

David Bautista hat elterlicherseits griechische und philippinische Wurzeln. Er wuchs unter schwierigen Bedingungen in Washington auf und lebte als Kind in Armut. Seine Eltern sowie Großeltern mussten die Familie mit mehreren Jobs über Wasser halten. Laut eigenen Angaben fanden bis zu Bautistas neuntem Lebensjahr drei Morde vor seinem Haus statt. Im Jugendalter kam Dave Bautista selbst auf die schiefe Bahn. Mit 13 stahl er Autos und mit 17 überwarf er sich zeitweise mit seinen Eltern. Er wurde Türsteher und bei einer Auseinandersetzung mit zwei aggressiven Besuchern schlug Bautista einen davon bewusstlos, was ihm (zusammen mit einem Drogendelikt) ein Jahr auf Bewährung einbrachte.

Bautista entdeckte schließlich das Bodybuilding für sich, was ihn laut eigener Aussage in bessere Bahnen lenkte, da er sich dafür disziplinieren musste. 1999 wand er sich dann dem Vorhaben zu, Wrestler zu werden. Zuerst versuchte er es im WCW Power Plant, der Nachwuchsschmiede und Trainingsstätte der damaligen WCW. Dort hieß es seitens eines Head Coaches (Buddy Lee Parker) jedoch, dass Bautista es als Wrestler nie zu irgendetwas bringen würde, was sich als aberwitzige Fehleinschätzung offenbaren sollte. Bautista wand sich stattdessen an die WWF, wo man ihn an den ehemaligen Wild Samoan und nun mehr Coach Afa Anoaʻi verwies. Bei diesem verdiente sich Bautista als „Khan“ die ersten Sporen. 2000 kam dann das Vertragsangebot der WWF und Bautista wurde zunächst in der damaligen Farm Liga der WWF, Ohio Valley Wrestling, eingesetzt. Dort bekam er als „Leviathan“ ein klassisches Monster Heel Gimmick.

Verletzungspech dämpft einen steilen Aufstieg

Als Leviathan debütierte Dave Bautista schließlich bei der WWF/WWE – jedoch zunächst nur in Dark Matches (Wrestling Matches, die nicht im TV übertragen werden). Sein medial offizielles Debüt bei der WWE feierte Dave Bautista dann unter seinem leicht abgewandelten Namen – Batista. Zunächst als starker Mann an der Seite von D-Von Dudley, der zu dieser Zeit ein Pastoren-Gimmick innehatte. Allerdings gerieten die beiden aneinander und entzweiten sich, was Batista seine erste Fehde bescherte, aus welcher er als Sieger hervorging. Von Anfang an wurde Batista dabei sehr stark dargestellt, indem er nicht selten andere Powerhouse Wrestler von beachtlicher Statur besiegte.

 

 

Der steile Push sollte sich fortsetzen, indem Batista als Mitglied des Evolution Stables vorgestellt wurde, welches aus ihm, dem ebenfalls aufstrebenden Randy Orton, Triple H und Ric Flair bestehen sollte. In diesem Quartett hatte der muskelbepackte Batista quasi die Rolle des Enforcers inne. Allerdings bekam der Push dann einen jähen Dämpfer, als sich Batista 2003 zweimal in Folge am Trizeps verletzte, was ihn über weite Strecken des Jahres zur Untätigkeit verdammte. Erst am 20. Oktober 2003 kehrte er überraschend in den Ring zurück, als er in einem Match zwischen Bill Goldberg und Shawn Michaels eingriff und Goldberg heftig mit einem Stuhl attackierte – das Ganze natürlich auf Geheiß von Evolution, wie sich später erweisen sollte. Ein folgendes Match verlor Batista allerdings gegen Goldberg.

Der große Durchbruch kam nach dem Evolution Split

Das Evolution Stable wurde immer dominanter und vereinte phasenweise sämtliche Titel des Rosters von RAW auf sich. Batista leistete dazu seinen Beitrag, indem er zweimal mit Ric Flair Tag Team Champion wurde. Doch den eigentlichen Durchbruch für ihn sollte die Trennung vom Evolution Stable markieren. Langsam aber sicher wurde Batista durch geschicktes Booking zu einem Publikumsliebling gewandelt. Das Ganze basierend darauf, dass Evolution Anführer Triple H in seinem Kameraden Batista mehr und mehr einen potenziellen Rivalen um das große Gold sah.

 

 

Folglich versuchte Triple H Batista mit Täuschung und Einflüsterung vom Main Event fernzuhalten, was dieser jedoch nach und nach durchblickte. Das Ganze resultierte im Royal Rumble Sieg 2005 für Batista, der Triple H schließlich kalt erwischte, indem er ihn um seinen Titel herausforderte. Das anschließende Match bei WrestleMania, bei dem Triple H und Batista den Main Event stellten, wurde zu einem Rekord brechenden PPV mit über einer Million PPV-Käufen! Batista besiegte Triple H und wurde zum umjubelten Champion.

