Struff und Brown verpassen in Stuttgart das Finale knapp - Deutsche in Halle Außenseiter

Brown und Struff verpassen Finale von Stuttgart

Bildquelle: MacKrys CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Auch im 28. Jahr nach dem Erfolg von Michael Stich beim ATP-Turnier in Stuttgart auf der Tennis-Anlage des TC Weissenhof blieb den deutschen Herren ein Turniersieg im Einzel verwehrt. Anhand der knappen Matches und guten Leistungen vor allem von Jan-Lennard Struff und Dustin Brown waren die Gastgeber zumindest sehr nah an einer Finalteilnahme dran. Doch schließlich siegte hochverdient der Italiener Matteo Berrettini im Finale mit 6:4 und 7:6 gegen den blutjungen Kanadier Felix Auger-Aliassime.

Statistisch war kein anderer Spieler auch nur in der Nähe des Verdienstes von Berrettini. Nicht nur, dass er sämtliche seiner fünf Matches in zwei Sätzen über die Bühne gebracht hatte. Er wurde im Turnierverlauf nicht ein einziges Mal gebreakt. Lediglich Struff im Halbfinale konnte sich zwei Breakbälle erarbeiten, wenngleich nicht nutzen.

 

In allen anderen Matches blieb Berrettini in dieser Kategorie jungfräulich – eine bemerkenswerte Leistung. Dabei gehört der 23-Jährige noch nicht mal zu den gewaltigsten Aufschlagspielern.

Mit Cleverness und Glück im Tiebreak

Doch was Berrettini an Höchstgeschwindigkeit beim ersten Service fehlte, das kompensierte er auch im Endspiel mittels Präzision und allem voran Konstanz. Insbesondere im Tiebreak des zweiten Durchgangs beim nervenaufreibenden 13:11 packte er Aufschlagwinner heraus, ließ dem 18-jährigen Kanadier nur selten eine Chance zum gefährlichen Return. Entscheidend war indes Berrettinis starke Fähigkeit, die Aufschläge seiner Kontrahenten schnell zu antizipieren. Somit kam er durch das Turnier in mehr Ballwechsel als die anderen Rückschläger.

Das notwendige Glück fehlte im indes im letzten Satz des Finals ebenso wenig wie ein geschicktes Ziehen seiner Challenges: Bei 4:5 im Tiebreak und einer verbleibenden technischen Überprüfung des Ballabdrucks (Challenge) schlug Berrettini seinen ersten Aufschlag (wohl) knapp ins Aus, blickte kurz zum Stuhlschiedsrichter – und setzte das Spiel ohne Überprüfung fort. Zwei Punkte danach hatte Auger-Aliassime bei eigenem Aufschlag Satzball, das Stadion feierte nach seinem vermeintlichen Ass bereits den Satzausgleich – doch jetzt zog Berrettini die aufgesparte Challenge. Der Ball war für das menschliche Auge in Originalgeschwindigkeit schlicht nicht sichtbar minimal im Aus. Zweiter Aufschlag, Punkt Berrettini.

Auger-Aliassime verliert auch sein drittes Endspiel 2019

Noch einmal hatte Auger-Aliassime Pech: Beim nächsten Satzball des Nordamerikaners musste Berrettini über den zweiten Aufschlag gehen, Auger-Aliassime blies zum Angriff und wurde durch einen falschen Call aussichtsreich zurückgerufen. Damit bekam Berrettini zwei neue Aufschläge und ballerte die Filzkugel mit dem ersten Service zum 7:7. Das Mini-Break zum 13:11 entschied schließlich den Tiebreak zugunsten Matteo Berrettinis, der nach Gstaad 2018 und Budapest 2019 jeweils auf Sand nun auch zum ersten Mal einen Turniersieg auf der ATP-Tour auf Rasen einfahren konnte.

 

 

Für das große Tennistalent Auger-Aliassime war es derweil in diesem Jahr die bereits dritte Finalniederlage nach Rio de Janeiro und Lyon bei einem Turnier der Haupttour. Dass er es dieses Mal jedoch bis ins Endspiel geschafft hatte, war neben einer starken Vorstellung in Stuttgart auch ein wenig Resultat seines Fortunes: Im Viertelfinale hatte er gegen den deutschen Rasenplatz-Spezialisten Dustin Brown im dritten Durchgang nach 7:6 und 6:7 das erste Mal im Match seinen Aufschlag abgegeben und bei Aufschlag Brown und 4:5 mit dem Rücken zur Wand geschlagen.

Deutsche in Halle wegen der Anwesenheit Federers Außenseiter

Einen vermeintlich einfachen Vorhand-Volley schlug Brown jedoch bei Matchball knapp neben die Linie, verlor seinerseits das einzige Mal im Match ein eigenes Aufschlagspiel und später im Tiebreak das komplette Match. Ärgerlich für Dustin Brown: Ein Sieg wäre mit mindestens 105 weiteren Weltranglisten-Punkten vergütet worden und einem großen Sprung in der Weltrangliste der Herren. Der Grund: Milos Raonic (Kanada) trat im Halbfinale nicht an und präsentierte Auger-Aliassime einen „Walk“ ins Finale von Stuttgart. Im aktuellen ATP Live Ranking befindet sich Dustin Brown auf Platz 147. Wäre der Vorhand-Volley im Feld gewesen, stünde er mindestens auf Rang 117 – mit Blick auf die bald anstehenden Wimbledon Championships womöglich nicht ganz unerheblich.

Noch jedoch sind es zwei Wochen bis hin zum traditionsreichsten Tennisturnier des Planeten. Und so versuchen die deutschen Tennisherren ihr Glück beim nächsten Heimturnier: den Gerry Weber Open in Halle (Westfalen). Den Turniersieg zu erringen sollte indes nicht eben leichter werden als zuvor in Stuttgart, da an Setzlisten-Platz 1 die lebende Tennislegende Roger Federer auftaucht. Alexander Zverev, in Stuttgart noch an Dustin Brown gescheitert, steigt gegen den Niederländer Robin Haase in das Turnier ein. Für Jan-Lennard Struff geht es zunächst gegen den Serben Laslo Djere. Philipp Kohlschreiber ist bereits in der ersten Runde gescheitert.

Angelique Kerber in Mallorca an eins gesetzt

Die deutschen Tennisdamen tummeln sich derweil auch auf Gras. In Mallorca greift etwa Angelique Kerber als Nummer 1 der Setzliste nach ihren verletzungsbedingten Problemen der Vorwoche wieder ins Turniergeschehen auf der WTA-Tour ein.

Sabine Lisicki hat auf ihrem Parade-Untergrund in der Qualifikation gegen Mona Barthel nach zehn Niederlagen im Kalenderjahr das erste Match auf der Tour in Jahr 2019 gewonnen. Bereits im Hauptturnier sicher stehen Andrea Petkovic und Anna-Lena Friedsam.


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