WWE TLC 2018 - Ergebnisse und Meinungen zum letzten PPV-Event des Jahres

TLC 2018 alle Ergebnisse

Bildquelle: Krystal from Adelaide, Australia CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Im SAP Center in San Jose, Kalifornien kam es zum letzten WWE-PPV des Kalenderjahrs 2018. TLC 2018 (Tables, Ladders and Chairs) – benannt nach der namensgleichen Matchart. Als Headliner diente dabei das erste Triple Threat TLC Match zwischen drei Damen, das jemals ausgetragen wurde. Wieder hat die Diva‘s Revolution in der WWE einen neuen Meilenstein hinter sich gelassen.

Doch auch abseits davon hatte die Matchcard einiges zu bieten. Nicht zuletzt ein Re-Match zwischen Daniel Bryan und AJ Styles und das Match zwischen Seth Rollins und Dean Ambrose, den beiden ehemaligen SHIELD-Weggefährten, die jetzt neue beste Feinde sind.

Belangloses Tag Team Geplänkel

Als Opener fungierte ein Mixed Tag Team Match zwischen Carmella & R-Truth gegen Alicia Fox & Jinder Mahal. Dabei gab es einen besonderen Anreiz für beide Teams, zu gewinnen. Denn der jeweilige Gewinner und die jeweilige Gewinnerin würden bei ihrem Royal Rumble Match jeweils den letzten Startplatz (Nummer 30) erhalten. Das Match entsprechend der Besetzung ein ziemliches Comedy Spot-Fest. Der Sieg ging wenig überraschend an Carmella und R-Truth. Im Interview danach ging die Comedy weiter. Aber bei dem, was die WWE unter Comedy versteht, ist man froh, dass man als erwachsener, deutscher Zuschauer des Nachts unbeobachtet seinem Hobby nachgehen kann. Das Match war nichts Besonderes und ziemlich holprig. Als Opener tat es aber seinen Zweck und heizte die Fans über Interaktion an.

Es folgte ein Triple Tag Team Match um die Smackdown Tag Team Titel: New Day (im Ring vertreten durch Kofi Kingston und Xavier Woods), The Usos und die Titelverteidiger The Bar traten darum an. Das Match vom Verlauf her fast schon wie ein normales Tag Match, da The Bar es gut verstanden, die Usos in dem Match zu isolieren (es konnten immer nur zwei legale Teilnehmer im Ring sein). Doch WWE Tag Team typisch war die Stringenz dieser Ansetzung ziemlich unbeständig. So spielte es scheinbar kaum eine Rolle, wer wen einwechselte und wer wen pinnen konnte. Bspw. kamen die Usos opportunistisch ins Match, als einer von ihnen Kofi Kingston abklatschte, nur um diesen daraufhin versuchsweise zu pinnen. Das Match war insgesamt in Ordnung, ging aber trotz der vermeintlichen Besonderheit nicht über WWE Tag Team Standard hinaus. The Bar verteidigten ihre Titel.

Corbin erhält Misstrauensvotum - fragwürdige Fehde bei den Damen

Anschließend sollte ein TLC-Match zwischen Baron Corbin und Braun Strowman folgen. Strowman nach wie vor mit bandagiertem Arm. Der Einsatz dabei: Wenn Strowman gewinnt, bekommt er sein Match gegen Brock Lesnar beim Royal Rumble um dessen WWE Universal Titel. Sollte jedoch Baron Corbin gewinnen, so würde er zum permanenten General Manager vom RAW (eine Rolle, die er bislang nur interimsmäßig ausführte). Sollte er jedoch verlieren, würde er diesen Posten kategorisch einbüßen. Heath Slater durfte wieder die Rolle des Ringrichters wider Willen spielen. Auch dies natürlich auf dem Mist von Baron Corbin gewachsen. Dieser freute sich jedoch zu früh. Denn als Braun Strowman mit bandagiertem Arm zum Ring kam, nahm er sich ein Mikrofon und erinnerte die Allgemeinheit daran, dass in einem TLC-Match keine Disqualifikation möglich ist und dass jeder, der zufällig eine Rechnung mit Baron Corbin offen hätte, dies ja schamlos ausnutzen könnte. Eine Liste, die nicht arm an Kandidaten war, wie sich zeigen sollte. Denn mehrere Wrestler (einschließlich Kurt Angle) statteten dem Ring einen Besuch ab und Baron Corbin wurde nach allen Regeln der Kunst vermöbelt, woran sich auch der gedemütigte Heath Slater beteiligte. So siegte Strowman, ohne auch nur einen Finger zu rühren.

