Bildquelle: Ramon_Dekkers_(NED).jpg: Umi1903derivative work: Никто не забыт CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Die Legende Ramon Dekkers ist die europäische Ikone des Muay Thai
Ramon "The Diamond" Dekkers (geboren 4. September 1969 – leider viel zu früh verstorben am 27. Februar 2013) war ein niederländischer Kickboxer und achtfacher Muay Thai Weltmeister. Sein wilder Kampfstil machte ihn zu einem der populärsten Kämpfer des Sports. Und das weit über die Grenzen seiner niederländischen Heimat hinaus. In Thailand, der Wiege des Muay Thai selbst, sollte sie am größten werden. Dort nannten die ihn “den Diamanten“.
Es gibt viele Namen, die man in die Diskussion werfen könnte, wenn es um die größten europäischen Kickboxer geht. Doch wenn es um Einfluss und historische Signifikanz geht, ist Ramon Dekkers eine nicht zu übersehende Größe. Denn Dekkers war der erste Ausländer, der nicht nur einen Lumpinee Stadium Champion in Thailand selbst besiegen konnte (ein Kampf, der landesweit ausgestrahlt wurde). Er forderte fortan Thailands Elite regelmäßig heraus.
Der Aufstieg des wilden Holländers
Ramon Dekkers wurde am 4. September 1969 in Breda geboren. Er wendete sich im Alter von 12 Jahren dem Kampfsport zu. Über Judo und Boxen fand er schließlich zum Kick Boxen und Muay Thai unter Trainer Cor Hemmers. Nach einer Bäckerausbildung schloss sich Dekkers dem Maeng Ho Breda Gym an. Während Dekkers Anfangszeiten war seine Mutter jeden Tag im Gym und heiratete schließlich seinen Trainer Cor Hemmers, was auch die Beziehung zwischen Trainer und Schützling ungemein vertiefte. Dekkers selbst wurde mit seinem sportlichen Erfolg zu einer zentralen Figur im Hemmers Gym.
Seinen ersten Kampf bestritt Dekkers mit gerade einmal 16 Jahren. Dieser sollte schon eine Vorahnung gestatten auf das, was folgen sollte. Dekkers landete einen spektakulären Knockout – gegen einen etablierten, älteren Boxer! Er wog zu diesem Zeitpunkt nur 63 kg, war aber für einen Kämpfer von so geringem Gewicht bereits von immenser Schlagkraft. Als Dekkers seine Kämpfe immer wieder durch KO gewann, verbreitete sich sein Ruf als aufstrebender Kämpfer in der Muay Thai Community. Im Alter von 18 Jahren erhielt er seinen ersten Titel, als er am 15. November 1987 die niederländische MTBN-Meisterschaft gewann. Dekkers besiegte Rankisoen via Knockout mit einem Kick gegen den Kopf. Zuvor hatte der Niederländer seinen ersten internationalen Wettbewerb gegen den amtierenden Europameister Richard Nam aus Frankreich bestritten. Dekkers verlor den Kampf nach Punkten. Doch würde sich ein Jahr später eine Gelegenheit zur Revanche ergeben, als er und Nam um die EMTA-Europameisterschaft erneut aufeinandertrafen. Diesmal gewann Dekkers den Kampf durch einen Knockout mit einem linken Haken und einem Cross zum Körper in der vierten Runde.
Aufstieg zu einer Muay Thai Legende
Ramon Dekkers forderte am 14. April 1988 mit Kevin Morris den Meister im NKBB European Super-Federgewicht heraus. Er schlug seinen klar unterlegenen Gegner durch einstimmigen Punktentscheid. Im folgenden Jahr gewann der Niederländer eine Reihe von Kämpfen, ehe er Mungkordum Sitchang um den Titel des IMTA World Lightweight bezwang. Ende 1988 traf er auf Gilbert Ballantine vom angesehenen Chakuriki Gym in Amsterdam, Niederlande. Dekkers verlor durch Entscheidung, nachdem er über fünf Runden von Ballantine bearbeitet worden war. Dies würde den Beginn einer heftigen Rivalität zwischen den beiden Männern markieren. Zwei weitere Male trafen sie aufeinander, wobei beide siegen konnten.
Doch es war am 18. Februar 1990, als Dekkers sich auf die Weltbühne des Muay Thai katapultierte. In Amsterdam traf er auf den amtierenden Lumpinee-Champion Namphon Nongkee Pahuyuth. Er fügte Namphon nach fünf Runden eine seltene Niederlage zu und entriss ihm seinen Titel im Weltergewicht. Während des ganzen Kampfes kontrollierte Dekkers die Distanz und erzielte zwei Niederschläge. Die beiden Kämpfer würden sich zwei Monate später in Bangkok, Thailand, erneut treffen. Diesmal konnte der Niederländer, der gerade mit Cherry S. Wanich in Amsterdam einen weiteren Kämpfer von Weltrang ausgeschaltet hatte, Namphon nicht besiegen und verlor eine enge Entscheidung. Im selben Jahr kehrte er nach Thailand zurück, um Issara Sakkreerin für Sakkreerins Lumpinee Stadium Lightweight-Titel herauszufordern. Er konnte ihn jedoch nicht bezwingen.
