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Saison 1973/74: Trainerentlassung von Hannes Baldauf bei Hannover 96

Hans Baldauf bei Hannover 96 entlassen

Bildquelle: Tim Rademacher CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Bei Hannover 96 zählte Hannes Baldauf zu den ganz großen Vereinsikonen! Als Spieler und in verschiedenen Trainertätigkeiten war der 2015 verstorbene Baldauf über Jahrzehnte mit den Roten verbunden und prägte diese. In der Saison 1973/74 wurde diese Liebe jedoch auf eine harte Probe gestellt. Denn als die Niedersachsen mehr und mehr in den Abstiegsstrudel gerieten, kam es zur Trainerentlassung von Hannes Baldauf. Ein Rückblick.

In den 1960er Jahre spielte Hannes Baldauf sowohl für die Amateure, mit denen er dreimal Meister wurde, als auch die Profis von Hannover 96. Nachdem der Verteidiger 1970 seine Spielerkarriere beendete, kehrte er zwei Jahre später an den Maschsee zurück. Zunächst als Co-Trainer der ersten Mannschaft. Doch nach der Entlassung von Trainer Ernst Hipp wurde Baldauf im März 1973 zum Cheftrainer befördert.

Wunder von Wuppertal: Kein Abstieg - Baldauf rettet H96 am letzten Spieltag

Mit Hannover 96 sollte Hannes Baldauf in der Saison 1972/73 dann auch noch das „Wunder von Wuppertal“ schreiben. Am letzten Spieltag schafften die Roten durch einen 4:0-Auswärtssieg gegen den Wuppertaler SV, die als Aufsteiger von einem sensationellen 3. Platz der Bundesliga Tabelle grüßten, tatsächlich den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt.

Bemerkenswert dabei: Der damals 35-jährige Baldauf hatte vor seiner Inthronisierung bei H96 keinerlei Trainererfahrung in der Bundesliga. Er war zuvor lediglich zwei Jahre als Übungsleiter des unterklassigen TuS Celle verantwortlich. Dennoch sollte der Ex-Spieler die Hannoveraner retten.

1973/74: Hannover 96 mit gutem Start unter Hannes Baldauf

Doch nach dem Last-Minute-Klassenerhalt sollten schnell wieder dunkle Wolken über Hannover 96 und Trainer Hannes Baldauf aufziehen. Vor der Saison 1973/74, bis dessen Ende Baldauf seinen Trainerposten nicht halten konnte, wurde 96 zu den Abstiegskandidaten gezählt. Kein Wunder, konnte man in beiden Spielzeiten zuvor doch jeweils nur hauchdünn den Abstieg verhindern.

Dabei kam die Baldauf-Elf gut aus dem Startblock. Am 1. Spieltag gab es ein 1:1 beim MSV Duisburg, anschließend wurde der 1. FC Kaiserslautern im eigenen Stadion mit 4:2 abgefertigt. Hannover 96 war Fünfter, danach ging es aber steil bergab.

Reimann mit Hattrick: Sensationssieg gegen Bayern stoppt H96-Talfahrt

Vier der nächsten fünf Ligaspiele gingen verloren, Hannover kassierte bei den Pleiten satte 14 Gegentore. Zwischenzeitlich, am 5. Spieltag, glückte zwar ein 4:1-Kantersieg beim HSV. Doch nach der folgenden 3:4-Schlappe bei Borussia Mönchengladbach fanden sich die Roten auf Rang elf wieder.

Am 12. Spieltag sorgte Hannover 96 jedoch für eine faustdicke Überraschung. Der FC Bayern war zu Gast und angeführt von einem überragenden Willi Reimann wurde der amtierende Meister mit 3:1 bezwungen. Stürmer Reimann, der später eine erfolgreiche Karriere als Trainer hinlegte, war mit einem lupenreinen Hattrick in der ersten Hälfte der gefeierte Held und Hannes Baldauf konnte den Abwärtstrend stoppen. Aber nur kurzzeitig.

