Saison 1971/72: Trainerentlassung von Robert Gebhardt bei Werder Bremen

Gebhardt 1971/72 bei Werder Bremen entlassen

Bildquelle: Detlefrueter CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

In der Bundesliga-Saison 1971/72 zeichnete sich Werder Bremen für die erste Trainerentlassung verantwortlich. Nach verkorkstem Start trennten sich die Norddeutschen bereits nach dem 8. Spieltag von Trainer Robert Gebhardt. Dieser saß gerade einmal ein Jahr auf der Werder-Bank und entpuppte sich als Fehlgriff. Sport-90 blickt auf die Werder Bremen Trainerentlassung von Robert Gebhardt zurück.

Die Liaison zwischen dem SV Werder Bremen und Trainer Robert Gebhardt, genannt „Zapf“ war nicht von Erfolg gekrönt und nur von kurzer Dauer. Die Grün-Weißen hatten den damals 49-Jährigen im Sommer 1970 als neuen Trainer vorgestellt. „Zapf“ Gebhardt wurde als Nachfolger des entlassenden Fritz Rebell verpflichtet.

Wunschtrainer Robert Gebhardt kann in Bremen nicht überzeugen

Doch da der gebürtige Nürnberger in der Saison 1969/70 noch den Karlsruher SC betreute und keine Freigabe für einen vorzeitigen Wechsel erhielt, konnte Gebhardt erst zur nächsten Spielzeit das Amt an der Weser bekleiden. Als Platzhalter für den erfahrenen Trainer fungierte an der Seitenlinie von Werder Bremen Trainer-Neuling Hans Tilkowski, der die Hanseaten auf einen versöhnlichen 11. Platz führte.

Mit Wunschtrainer Robert Gebhardt wollte Werder Bremen aber endlich höher hinaus. Die Mission scheiterte allerdings krachend. In seiner ersten Spielzeit als Bremen-Trainer, die von mittelmäßigen Ergebnissen geprägt war, landete Gebhardt mit dem SVW lediglich auf dem 10. Platz der Bundesliga-Tabelle 1970/71. Nach 34 Spieltagen stand eine nahezu ausgeglichene Bilanz von 33:35 Punkten und 41:40 Toren zu Buche. Mit dieser Ausbeute waren die SVW-Verantwortlichen keinesfalls glücklich.

Sommer 1971: Vier Nationalspieler für Werder-Trainer „Zapf“ Gebhardt

Dennoch hielt man an Robert Gebhardt, der als Spieler mit dem 1. FC Nürnberg Meister wurde, als Trainer fest. Im Sommer 1971 war der SV Werder auf dem Transfermarkt sehr aktiv und es wurde viel in neue Spieler investiert. Die Bremer angelten sich etwa mit Peter Dietrich und Herbert Laumen, die beide von Borussia Mönchengladbach kamen, und mit Willi Neuberger und Werner Weist von Borussia Dortmund gleich vier Nationalspieler auf einen Schlag.

Werder Bremen verfügte über eine schlagfertige Truppe, der beispielsweise auch ein gewisser Rudi Assauer angehörte. Der Innenverteidiger machte später allen voran als langjähriger Schalke-Manager von sich reden. Diese ambitionierte Mannschaft sollte Trainer Robert Gebhardt endlich wieder in obere Tabellenregionen führen. Angesichts dieser Erwartungshaltung lastete auch ordentlich Druck auf den Schultern von „Zapf“. Zu viel Druck!

Werder Bremen: Robert Gebhardt nach schwachen Saisonstart in der Kritik

Denn die Grün-Weißen kamen in der Saison 1971/72 sehr schleppend aus dem Startblock. Zum Auftakt gab es eine müde Nullnummer beim 1. FC Köln, danach ein 2:2 im heimischen Weserstadion gegen den 1. FC Kaiserslautern. Dabei bewahrte Neuzugang Werner Weist die Bremer mit seinem Ausgleichstreffer in der 84. Minute spät vor der ersten Pleite.

Diese folgte aber prompt am 3. Spieltag. Die Gebhardt-Elf kassierte bei Eintracht Frankfurt, die in der Saison zuvor nur knapp dem Abstieg entgingen, eine empfindliche 0:4-Packung. Die Kritik am angezählten Robert „Zapf“ Gebhardt in und um Bremen wurde lauter, doch der Übungsleiter konnte vorerst noch den Kopf aus der Schlinge ziehen.

