Alexander Kristoff gewinnt Gent-Wevelgem 2019 - Bericht und Infos

Alexander Kristoff gewinnt Gent-Wevelgem 2019

Bildquelle: Spotter2 CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Aus der Rubrik Radsport News: Bei der 81. Ausgabe von Gent-Wevelgem verpasste Titelverteidiger Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) die Chance zum alleinigen vierfachen Gewinner dieses Rennens zu werden. Er hat dieses Rennen bereits dreimal gewonnen. Ein weiterer Sieg hätte Sagan klar an die Spitze der All-Time-Liste gesetzt. Vor einen Kerl namens Eddy Merckx. Doch Peter Sagan fuhr seiner früheren Form auch heute hinterher. Da die renommierte Flandern-Rundfahrt nur eine Woche entfernt ist, wollten natürlich einige Fahrer ein Zeichen setzen.

Bei einem extrem aggressiven Radwettkampf konnte es hier erfahrungsgemäß schon früh zu einer Spaltung des Hauptfelds kommen. Von einem Massensprint bis hin zu einem reduzierten Gruppensprint oder einem erfolgreichen Ausreißer hatte dieses Rennen schon alles gesehen.

Das Team, das es zu schlagen galt, war natürliche Deceunick QuickStep. Sie hatten einen großen Favoriten in Elia Viviani, um den sie mit Gilbert, Lampaert und Stybar enorm schlagkräftige Helfer und Alternativen zur Hand hatten.

Am anderen ende des Spektrums war Trek-Segafredo. Sie konnten heute wirklich einen Sieg gebrauchen, weil es für sie bisher eine schreckliche Frühjahrskampagne war. Mechanische Defekte, Stürze und eine Reihe von Top-Fahrern, die auch abseits solcher Unglücksfälle nicht die erwarteten Resultate brachte – das Team war gefordert, aus dem gestrigen Radrennen etwas herauszuholen.

Aller Anfang ist schwer

Bei zunächst schwierigen Windverhältnissen dauerte es eine Weile, bis ein paar Attacken zur ersten Ausreißergruppe des Tages führten. Groezdev (Astana), Wirtgen (Wallonie-Bruxelles), Van Ginneken (Roompot-Charles) und Van Hecke (Sport Vlaanderen) konnten eine Lücke schaffen, wurden aber recht früh wieder eingefangen, sodass alles wieder beisammen war. Das Tempo war bereits früh sehr hektisch. Soweit lief alles nach Plan für QuickStep, weil sie noch nicht in Aktion treten mussten, um eine frühe und potenziell starke Ausreißergruppe zu jagen, Sie konnten warten, bis es an die Anstiege in der zweiten Hälfte des Rennens ging.

Das änderte sich, als sich vorne eine super starke Gruppe formte, die sich erfolgreich absetzen konnte! Peter Sagan, Pascal Ackermann, Rüdiger Selig (Bora-Hansgrohe), Declercq (Deceuninck-Quick Step), Trentin (Mitchelton-Scott), Van Aert, Wynants, Teunissen, Van der Hoorn, Van Poppel (Jumbo-Visma), Rowe (Sky), Bol (Sunweb), John Degenkolb, Pedersen, Stuyven, Theuns (Trek), Gaviria (UAE), Van der Poel (Corendon-Circus), Terpstra (Direct Energy), Van Schip (Roompot) fuhren 1:35 Minuten vorneweg. QuickStep, die sich zuvor keine Sorgen machen mussten, waren nun zu einer Reaktion gefordert! Das belgische Team hatte nur einen Fahrer in dieser großen Ausreißergruppe sitzen. Sie und Lotto-Soudal, die überhaupt keinen Fahrer vorne mit dabei hatten, mussten diesen Vorsprung nun herunterfahren. Jumbo Visma verlor unglücklich zwei Fahrer aus der Spitzengruppe, von denen einer einen Reifenschaden hatte. Es verblieben also 18 Fahrer, die das Rennen mit knapp 173 km vor dem Ziel anführten. Daraufhin folgte eine Phase, in der die starke Ausreißergruppe um jede Sekunde Vorsprung kämpfen musste.

Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die Ausreißer behielten zunächst einen Vorsprung, der um die 60 bis 90 Sekunden-Marke pendelte. QuickStep machten nicht ganz so viel Tempo im Feld. Wohl um sich nicht als Pacemaker aufzureiben. Zumal der Vorsprung der Ausreißergruppe überschaubar blieb. Am Kemmelberg sprengte es dann endgültig die Ausreißergruppe. Degenkolb und Ackermann waren bei 75 Kilometern vor dem Ziel mit Problemen am Berg. Van Aert war der Unruhestifter, der vorne den Betrieb machte und die Auslese am Anstieg einleitete. Dies rief wieder Team QuickStep auf den Plan, die diese Entwicklung an der Spitze nicht gutheißen konnten.

 

 

Folgende neue Führungsgruppe nahm danach Gestalt an: Sagan (Bora-Hansgrohe), Trentin (Mitchelton-Scott), Van Aert, Teunissen, (Jumbo-Visma), Rowe (Sky), Bol (Sunweb), Pedersen, Stuyven, Theuns (Trek-Segafredo), Gaviria (UAE), Van der Poel (Corendon-Circus), Terpstra (Direct Energy). Das Ganze 70 km vor dem Ziel. Doch es dauerte nicht lange, bis sich Sagan, Trentin, Theuns und Teunissen zu viert davon machten. Das Rennen wurde in dieser Phase zu einer intensiven Abnutzungsschlacht. Währenddessen konnte noch Rowe (Team Sky) zum Quartett an der Spitze aufschließen.

Vier Musketiere fahren QuickStep in die Parade

In dieser Phase war es vor allem Zdenek Stybar, der sich gemeinsam mit Lampaert für Team Deceunick QuickStep aufrieb. Gilbert und Viviani wurden geschont. Es waren noch 25 Kilometer zum Ziel. Schließlich wurde die Ausreißergruppe geschluckt. Lediglich Rowe wehrte sich nach Leibeskräften und fuhr noch mal alleine vorneweg. Rowe hatte keinen Teamkollegen im nun mehr stark reduzierten Hauptfeld. Es allein zu versuchen war also das Beste, was ihm blieb. Der Rest der Ausreißer wurde wieder eingefangen und es setzte umgehend Gegenangriffe. Eine chaotische Phase in diesem Rennen! Rowe wurde 17 km vor dem Ziel eingesackt.

In diesem Moment deutete alles auf Viviani, weil QuickStep heute alles für ihn getan hatte. Er war letztes Jahr Zweiter hinter Peter Sagan geworden. Auf den letzten 15 Kilometern kam es dann immer wieder zu Attacken. Das Feld verringerte sich letztendlich durch die Hintertür, da das Tempo konstant hoch blieb. Ein paar Mal drohte das reduzierte Hauptfeld auseinanderzubrechen. Keine der Attacken war jedoch erfolgreich. Doch etwa 4,5 Kilometer vor dem Ziel gelang es dann ganz unverhofft vier Fahrern (Grondahl Jansen, Langeveld, Jack Bauer und Stuyven) noch mal vorne abzuhauen. Plötzlich brannte es lichterloh aus Sicht der verbliebenen Sprinter im reduzierten Hauptfeld. Würden ihnen hier auf den letzten Kilometern etwa die Felle davon schwimmen? Fast sah es danach aus, da die vier Enteilten noch bis tief in den letzten Kilometer hinein erbitterten Widerstand leisteten und eine magere Lücke um die 50 Meter hartnäckig verteidigten. Erst auf den letzten Metern wurden sie gestellt und es ging quasi nahtlos in den Sprint über. Hier siegte Norwegens Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) vor John Degenkolb! Der Sprint war ein absolutes Desaster für Elia Viviani, der nicht mal unter die ersten zehn kam. Seine Helfer hatten sich bei der Jagd nach den späten vier Ausreißern komplett aufgerieben, sodass er ohne starke Assistenz in diesen Sprint gehen musste.



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