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Willi Multhaup verließ den BVB freiwillig nach der Saison 1965/66
Nach nur einem Jahr als Trainer von Borussia Dortmund zog es Willi Multhaup im Sommer 1966 weiter. Nach einer erfolgreichen Saison, in der der BVB als erste deutsche Mannschaft einen internationalen Pokalsieg gewann und zudem die Vizemeisterschaft holte, wechselte Multhaup zum 1. FC Köln. Von einer Trainerentlassung in Dortmund konnte keine Rede sein.
Nachdem Willi Multhaup, der nur „Fischken“ gerufen wurde, im Sommer 1965 mit Werder Bremen die Deutsche Meisterschaft gewann, verließ er die Hanseaten und wurde BVB-Trainer. Dort trat der Erfolgstrainer in die Fußstapfen von Hermann Eppenhoff, der die Dortmunder seinerseits freiwillig verließ. Auf den ersten Blick passte Multhaup so gar nicht zum „Arbeiterklub“ aus dem Ruhrpott. Denn der gebürtige Essener legte großen Wert auf seinen Kleidungsstil und war stets adrett gekleidet. Zudem pflegte Multhaup, der vor allem psychologische Stärken hatte, zu seinen Spielern stets eine gewisse Distanz. Ganz anders als sein Vorgänger Eppenhoff.
BVB mit Erfolgsserie nach Fehlstart
Mit dem BVB erwischte Willi Multhaup in der Bundesligasaison 1965/66 einen echten Fehlstart und verlor das Auftaktspiel gegen Eintracht Braunschweig glatt mit 4:0, doch es sollte vorerst die letzte Ligapleite gewesen sein. Denn zwischen dem 2. bis 15. Spieltag blieb die Multhaup in 14 Spielen in Folge ungeschlagen und konnte dabei zehn Spiele gewinnen. Trotz der Erfolge und guten Ergebnisse reichte es nach der Hinrunde aber „nur“ für den 3. Platz, hinter den Münchener-Klubs TSV 1860 und FC Bayern.
Multhaup gewinnt mit BVB Europapokal und verspielt Meistertitel
Am 23. Spieltag konnte Borussia Dortmund dann aber die Tabellenspitze erklimmen und Multhaup lag mit dem BVB auf Meisterkurs. Doch zum Saisonende gingen den Spielern die Kräfte aus, zumal man auch auf internationalem Parkett im Einsatz war – und wie. Dortmund gewann im Finale des Europapokal der Pokalsieger gegen den haushohen Favoriten FC Liverpool mit 2:1 n.V. Somit brachte Borussia Dortmund zusammen mit Trainer Multhaup den ersten europäischen Titel nach Deutschland. Ein außergewöhnlicher Erfolg, natürlich auch für den fast 63-jährigen Trainer. Aber im Bundesliga-Endspurt lief es dann weniger erfolgreich.
Dortmund verlor seine letzten drei Saisonspiele gegen Werder Bremen, 1860 München und Eintracht Frankfurt, was nicht zuletzt den Strapazen der Europapokaleinsätze geschuldet war. Zudem setzte Multhaup auch angeschlagene Spieler ein, die körperlich nicht ganz fit waren. So konnten die Löwen aus München den BVB noch von der Ligaspitze verdrängen und sicherten sich die Deutsche Meisterschaft. Doch der Gewinn des Europapokals war für Borussia Dortmund Trost genug. Die Schwarz-Gelben belegten mit 47:21 Punkten den 2. Platz in der Abschlusstabelle der Saison 1965/66.
Im Juni bekundete der 1. FC Köln Interesse an Willi Multhaup, wollten doch die Domstädter mit aller Gewalt wieder Erfolge feiern. Multhaup schien dank seiner Erfolge in Bremen und Dortmund der perfekte Kandidat. Beide Seiten konnten schnell Einigkeit erzielen. Der BVB-Vorstand legte Multhaup keine Steine in den Weg und man ließ ihn gehen. Von einer Trainerentlassung war man aber weit entfernt.
Heinz Murach trat das schwere Erbe Multhaups an
Als Nachfolger für Multhaup verpflichtete der BVB Trainer Heinz Murach. Wir berichteten bereits über das Engagement beim SV Werder Bremen, wo er vor seinem Wechsel zum BVB die Bremer freiwillig verließ. In seiner Vita standen einige Klubs, die bedeutsam in seiner Trainerkarriere sein sollten.
Von der Trainerbank ins Herrenmode Geschäft
So betreute er beispielsweise Werder Bremen gleich zweimal. Den Meidericher SV (heute MSV Duisburg), RW Essen und SW Essen sowie den VfB Bottrop und Preußen Münster. Viele Vereine, die heute noch auf eine lange Tradition zurückblicken können. Den Meidericher SV coachte Multhaup ebenfalls gleich zweimal.
Nach seiner Trainerkarriere widmete sich Willi Multhaup seiner zweiten Leidenschaft. Der stets adrett gekleidete Coach eröffnete zwei Herrenmode Geschäfte. Das eine in Dortmund und das andere Geschäft lag in Essen. Sechs Tage vor Weihnachten, genauer gesagt am 18.12.1982, verstarb der Erfolgstrainer! Zurückbleiben Erinnerungen an einen fantastischen Trainer seiner Zeit.
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