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Nadal zum 19. Mal, Andreescu mit Grand-Slam-Sieg Nummer 1 bei den US Open 2019
Tennis: Was sich in den vergangenen Monaten bereits angedeutet hatte, traf in den Finals der US Open ein: Während die erst 19-jährige Bianca Andreescu aus Kanada im Duell der Generationen die vielleicht letztmals als Favoritin gegen sie angetretene Serena Williams (USA) in zwei Sätzen besiegte, ihren ersten Major-Titel holte und sich anschickte, die Hackordnung im Damentennis neu auszurichten, blieb die Wachablösung bei den Herren noch aus. Dennoch: Wie der 23-jährige Russe Daniil Medwedew gegen den klaren Favoriten Rafael Nadal nach einem 0:2-Satzrückstand zurückschlug, beeindruckte nicht nur seinen Kontrahenten. Doch setzte sich der Mallorquiner nach nahezu fünf Stunden einmal mehr durch.
Dass er mit dem 19. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier dem Rekordinhaber Roger Federer (Schweiz) bis auf einen Triumph auf die Pelle rückte, interessierte Nadal dabei aber so gut wie gar nicht. „Ich stehe dafür nicht jeden Tag auf dem Trainingsplatz, spiele deswegen nicht Tennis. Ich spiele Tennis, weil ich es liebe“, sagte der 33-Jährige kategorisch. Eine Sache, die man dem Vorbild an Einsatz- und Laufbereitschaft auf den Centre Courts dieser Welt vollauf abnimmt, sie nicht zur Floskel abstuft. Doch spürte Nadal in der zweiten Phase des Finals auch, dass auf der anderen Seite des Netzes etwas Großes heranwächst. Das Talent Medwedews bewertete er ebenso deutlich: „Ich bin mir sicher, dass er die Chance hat, einige Grand Slams zu gewinnen.“
Nadal muss seine ganze Routine in die Waagschale werfen
Beim 7:5, 6:3, 5:7, 4:6 und 6:4 hatte es zunächst nach der standardmäßigen Abreibung für den auf Rang vier der Weltrangliste der Herren gekletterten Russen ausgesehen. „Standardmäßig“ nicht, weil Medwedew sich in New York und in diesem Tennisjahr mit 50 Einzelsiegen als Kanonenfutter präsentiert hätte. Sondern weil es die überragenden drei Tennisspieler dieser Tennisepoche noch immer Novak Djokovic, Roger Federer und eben Rafael Nadal heißen, die sich quasi im Dreieck sämtliche Major-Titel der jüngsten drei Jahre teilten. Medwedew war schließlich nicht weit davon entfernt, dem Ganzen ein vorläufiges Ende zu setzen.
Und das, obwohl er nach eigenen Aussagen im dritten Satz am Grübeln war, was genau er den mehr als 23.000 Zuschauern in Flushing Meadows bei der vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Siegerehrung infolge der Niederlage so alles erzählen solle. Doch schwang sich Daniil Medwedew auf, kämpfte beinahe aussichtslos auf den Titelgewinn nun um jeden Punkt, auch angetrieben durch das frenetische Publikum, das sonst nicht immer und überall den als mitunter recht kompliziert geltenden Russen liebt. Dieser erhöhte das Risiko und versetzte den Spanier in Verlegenheit. Der brachte mit der Dauer des Duells aber seine Routine ins Spiel, kassierte unbeeindruckt Strafen wegen Zeitspiels, fand aber so wieder in seinen Rhythmus, um letztlich seinen dritten Matchball zum vierten US-Open-Sieg seiner Karriere zu nutzen.
Andreescu-Titel logische Folge eines brillanten Tennisjahres
Dass beim Damenfinale tags zuvor die Arena eher hinter der Amerikanerin Serena Williams stehen würde, war unschwer zu erraten. Die 37-Jährige ging vielleicht letztmals als Favoritin gegen die erst 19 Jahre junge Kanadierin Bianca Andreescu ins Rennen. Im Duell der Generationen hatte sie ihren 24. Grand-Slam-Titel angesteuert, was eine Einstellung der Bestmarke gewesen wäre. Doch blieb ihr auch in ihrem persönlichen vierten Major-Finale in Serie nur der zweite Platz. Eine sportliche blamabel wirkende Klatsche blieb ihr gegen Andreescu indes gerade so erspart. Beim 3:6 und 1:5 hatte es nach einer echten Wäsche ausgesehen für die Frau, die die US Open bereits gewonnen hatte, als ihre Gegnerin noch gar nicht auf der Welt war.
Doch Serena kämpfte gegen ihre unheimlich druckvoll agierende, klassischen Williams-Stil abwickelnde Kontrahentin zurück und zwang sie zumindest in die Satzverlängerung. Letztlich fand die zwischenzeitlich hadernde Andreescu aber rechtzeitig zu ihrem Spiel zurück und gewann den zweiten Durchgang mit 7:5. Eine dicke Überraschung indes war der Sieg der Kanadierin zumindest für Tenniskenner nicht. Sie ist nicht nur statistisch mit ihren erst vier Niederlagen im Jahr 2019 der aufgehende Tennisstern in dieser Saison.
Vor allem die dominante Art und Weise, mit der sie unter anderem die großen Hartplatzturniere in Indian Wells und Toronto gewonnen hatte, ließen auf ein dickes Mehr in eher jüngerer als späterer Zukunft schließen. Dass es ausgerechnet schon im ersten Grand-Slam-Turnier nach einer längeren Verletzungspause funktioniert, lässt Andreescu zumindest noch einen vermeintlichen Zwischenwert in der Weltrangliste der Damen einnehmen. Platz fünf ist selbstverständlich ein Karrierehoch, mit diesen erstaunlich konstanten Leistungen für einen Teenager wohl aber eines, das kaum von langer Dauer sein wird.
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