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Gewichtklassen im Kickboxen
Bereits im Boxen können selbst eingesessene Fans manchmal die Übersicht verlieren ob all der Kickboxen Gewichtsklassen. Noch verwirrender ist die Situation jedoch im Kickboxen. Dort gibt es zwar tendenziell weniger Gewichtsklassen als im Boxen, zumindest bei den meisten Promotions. Allerdings sind diese keineswegs einheitlich. Das hat sowohl historische als auch organisatorische Gründe, denn die ein oder zwei dominanten Dachverbände, die die meisten Gewichtsklassen geformt haben, hat es im Kickboxen nie gegeben. Auch wenn es heute mehrere Verbände im Boxen gibt, so wurden die meisten der Gewichtsklassen historisch früher festgelegt (auch wenn es heute noch Unterschiede geben kann). Jedoch sieht man, dass im Wesentlichen Einigkeit besteht, sonst wären die unumstrittenen Champions, die die Gürtel aller vier großen Verbände im Boxen erobern, gar nicht möglich.
Im Kickboxen ist das grundsätzlich anders. Das fängt bereits damit an, dass der Begriff “Kickboxen“ eher unscharf umrissen ist. Kickboxen kann kontaktloses oder Semi-Kontakt-Karate sein. Es kann sich, im weiteren Sinne, um Muay Thai oder um eine der regionalen Varianten (aus den Nachbarländern Thailands) handeln. Es kann sich um Vollkontakt-Karate handeln. Es kann sich um K-1-Vollkontakt-Kickboxen handeln usw.
Hinzu kommt, dass historisch in recht enger Abfolge verschiedene Verbände entstanden sind, von denen aber keiner gegenüber den anderen wesentlich an Bedeutung gewinnen konnte. Allenfalls regional oder mit Blick auf bestimmte Unterarten des Kickboxens sind manche Verbände bedeutender als andere. Das hat natürlich auch viel damit zu tun, dass Kickboxen in den meisten Märkten ein sehr marginalisierter Sport war und dies bis heute vielerorts auch geblieben ist.
Riesige Unterschiede bei den Kickboxen Gewichtsklassen
Und als wäre das noch nicht kompliziert genug, sorgen die Vagheit des Begriffs “Kickboxen“ sowie die relative Bedeutungslosigkeit der Verbände dafür, dass die meisten erfolgreicheren Kickbox-Promotions einfach ihre eigenen Kickboxen Gewichtsklassen festlegen! So hat es K-1 seinerzeit getan. Und auch Glory, als heute bedeutendste Kickbox-Promotion, betreibt eigene Gewichtsklassen. Dieser Mischmasch kann soweit gehen, dass Gewichtsklassen ein und derselben Bezeichnung hüben und drüben vollkommen anders eingeordnet werden.
Gewichtsklassen Kickboxen Federgewicht
- 55,1-60 kg nach K-1 Regeln
- 55.50 - 57.72 kg nach den Regeln der IKF
- bis maximal 65 kg bei Glory (leichteste Gewichtsklasse, andernorts gibt es noch zahlreiche darunter)
- 55,4 bis 57,1 kg nach den nationalen Gewichtsklassen im Muay Thai (in Thailand)
- 65,1 bis 67,5 kg nach Auslegung der WKA
Die oberen Gewichtsklassen im Kickboxen
- alles über 100 kg in K-1; eine Obergrenze gibt es nicht
- alles über 95 kg in Glory; eine Obergrenze gibt es auch hier nicht
- 97.8 - 106.8 kg nach den Regeln der IKF
- in den Thai Stadien (Muay Thai) gibt es die Gewichtsklasse überhaupt nicht
- 86,1 bis 93 kg bei der WAKO
- 91,1 bis 100 kg bei der WKA
Man sieht also, dass die Kickboxen Gewichtsklassen, trotz identischer Bezeichnung, massiv schwanken können. Sowohl was die Größe des Referenzbereichs anbelangt als auch was deren Limits betrifft.