Nach starker Woche: Alexander Zverev mit Fokus auf ATP-Finale in London

Bildquelle: Steven Pisano from Brooklyn, NY, USA CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Ein Doppelfehler Ende des ersten Satzes brach Alexander Zverev dann am Ende einer von ihm beeindruckenden Tenniswoche doch noch die Moral, die so lange stabil wirkte. Mit 4:6 und 1:6 unterlag Deutschlands bester Tennisprofi im Finale des ATP Masters 1000 in Shanghai dem vollends entfesselt dominierenden Daniil Medvedev. Der Russe, Vierter der Weltrangliste der Herren und jüngst zuvor US-Open-Finalist, fuhr verdientermaßen seinen vierten Turniererfolg 2019 ein, während Zverev gerade im zweiten Durchgang nicht mehr an die starken Leistungen der Vortage hatte anknüpfen können.

Diese wiederum zeigten aber, warum der Hamburger noch immer zurecht mitten in den Top 10 platziert ist und – trotz eines ihm immer wieder medial nachgesagten maximal mäßigen Jahres – sich günstig im Rennen befindet um einen Startplatz beim ATP-Finale in London im November. Im dafür ausschlaggebenden ATP Race befindet er sich nun auf Rang sieben. Zwar sind nur noch die Plätze sieben und acht offen, nachdem sich Shanghai-Halbfinalist Stefanos Tsitsipas (Griechenland) als Sechster qualifizieren konnte. Doch durch die 600 Ranglistenpunkte für die Endspielteilnahme hat sich Zverev ein kleines, wenn auch nicht beruhigendes Polster mitsamt einer guten Ausgangsposition für die Zielgerade geschaffen.

Zverev zeigt vor allem gegen Federer große mentale Stärke

Das Glanzstück seiner Shanghai-Woche lieferte der 22-Jährige im Viertelfinale gegen Roger Federer (Schweiz) ab. Sportlich hatte Zverev ohnehin einen quasi optimalen Tag erwischt, schlug nicht nur mehr Winner als die lebende Legende auf der anderen Seite des Netzes, sondern drei Sätze durchweg eine First-Serve-Quote von fast 80 Prozent ins Feld des 38-Jährigen. Sie war freilich der Schlüssel gegen einen der besten Returnspieler aller Zeiten, der Zverev im zweiten Durchgang prompt breakte, als der erste Aufschlag nur für wenige Punkte ins Stocken geriet.

Genauso wichtig und gar noch imponierender war indes die Reaktion Zverevs auf den kaum noch für möglich gehaltenen Verlust des zweiten Durchgangs. 6:3 und 6:5 hatte der Deutsche geführt, 40:0 zudem bei eigenem Aufschlag. Was Federer dann zeigte, war schlicht unnachahmlich und verführt, vom Tennis eines anderen Planeten zu sprechen. Der Schweizer gewann nicht einfach nur die nächsten fünf Punkte in Folge und wehrte dabei die ersten drei Matchbälle Zverevs ab. Bei sämtlichen Punkten kam der erste Aufschlag Zverevs erneut, Federer returnierte prächtig, kam zu technisch nahezu unmöglichen Volleypunkten am Netz und konterte damit die guten Passierschlag-Versuche von Alexander Zverev.

Erfolg steht und fällt mit der First-Serve-Quote

Nachdem Zverev im hochklassigen Tiebreak zwei weitere Matchbälle nicht hatte nutzen können und Federer das Match in den dritten Durchgang zu hieven vermochte, setzte der Hamburger zum eigentlichen Meisterwerk seines Tages an: Er zeigte sich trotz des sicher geglaubten Sieges und fast keinem Selbstverschulden am (noch) nicht erreichtem Gelingen mental unbeeindruckt und spielte auf höchstem Niveau weiter. Er breakte Federer zeitig im dritten Durchgang und brachte dieses Mal das Ergebnis über die Ziellinie. Sein steter Begleiter war der fulminante erste Aufschlag.

 

 

Damit präsentierte er insbesondere seinen 2019 immer lauter werdenden Kritikern, dass er sehr wohl auch in misslichsten Lagen stabil auftreten kann. Selbst dann, wenn der sonst so besonnene Federer auf der anderen Seite wegen Ballwegschlagens einen Strafpunkt erhält. Mit 6:3, 6:7 und 6:3 gewann Zverev vielleicht das Match der Woche. Nachdem er tags darauf zudem den Italiener Matteo Berrettini, einen der Hauptkontrahenten um einen der beiden verbleibenden Plätze bei den ATP-Finals in zwei Sätzen besiegte hatte, war gleichwohl ein großer Schritt Richtung London gemacht.

Letzte beiden Entscheidungen für WM-Startfeld stehen kurz bevor

Während in dieser Woche die ATP-250-Turniere in Stockholm, Moskau und Antwerpen anstehen, gibt es ab kommenden Montag die doppelte Punktzahl zu gewinnen. Sowohl in Wien als auch in Basel steht ein ATP 500 auf dem Plan. Vorentscheidungen um die Vergabe der finalen beiden WM-Startplätze dürften hier vor allem im Ausscheid etlicher Spieler fallen. Erst beim anschließenden Masters 1000 in Paris sollte es zur endgültigen Entscheidung kommen. Im aktuellen Live ATP Race sieht es aus wie folgt:

Qualifiziert sind: Rafael Nadal (Spanien), Novak Djokovic (Serbien), Daniil Medvedev (Russland), Roger Federer (Schweiz), Dominic Thiem (Österreich), Stefanos Tsitsipas (Griechenland).

Im Rennen um die Plätze sieben und acht sieht es aus wie folgt:

7. Alexander Zverev (Deutschland) 2855 Punkte

8. Matteo Berrettini (Italien) 2545

9. Roberto Bautista Agut (Spanien) 2485

10. David Goffin (Belgien) 2325

11. Fabio Fognini (Italien) 2235

12. Kei Nishikori (Japan) 2180

13. Gael Monfils (Frankreich) 2170

Die maximal erreichbare Punktzahl bei den Turnieren spiegelt sich im Namen: Masters 1000 = 1000 Punkte für den Sieger; ATP 500 = 500 etc.


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