Natalya bei TLC 2018

Bildquelle: Krystal Bogner from Adelaide, Australia [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Als Nächstes stand ein Tables-Match zwischen Natalya und Ruby Riott an. Ruby Riott hatte die vergangenen Shows damit verbracht, Natalya psychologisch mit dem Tod ihres Vaters Jim Neidhart zu terrorisieren. Die WWE bekanntlich nicht schüchtern, wenn es darum geht, frisch verstorbene Wrestler für Story Lines auszuschlachten. Muss man jetzt nicht so toll finden. Das Ganze wurde dann auch noch grafisch dargestellt, als Ruby Riott mit ihren beiden Weggefährtinnen vom Riott Squad einen Tisch mit einem aufgeklebten Jim Neidhart mitbrachten. Das Match war dann selber nichts Halbes, nichts Ganzes, da es ohne jede Psychologie von Spot zu Spot hechtete. Zumal der Grundsatz bei der WWE, dass alles mehr wehtut, wenn dabei ein Tisch kaputt geht, vollkommen hirnverbrannt ist. So schaltete Natalya Liv Morgan und Sarah Logan aus, als diese durch Tische fielen und das mit Spots, bei denen sie in jedem anderen Match nach zehn Sekunden wieder stehen würden. Aber es ging ja durch den Tisch, weshalb die virtuelle Schadenswirkung auf komatös erhöht wurde. Zum Glück ging das Match nicht lange und der Sieg von Natalya stellte sicher, dass diese geschmacklose Nummer hoffentlich durch ist.

Solide Midcard mit Orton, Balor und Co.

Weiter ging es dann mit einem konventionellen Match zwischen Drew McIntyre und Finn Balor. Ein gutes Match, in dem auch der Umstand, dass Balor ein ganzes Stück kleiner als McIntyre ist, gebührend eingebaut wurde. Balor bearbeitete die Beine des großen Schotten, war aber immer dann in Bedrängnis, sobald dieser Oberwasser bekam, was oft vorkam. Ein Match alter Schule, in dem der Bösewicht lange dominierte, um dann immer wieder den strahlenden Helden mit dynamischen Ausfallversuchen kurzzeitig ins Match zurückzulassen. Allerdings zeichnete sich ein Sieg von McIntyre ab, als dieser eine Top Rope Aktion landete und wenig später Balor draußen auf die Ringkante donnerte. Doch dann griff Dolph Ziggler ein, der von McIntyres Weggefährten nun zu seinem ärgsten Feind geworden war. Zwar konnte McIntyre dagegen halten, wurde allerdings lange genug abgelenkt, sodass Balor ihn erwischte und mit dem Coupe de Grace den Sack zu machen konnte. Alles in allem eines der besseren Matches bei dieser Veranstaltung.

Danach folgte ein Chairs-Match zwischen Randy Orton und Rey Mysterio. Auch dies eine äußerst sinnbefreite Gimmick-Ansetzung, da es sich im Grunde lediglich um ein Hardcore Match handelte, bei dem ein Haufen Stühle griffbereit standen. Spezielle Siegesbedingungen gab es dabei nicht. Aber immerhin erlaubte es diesen beiden WWE-Veteranen, mit den Stühlen kreativ zu werden, was tatsächlich ein paar nette Spots zutage fördere. Beide außerdem mittlerweile lange genug dabei, um so etwas flüssig aufzubauen, ohne dass es wie ein sinnloses Hasten von Spot zu Spot wirkte, wie es leider noch im Tables-Match der Damen der Fall gewesen war. Besonders sehenswert war ein Spot, bei dem Rey Mysterio mit einem Stuhl unter dem untersten Ringseil durchschoss, um Randy Orton damit draußen zu erwischen. Alles in allem ein kurzweiliges Match, bei dem Rey Mysterio mit einem Pin aus dem Nichts wiedermal der Upset gelangte. Kann man so lassen!

Rousey und Bryan verteidigen ihre Titel

Weiter ging es mit Nia Jax gegen Ronda Rousey um die RAW Women‘s Championship. Auch das wieder ein kurzweiliges Rousey Match. Ronda Rousey konnte durchaus wieder überzeugen. Allerdings schade, dass das Match nach rund zehn Minuten wieder rum war. Dies ist wohl dem Umstand geschuldet, dass man Rousey generell als stark und dominant darstellen will. Aber gerade hier, gegen die gewaltige Nia Jax, hätte man auch glaubhaft mehr rausholen können, ohne dass das dem Standing von Rousey einen Abbruch getan hätte. Dennoch war das Match nicht schlecht und enthielt einige sehenswerte Moves und Spots. Beeindruckend, wie gut sich Rousey doch mittlerweile im WWE-Ring akklimatisiert hat.