SVW-Coach Gebhardt zieht mit Siegesserie Kopf aus der Schlinge

Die nächsten drei Spiele wurden allesamt gewonnen, womit sich die Wogen bei den Norddeutschen vorerst beruhigen sollten. Vorjahres-Aufsteiger Arminia Bielefeld wurde am 4. Spieltag souverän mit 4:0 abgefertigt. Es folgte direkt der nächste Kantersieg. Auswärts im Stadion Rote Erde triumphierten die Bremer gar mit 5:1 bei Borussia Dortmund. Und als daraufhin der Aufsteiger VfL Bochum vor heimischen Fans mit 2:0 bezwungen wurde, herrschte wieder deutlich bessere Stimmung an der Weser.

 

 

Natürlich auch bei Robert Gebhardt, dem bis dahin noch nie drei Siege in Folge mit Werder glückten. Die Erfolgsserie machte sich auch in der Tabelle klar ersichtlich und die Bremer einen gewaltigen Sprung. Grüßte die Gebhardt-Truppe nach drei Runden noch vom 14. Platz, katapultierte sich Werder auf Rang drei! Mit 8:4 Punkten lauerte man knapp hinter dem punktgleichen Spitzenduo FC Schalke und Bayern München, die je 10:2 Zähler auf dem Konto hatten.

Entlassung Gebhardt nach Pleiten gegen Schalke & Stuttgart besiegelt

Doch die Freude war nicht von langer Dauer. Denn am 7. Spieltag musste sich Werder Bremen im Topspiel beim FC Schalke geschlagen geben. Die Knappen behielten in der Glückauf-Kampfbahn mit 2:0 die Oberhand. Am nächsten Spieltag hatte der SVW den formstarken und viertplatzierten VfB Stuttgart zu Gast, die nur eins ihrer ersten sieben Spiele verloren.

Werder Bremen verlor eine muntere Partie mit 2:3, wobei Horst Köppel für die Gäste aus dem Schwabenland einen Doppelpack schnürte. Jürgen Weber und Herbert Laumen konnten für die Norddeutschen lediglich zweimal verkürzen, doch die zweite Pleite in Folge nicht mehr abwenden. Die Trainerentlassung von Robert Gebhardt in Bremen war so gut wie besiegelt.

Keine Steigerung: Robert Gebhardt als Bremer Trainer-Fehlgriff

Drei Tage später nach der Heimpleite war es dann soweit. Am 28. September 1971 zogen die Verantwortlichen von Werder Bremen nach dem enttäuschenden Saisonstart mit 8:8 Punkten die Reißleine und trennten sich von „Zapf“ Gebhardt. Der Trainer hat die Mannschaft nicht wie erhofft in erfolgreiche Gewässer geführt.

Das lässt sich mit der Bilanz von Robert Gebhardt als Werder-Trainer untermauern. Insgesamt betreute er den Klub während seines 14-monatigen Engagements in 48 Pflichtspielen und holte dabei jeweils 16 Siege, Unentschieden und Niederlagen bei einem ebenfalls ausgeglichenen Torverhältnis von 68:64.

Erst Multhaup, dann Piontek: Viel Bewegung auf Werder-Trainerbank

Beruflich ging es für Trainer Gebhardt ab 1973 in Österreich weiter, wo er mit dem FC Wacker Innsbruck Erfolge feiern sollte (Meister und Pokalsieger). Doch auch in die Bundesliga kehrte „Zapf“ noch einmal zurück, als er in der Winterpause 1978/79 beim Schlusslicht 1. FC Nürnberg anheuerte. Den Club konnte er aber nicht vor dem Abstieg retten.

Und in Bremen? Dort herrschte auf der Trainerbank in der Saison 1971/72 ein munteres Treiben. Nach der Trainerentlassung von Gebhardt übernahm kurzzeitig „Meistermacher“ Willi Multhaup, der nach nur einem Monat das Zepter an Josef „Sepp“ Piontek übergab. Der Ex-Profi wurde mit Bremen am Ende lediglich Elfter.



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