Die größte Rivalität im Muay Thai
Der bedeutendste Rivale von Ramon Dekkers sollte der mehrfache Lumpinee-Champion und der bereits damals als lebende Legende betrachtete Coban Lookchaomaesaitong werden. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich über 200 Siege errungen und war ein Säulenheiliger des Muay Thai in Thailand. Bei ihrer ersten Begegnung am 21. April 1991 wurde Dekkers mit einem linken Haken in Runde eins bezwungen. Dies war das Erste von vier Aufeinandertreffen zwischen den Männern von 1991 bis 1993, was zu einer der größten Fehden in der Geschichte des Muay Thai führte. Im Rückkampf gewann Dekkers mit einem verheerenden Knockout (ebenfalls in Runde eins). Es war das erste Mal, dass jemand Coban mittels KO bezwingen konnte! Spätestens dieser Kampf brachte Ramon Dekkers in Thailand weitreichende Anerkennung als Elite Muay Thai Fighter ein. Bei der dritten Begegnung wurde Dekkers nach fünf zermürbenden Runden durch Punktentscheidung besiegt. Doch im vierten und letzten Kampf gewann er gegen Coban, nachdem der Kampf abermals die Distanz gegangen war. Die Kämpfe zwischen Coban und Dekkers gehören nach vorherrschender Meinung auch heute noch zum Besten, was das Muay Thai je hervorgebracht hat!
Ramon Dekkers beendete 1991 mit zwei Siegen durch Knockout über den französischen Meister Joel Cezar und einer Punktniederlage gegen Sakmongkol Sitthichok. Zwischen 1992 und 1996 nahm Dekkers an einer Reihe hochkarätiger Kämpfe teil und besiegte Kämpfer wie Joe Prestia und Rittichai Tor. Chalermchai, Mehmet Kaya und Hector Pena. Er musste auch ein paar Niederlagen hinnehmen und in Bangkok kontroverse Punktentscheidungen gegen Kämpfer wie Orono Por Muang-Ubol und den Muangsurin über sich ergehen lassen. Dekkers selbst äußerte dazu, dass er immer davon ausging, einen Gegner via KO bezwingen zu müssen, wenn er in Thailand gewinnen wollte. Dennoch (oder gerade deswegen) liebte Thailands Publikum Ramon Dekkers, da sein angriffslustiger Stil und sein Wille, auch gegen die Besten des Landes anzutreten und diese teilweise zu schlagen (meist via KO), ihm in ihren Augen einen besonderen Stellenwert verlieh. Und so bestritt Dekkers weiterhin Kämpfe gegen Spitzenkämpfer aus dem Muay Thai, sowohl innerhalb als auch außerhalb Thailands.
Weitere Triumphe und Abschied
Am 16. November 1996 besiegte Ramon Dekkers Hassan Kassrioui durch einstimmige Entscheidung in Amsterdam und sicherte sich die World Super Kickboxing League (WPKL)-Weltmeisterschaft im Weltergewicht. Trotz dieses Sieges forderten sich häufende Verletzungen ihren Tribut und seine Karriere stand am Scheideweg. Dekkers versuchte noch einmal sein Glück in der Klasse bis zu 72,5 kg. Dort traf er 1997 in einem denkwürdigen Kampf auf Rayen Simson im niederländischen Roosendaal. Beide Kämpfer gingen gleichzeitig durch einen linken Haken zu Boden. Ramon Dekkers verletzte sich dabei am Auge und musste aufgeben. Er verlor den Kampf am Ende der zweiten Runde durch einen technischen Knockout. Er kehrte in die 67-kg-Division zurück und gewann dort gegen Saengtiennoi Sor. Rungrot, konnte somit seine zwei bisherigen Niederlagen gegen den "Deadly Kisser" rächen. Am 18. März 2001 zog sich Ramon Dekkers als professioneller Kämpfer zurück, nachdem er Marino De Florin aus der Schweiz in seinem Abschiedskampf in Rotterdam bezwingen konnte. Auf Wunsch der japanischen Fans kehrte Ramon Dekkers am 20. Juli 2005 jedoch zu einem Superfight gegen Duane Ludwig (heute als einer der besten Striking Coaches im MMA bekannt) in Tokio in den Ring zurück. Obwohl Dekkers vor dem Kampf in seiner Vorbereitung mehrere Bänderrisse in der rechten Schulter erlitt, gewann er den Kampf durch KO, trotz dessen dass er nur mit seiner linken Hand kämpfen konnte.
Ramon Dekkers starb am 27. Februar 2013 an einem Herzinfarkt während des Radfahrens. Er kann historisch nicht nur als hervorragender und spektakulärer Kämpfer, sondern als Initiator für die Öffnung des Muay Thai nach außen gelten. Dies wird besonders unterstrichen durch die königliche Anerkennung des neunten Königs von Thailand, Bhumibol Adulyadej, der Dekkers Leistungen im Sport offiziell würdigte und ihn zum Botschafter für alle ausländischen Kämpfer ernannte. Für Ramon Dekkers war das laut eigenem Bekennen die größte Würdigung für das, was er im Sport erreicht hatte. Die Geschichte pflichtet ihm bei. “Diamonds are forever!“
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