Zverevs Endspurt im Erstrundenspiel nach vier Stunden bei den French Open 2019

Alexander Zverev steht in Runde 2 der French Open 2019

Bildquelle: Carine06 from UK CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Alexander Zverev hat nach seinem Turniersieg beim ATP 250 in Genf nun am Dienstag sein Erstrundenmatch bei den French Open gewonnen. Beim größten Sandplatzturnier des Jahres hatte er mit dem Australier John Millman dabei aber jede Menge Probleme, stand trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Satzführung gar wenige Spiele vor dem Ausscheiden. Doch ausgerechnet Mitte des entscheidenden fünften Durchgangs schüttelte der Hamburger dank eines dicken Leistungsschubs die vermeintlich nicht loszuwerdende Klette Millman, die bis dahin jeden Ball mit einer unheimlich intensiven Laufarbeit zurückzubringen schien, doch noch ab.

Schließlich siegte die Nummer 5 der Weltrangliste der Herren 7:6, 6:3, 2:6, 6:7 und 6:3. Nach dem Match huschte Zverev gar ein Lächeln über das Gesicht. Stundenlang hatte man zuvor eher das Gefühl bekommen, er würde von Minute von Minute zorniger. Schläger flogen über den Platz, einen zerlegte Zverev gar nach dem vierten Durchgang, das Publikum in Paris hatte sich längst auf die Seite des mental wesentlich positiver daherkommenden Mannes aus Down Under geschlagen. Der war erst kurz vor der Vier-Stunden-Marke mit seinem Erfolg durch das meist geradlinige, monotone Grundlinientennis am Ende, da Zverev urplötzlich Abwechslung in sein Spiel brachte, neun Punkte in Serie mitsamt des entscheidenden Breaks und des Matchgewinns auf die Beine stellte.

Punktrichter hätten womöglich Millman vorn gehabt

Wer der talentiertere der beiden Kontrahenten war, daran bestand selbst während des Matches kaum ein Zweifel. Allein 17 Asse auf der einen, keines auf der anderen Seite dokumentierten die ungleich anderen Möglichkeiten der Spieler, mit diesem Spezialschlag sich Vorteile zu verschaffen. Die Masse der wirklich schwierigen Punkte mit technisch teils herausragenden Schlägen ging ebenfalls an den Deutschen. Aber der Australier glänzte mit seinem enormen Einsatzwillen, riesiger Laufbereitschaft, druckvoller, fast uhrwerkartig durchtakteter Unbarmherzigkeit in seinen Schlägen an und hinter der Grundlinie.

Er schien seine Mittel weit besser auszuschöpfen als Zverev, dem Sätze lang nicht sehr viel mehr einzufallen schien, als mit voller Kraft mitzuschlagen. Finesse wurde so mitunter schmerzhaft vermisst, einfältiges und für Sandplatzmatches in der Dauer eher ungewöhnliches Powertennis regierten. Da John Millman sich unheimlich viel erlief, zwang er Zverev zu vielen noch risikofreudigeren Versuchen. Die Folge: Zverev schlug über die gesamte Distanz mehr als 70 (!) Unforced Errors. Das Rezept von Millman schien aufzugehen. Zudem hatte er sich durch die ziemlich knappen und etwas unglücklich verlorenen Sätze eins und zwei nicht aus der Ruhe bringen lassen und weiter an seine Chance geglaubt. Gäbe es im Tennis Punktrichter, hätten sie Millman auch aufgrund der nie gebrochenen Moral auf ihren Zetteln wohl knapp vor Zverev gehabt.

Dickes Lob Zverevs an Millman nach dem Match

Auch, weil selbst in der Statistik der Gesamtpunkte der Australier dem Deutschen bis auf den angeführten Endspurt Zverevs in nichts nachstand. Bei Aufschlag Millmans und dem Stand 3:4, 40:0 im fünften Satz hatte der Außenseiter gar insgesamt zwei Zähler mehr auf seinem Konto verbuchen können. Dann jedoch verlor er die restlichen neun Punkte im Match allesamt (172:179).

 

 

Zverev gelangen plötzlich schwierige Lobs und brillante Volleys, zudem saß der Aufschlag, nachdem der Deutsche über die ersten vier Durchgänge verteil

Nur Siegemund und Petkovic überstehen die Auftaktrunde bei den Damen

Anders als er konnten Mona Barthel und Cedric-Marcel Stebe ihre Erstrundenmatches am Dienstag nicht gewinnen. Jeweils gegen Spieler aus der Setzliste blieben sie ohne Satzgewinn. Barthel unterlag der Französin Caroline Garcia 2:6 und 4:6; Stebe war beim 1:6, 1:6 und 4:6 gegen den Weltranglisten-11. Karen Khachanov aus Russland quasi chancenlos.

Bereits am Montag hatte sich zumindest Andrea Petkovic für die zweite Runde qualifiziert, in der sie nach dem 2:6, 6:3 und 7:5 gegen Alison Riske als einzige deutsche Spielerin der zuvor qualifizierten Laura Siegemund im Feld der verbliebenen 64, Gesellschaft leistete. Ein rekordverdächtiger Minuswert droht dennoch, da beide als klare Außenseiterinnen in ihre Partien gehen: Siegemund gegen Belinda Bencic (Schweiz) sowie Petkovic gegen die Spielerin mit den vielen Kunstschlägen, Su-Wei Hsieh aus Taiwan.

Bei den deutschen Herren hingegen sieht es etwas freundlicher aus. Neben Zverev und dem formstarken Philipp Kohlschreiber hat sich einmal mehr Jan-Lennard Struff durch seinen beeindruckenden Dreisatzsieg am Montag gegen Denis Shapovalov (Kanada) in Stellung gebracht. Zudem stehen Oscar Otte und Yannick Maden in Runde zwei gegen die übermächtig erscheinenden Roger Federer und Rafael Nadal.


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