8 Spiele ohne Sieg: Trainer Baldauf erlebt mit Hannover nächste Durststrecke

Denn nach dem Sensationserfolg gegen die Bayern am 8. Spieltag schmierte Hannover 96 regelrecht ab. Es folgte eine Durststrecke von acht sieglosen Ligaspielen. Fünf Niederlagen musste Baldauf in dieser Spanne mitansehen. Daheim gegen RW Essen und Werder Bremen sowie bei Hertha BSC, dem FC Schalke und Fortuna Düsseldorf.

 

 

Natürlich mit Auswirkungen auf die Tabellenplatzierung. Hannover rauschte in den Keller, war Vorletzter und erneut machten sich Abstiegssorgen am Maschsee breit. Auch der Stuhl H96-Coach Hannes Baldauf begann zu wackeln. Erschwerend kam hinzu, dass die Roten nach 16 Spielrunden die schwächste Heimmannschaft der Liga stellten und nur zwei der bis dahin sieben Partien im Niedersachsenstadion, der heutigen Heinz-von-Heiden-Arena, zu ihren Gunsten entscheiden konnten (1 Unentschieden, 4 Niederlagen)

Dank Pokalerfolgen: Hannes Baldauf kann sich (vorerst) H96-Bank halten

Doch durch einen versöhnlichen Jahresausklang 1973 verschaffte sich der Übungsleiter vorerst etwas Luft. Denn im Dezember gab es zum Abschluss der Hinrunde einen knappen 1:0-Sieg gegen den Sechsten 1. FC Köln. Darüber hinaus schaltete Hannover 96 in der 1. Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten Borussia Dortmund souverän mit 4:1 aus.

Am 29. Dezember 1973 machten die Hannoveraner den Viertelfinaleinzug perfekt, als man sich im Pokal gegen Fortuna Köln, einem direkten Abstiegskonkurrenten aus dem Ligaalltag, durchsetzen konnte. 2:0 siegte H96 im fälligen Entscheidungsspiel, nachdem der erste Vergleich noch torlos blieb.

Nach Klatsche gegen FC Bayern: Hannover 96 entlässt Baldauf

Von langer Dauer war die kleine 96-Erfolgsserie nicht. Die Baldauf-Mannschaft legte einen wechselhaften Auftakt ins Jahr 1974 hin. Nur eins der erst fünf Matches wurde gewonnen (3:0 gegen den VfB Stuttgart). Als es anschließend vier Pflichtspielpleiten in Folge hagelte, musste Hannes Baldauf Anfang März seinen Trainerposten räumen. Der Spielplan meinte es dabei nicht gut mit dem Hannover-Coach.

Die unglückliche 1:2-Niederlage Anfang Februar bei Aufsteiget Kickers Offenbach war besonders schmerzhaft, danach war im DFB-Pokal beim FC Bayern Endstation - 2:3. Am 24. und 25. Spieltag hießen die Gegner Gladbach und erneut Bayern. Beide Duelle gegen die großen Titelfavoriten wurden wenig überraschend verloren. Erst behielt Gladbach in Hannover mit 2:0 die Oberhand, dann überrollten die Münchner die Baldauf-Auswahl mit 5:1. Nach dieser Klatsche wurde Hannes Baldauf gefeuert.

1974: H96 holt Hertha-Trainer Kronsbein - Baldauf zurück ins 2. Glied

Als Baldauf-Nachfolger wurde Helmut Kronsbein verpflichtet, den man vom Ligarivalen Hertha BSC loseisen konnte. Für „Fiffi“ Kronsbein war es die dritte von insgesamt vier Trainer-Engagements bei seiner „alten Liebe“ Hannover 96. Der damals 59-Jährige übernahm die Roten auf Platz 17, vermochte den Abstieg aber nicht zu verhindern. Im Gegenteil, 96 wurde Letzter und musste den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Hannes Baldauf blieb derweil dem Verein nach seiner Entlassung erhalten und fungierte als Co-Trainer von Kronsbein. Bis Anfang 1976, als diesmal Baldauf auf den wegen Erfolglosigkeit gefeuerten Kronsbein erneut zum Cheftrainer von Hannover 96 ernannt wurde. Doch das ist eine andere Geschichte…



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