Verkorkster zweiter WWE-Run

Auch in nachfolgenden Matches konnte Batista Triple H besiegen. Als ein erwiesener Top Draw der WWE war Batista fortan ein Platz an der Sonne sicher. Zeit seiner Karriere bliebe er ein Main Event Kaliber in der WWE. Dabei konnte er sowohl das Face als auch den Heel geben, was ihn vor gar zu großen Abnutzungserscheinungen bewahrte. Insbesondere zum Ende seines ersten Runs 2010 war Batista ein hervorragender Heel, der sich als solcher sogar gegen den stets ambivalent wahrgenommenen John Cena effektiv positionieren konnte. Als Batista 2010 die WWE verließ, weil er mit der Ausrichtung der Promotion nicht mehr einverstanden war, wähnten ihn viele auf einem kreativen Höhepunkt als Heel. Auch dass die WWE Batista keine Auszeiten gestattete, um Hollywood Engagements wahrzunehmen, war ein Grund für seinen Abgang.

Batista versuchte sich in den MMA, bestritt aber nur einen einzigen Kampf in einer lokalen Promotion, den er auch gewinnen konnte. Vor allem aber konnte er sich als Schauspieler profilieren. Allem voran im Martial Arts Film „The Man With The Iron Fist“, wo Dave Bautista den Bösewicht „Brass Body“ spielte. Ende 2013 bis 2014 kehrte Batista dann zu einem zweiten WWE-Run zurück, der jedoch unter keinem guten Stern stand. Denn stupiderweise beharrte die WWE darauf, Batista als Babyface zurückzubringen, womit sie seinen Abgang von 2010 als klarere Heel vollkommen ignorierte.

 

 

Ferner waren damals Daniel Bryan und das Shield Stable (bestehend aus Dean Ambrose, Seth Rollins und Roman Reigns) damals die absoluten Fan-Favoriten. Als Batista anstelle irgendeiner der genannten Personen 2014 den Royal Rumble gewann, wurde er quasi aus er Halle gebuht, was seinen hoffnungslosen Face-Run ad absurdum führte. Im Grunde genommen wurde Batista hier stellvertretend für das krude WWE-Booking dieser Tage ausgebuht. Peinlich berührt turnte die WWE Batista zum Heel und dieser nahm gegen Daniel Bryan den Pinfall bei der folgenden WrestleMania. Doch jedwedes Momentum, das Batista innegehabt hatte, war verpufft.

Erfolge als Schauspieler und ein halbwegs versöhnlicher Abgang bei der WWE

Doch in Hollywood sollte es weit erfreulicher für Dave Bautista laufen. Bei „Guardians of the Galaxy“, wo er in mehreren Filmen Drax, den Zerstörer spielte, konnte er sich eine weitere viel beachtete Nebenrolle sichern. Auch Nebenrollen als böser Handlanger in einem James Bond Film (Spectre) sowie eine Nebenrolle in einer Fortsetzung des Sci-Fi Klassikers „Blade Runner“ waren besonders erwähnenswerte Engagements.

2018 kehrte Batista für ein letztes Match bei WrestleMania zurück, welches er 2019 bei WrestleMania 35 gegen Triple H bestritt. Im Vorfeld hatte Batista gegen Triple H gestichelt, dass dieser ihn niemals in Eins-Gegen-Eins-Auseinandersetzungen besiegt hätte (was durchaus stimmte). Vor allem aber war es eine Attacke gegen Ric Flair bei der 1000. Ausgabe von RAW, die das Match besiegelte. Batista fiel seinem ehemaligen Evolution Mentor und Tag Team Partner Backstage in den Rücken und nutzte diesen Affront, um Triple H zu einem Match bei WrestleMania zu bewegen. Dieses No Holds Barred Match verlor Batista, der daraufhin seinen endgültigen Rückzug vom Wrestling Geschäft bekannt gab.

Gleichwohl Batista als klares Powerhouse nicht unbedingt ein Wrestler von jener Rezeptur war, wie sie von den stets lautstarken Internetfans der WWE typischerweise vertreten wird, war er doch bemerkenswert erfolgreich. Grund dafür war vor allem sein starkes Characterwork, welches insbesondere bei seinem Heel-Run 2009 und 2010 durchschimmerte. Eine Qualität, die ihm bei der Transition zum Schauspieler sicher nicht geschadet hat. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Batista 2020 zusammen mit der nWo um Hulk Hogan in die WWE Hall of Fame aufgenommen wird. Ferner stellt man sich die Frage, wie weit er es noch als Schauspieler bringen wird? Wir sind ebenso gespannt, wie ihr.


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