Es folgte AJ Styles gegen Daniel Bryan um den WWE-Titel. Entschuldigung es muss natürlich heißen: der “Neue“ Daniel Bryan (wie dieser selber nicht müde wird zu betonen). Ich bin ja immer noch der Überzeugung, dass man Bryan eigentlich eher aus der Not zum Heel geturned hat, da man das Face AJ Styles nicht gegen Brock Lesnar bei den Survivor Series verheizen wollte. Also bastelte man sich kurzerhand einen Heel: den “neuen“ Daniel Bryan. Allerdings macht der löblicherweise aus der Not eine Tugend. Denn als böse/schelmisch starrender, selbstgerechter Ultra-Veganer macht er einfach Spaß. Das Match war für meine Begriffe das beste des Abends. Sinnvoll im Aufbau, mit gutem Pacing und einem Finish, das man nicht sofort in der Sekunde als solches erkannte, als es sich anbahnte. So soll es sein! Selbst dass vergleichsweise müde Publikum, das in dieser Phase der Show fast nur noch Augen für den bald folgenden Main Event hatte, wachte hierfür noch einmal auf!

Rivalitäten um SHIELD und Rousey und Lynch erreichen neue Eskalationsstufe

Der Co-Main Event war ein Match zwischen Dean Ambrose und Seth Rollins um dessen Intercontinental Titel. Wow! Das ist das erste Mal seit Langem, dass der Intercontinental Titel derart hoch auf einer Matchcard angesiedelt ist. Kommt leider nicht mehr oft vor und war auch wohl eher dem Umstand geschuldet, dass es hier um eine Fehde zweier Fan-Darlings ging. Dies auch ein Indiz dafür, dass die WWE Ambrose als Heel-Charakter wirklich etablieren will. Dieser gewann überdies auch clean. Man kann also davon ausgehen, dass hier auf ein Grudge-Match bei WrestleMania hingearbeitet wird. Das Match war, wie man es bei den beiden Teilnehmern erwarten konnte, eigentlich mehr als solide. Insbesondere Ambrose bekam viel Rampenlicht spendiert, als er das Bein von Seth Rollins bearbeitete, sodass dieser lange Zeit keine zusammenhängende Offensive auf die Kette bekam. Auch das ein kleines aber klares Anzeichen für den Push von Ambrose. Was das Match jedoch runterzog, war das ziemlich lahmarschige Publikum. Zwischen dem technischen Schmankerl von Daniel Bryan gegen AJ Styles und dem heiß ersehnten Main Event um Becky Lynch war das Publikum hier scheinbar etwas ausgebrannt. Vier Stunden PPVs haben aber öfters dieses Problem. Schade! Das sabotiert bisweilen so ein bisschen das Momentum der Wrestler, die dann in den undankbaren Spots vor dem großen Main Event antreten müssen. So auch hier!

Im Main Event kam dann das historisch erste Triple Threat TLC Frauen Match aller Zeiten: Asuka gegen Charlotte Flair gegen Becky Lynch. Das Match startete etwas zäh, insbesondere weil Asuka schon bald eine gefühlte Minute brauchte, um die verdammte Leiter unter dem Smackdown Women‘s Titel aufzustellen, um den es hier ging. Allerdings wurde das Match im Laufe der Zeit besser und zeigte einige wirklich gute Spots. Über weite Strecken lebte es von der Spannung, auch wenn man die Ringpsychologie etwas hinten anstellen musste, da diese bei einer solchen Ansetzung (Triple Threat und TLC) kaum aufrechtzuerhalten war. Zum Ende standen nur noch Flair und Lynch auf einer Leiter unter dem Gürtel und bearbeiteten sich gegenseitig. Dies nahm Ronda Rousey zum Anlass, um in die Halle zu kommen und diese Leiter nonchalant umzuschmeißen. Asuka war dadurch die lachende Dritte und konnte sich unter dem Beifall der Fans opportunistisch das Gold sichern! Eine gute Booking Entscheidung, weil dadurch Asuka wieder etwas aufpoliert wurde. Vor allem aber wurden die Fehden, die sich zwischen dem Dreigespann Rousey, Flair und Lynch anbahnen, konsequent fortgeführt. Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass es hier auf ein Singles-Match Rousey/Lynch oder gar ein Triple Threat Rousey/Lynch/Flair bei WrestleMania hinausläuft. Beide Ansetzungen hätten dort das Zeug zum Headliner!


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