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Jan-Lennard Struff steht im Viertelfinale von Basel - Weiterkommen ohne Satzverlust
Eigentlich hatten es sich die deutschen Tennishoffnungen vorm ATP 500 in Basel schwergewichtig auf den Schultern von Alexander Zverev bequem gemacht. Insbesondere nach seinem Run mit der Finalteilnahme beim Masters 1000 in Shanghai wähnte man die deutsche Nummer 1 bei den Herren auf einem Formhoch, das ihn über die letzten Klippen hin zum ATP-Finale der besten acht Saisonspieler nach London im November tragen sollte. Dann aber wieder der typische Zverev 2019: Nach einem starken Turnier folgte die Ernüchterung: das Aus in der ersten Runde gegen den US-Boy Taylor Fritz. „So wie ich heute gespielt habe, in dieser mentalen Verfassung, werde ich niemanden schlagen“, urteilte Zverev harsch.
Zeit für jemanden einzuspringen, der über einen Großteil der Saison mit starken Leistungen und Ergebnissen aufhorchen hat lassen: Jan-Lennard Struff. Zwar versteckte sich seine bemerkenswerte Form zuletzt ein wenig in einem Tennisjahr, in dem er in der Weltrangliste der Herren so hoch klettern konnte wie noch nie (33.). Doch kurz vorm Saisonfinale strahlt der Warsteiner noch einmal über beide Ohren. Sowohl gegen den Serben Miomir Kecmanović als auch gegen den Schweizer Henri Laaksonen blieb Struff ohne Satzverlust und steht nun im Viertelfinale.
Das „verflixte siebte Spiel“ war Struffs Freund
Dabei genügten Struff gegen den Schaffhauser Laaksonen zwei Breaks im Match, um mit 6:3 und 6:4 durch die Partie zu kommen. Was nach Minimalismus klingt, das war zumindest im ersten Durchgang nicht immer souverän. Bis zum 3:3 und 0:30 schien Laaksonen näher am Satzgewinn zu sein, wirkte bei seinen Aufschlagspielen sicherer. Doch statt sich nun im siebten Spiel das Break zu holen, wurde er Zeuge des kippenden Matches. Ein paar Punkte lang war quasi nur noch Struff auf dem Hartplatz vorrätig. Er schnappte sich den ersten Durchgang.
Im zweiten Satz das gleiche Bild, nur dass Jan-Lennard Struff mit dem Aufschlag jeweils nachlegen musste. Beim Stand von 3:3 war also Laaksonen mit dem Servieren an der Reihe. Der jedoch verlor das mit klassischem Wort ausgedrückte verflixte siebte Spiel. Struff, der trotz nur 52 Prozent erster Aufschläge immer noch auf ein Dutzend Asse kam, wusste nach dem Sieg wohl, dass er sich in der nächsten Runde wird steigern müssen. Dann trifft er auf den Australier Alex De Minaur, der Zverev-Bezwinger Fritz im Achtelfinale in zwei glatten Sätzen nach Hause geschickt hatte.
Federer und Thiem Favoriten bei Turnieren in der Heimat
Top-Favorit auf den Sieg in Basel ist aber fast selbstredend ein anderer: Roger Federer ist nicht nur als Titelverteidiger ins Rennen gestartet, sondern will den Titel in der Heimat im Jahr 2019 zum zehnten Mal gewinnen. Gegen den Deutschen Peter Gojowczyk in der ersten Runde sowie im Achtelfinale gegen den Moldawier Radu Albot gab der Weltranglisten-Dritte jeweils nur drei Spiele ab und untermauerte seine Ambitionen. Weitere Spieler im Viertelfinale stehen noch nicht fest, doch könnte sein Gegner in der Runde der letzen Acht Landsmann Stan Wawrinka sein.
Interessant ist das Turnier von Basel kurz vor dem Masters 1000 in Paris auch wegen der Frage, wer die bereits sechs feststehenden Teilnehmer am ATP-Finale in London im November begleiten wird. Nur zwei offene Plätze sind vorhanden, Alexander Zverev hat zwar noch die besten Karten, wird aber außerhalb von Paris keine Punkte mehr holen können. Anders drei der ärgsten Kontrahenten: Roberto Bautista Agut (Spanien), David Goffin (Belgien) und Fabio Fognini (Italien) stehen im Achtelfinale, Bautista Agut und Goffin träfen bei Siegen danach im Viertelfinale aufeinander und könnten obendrein einen Halbfinal-Gegner von Jan-Lennard Struff stellen, setzte der sich gegen de Minaur durch.
Quintett sitzt Zverev im Nacken
Um Punkte für die sogenannte WM in London geht es auch beim parallelen Bruderturnier Basels in Wien. Auch das ist immerhin ein ATP 500 und hat daher einiges an Zählern zu verteilen, auch hier hat sich bereits ein Kontrahent Zverevs im Rennen um einen der verbleibenden Startplätze für London weit nach vorn gespielt: Der Italiener Matteo Berrettini befindet sich im ATP Race live direkt hinter Zverev auf Rang acht, träfe bei Favoritensiegen schließlich im Halbfinale auf den an Eins gesetzten Dominic Thiem (Österreich). Berrettini könnte mit einem Triumph in Wien Zverev im Ranking überholen, was auch für Bautista Agut in Basel gilt.
Zudem spielt in der anderen Turnierhälfte in Wien der Franzose Gael Monfils, der zumindest von der Papierform gute Chancen hat, weit vorzustoßen und erheblich Boden gutzumachen. Er trifft im Achtelfinale auf den jungen Italiener Jannik Sinner, der in der ersten Runde Philipp Kohlschreiber rausgeworfen hatte.
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