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Angelique Kerber am ersten Tag der US Open 2019 raus aus der Weltspitze
Ohnehin war Angelique Kerber nur noch als 14. der Weltrangliste der Damen zum letzten Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres in Flushing Meadows angetreten. Durch das 5:7, 6:0 und 4:6 gegen die Französin Kristina Mladenovic und das damit verbundene Erstrunden-Aus bei den US Open ist die Kielerin zumindest vorerst aus der Weltspitze herausgerutscht. Ausgerechnet an jenem Ort, wo mit dem Halbfinaleinzug acht Jahre zuvor der Einzug in die Ränge einer Weltklasse-Spielerin stattfand. Für die noch immer ohne Trainer arbeitende Kerber war es nunmehr die vierte Niederlage auf der WTA-Tour in Serie.
Das kleine „Vorerst“ jedoch bleibt beim Blick auf die Leistungsfähigkeit bestehen. Zu häufig hatte man die mental offensichtlich angreifbare Kerber schon auf einem absteigenden Ast gesehen. Und doch kam sie wieder zurück. Was aktuell keinesfalls nach einer reinen sportlichen Misere schreit, ist die Tatsache, dass sie trotz der Niederlage gegen eine gestandene Kontrahentin einen Satz mit 6:0 gewonnen hatte. Zwar wirkte Mladenovic im zweiten Durchgang angeschlagen (Rückenprobleme), doch hatte Kerber unlängst in Toronto bei ihrer Dreisatzniederlage zum Auftakt gegen Darja Kassatkina (Russland) ebenfalls einen Durchgang 6:0 gewonnen. Das gelingt einer Spielerin nicht, die das Tennisspielen verlernt hat.
Mit Dominanz aber ohne Coach in die Niederlagenserie
Umso bitterer wirkt jedoch die Halbherzigkeit, mit der sie nun nach dem Aus in New York darüber berichtet, dass es im Sport eben auch mal schlechtere Jahre gäbe. „2019 war nicht mein bestes Jahr und damit muss ich klarkommen.“ Als wäre es ein gottgewollter Standard, Matches zu verlieren, in denen man die Gegnerin zumindest einen Satz lang komplett im Sack hat. Gleichzeitig betonte sie, dass es keinen Zusammenhang zwischen den aktuellen Ergebnissen und der trainerfreien Phase gäbe. Mangelndes Selbstvertrauen, mangelnde Spielpraxis: Das wären so die Hauptzutaten eines Cocktails voller unglücklicher Ergebnisse.
Für Kerber-Fans ist die gegenwärtige Situation gerade aufgrund der sportlichen Möglichkeiten eine nervliche Geduldsprobe. Eine selbstbewusste Angelique Kerber hatte vor drei Jahren noch bei den US Open gewonnen, hatte einst die Australien Open als Siegerin verlassen sowie im vergangenen Jahr bei den Wimbledon Championships triumphiert. Nun habe sie eben „drei Schritte nach hinten gemacht“ in der entscheidenden Matchphase und Mladenovic den roten Teppich ausgerollt. Bleibt zu hoffen, dass Kerber auf der Suche nach dem Warum höchstselbst fündig wird, wenn kein Coach helfen darf.
Titelverteidigerin Osaka kämpft um gute Weltranglistenposition
Dass indes beim Damentennis die Protagonisten es mitunter besser wissen wollen als ihre Mentoren, ist wahrlich nichts Neues. Die gerade 21-Jährige Japanerin Naomi Osaka trennte sich im Februar für die Tenniswelt ziemlich überraschend von ihrem Erfolgstrainer Sascha Bajin via Twitter. Für die zu diesem Zeitpunkt frisch gebackene Nummer 1 der Welt, die nach den US Open 2018 auch die Australien Open 2019 gewonnen hatte, blieb der anschließende Misserfolg zumindest in Relation zu den außergewöhnlichen Leistungen zuvor nicht aus.
Nun tritt Titelverteidigerin Osaka an Nummer 1 gesetzt erneut in New York an, wenngleich selbst ein erneuter Turniersieg sie nur mit Zufall auf der aktuellen Weltranglisten-Position 1 bleiben ließe. Wie im WTA Live Ranking ersichtlich, befindet sie sich dort aufgrund der abgezogenen Punkte aus dem Vorjahr nur auf Rang vier und könnte bei zeitigem Scheitern eher noch weiter in den Top 10 abrutschen. Osakas Erstrundengegnerin ist die Russin Anna Blinkova.
Köpfer muss in Runde zwei gegen den Aufschlag-Riesen ran
Mitfavoritin auf den Sieg an der amerikanischen Ostküste ist der kanadische Shootingstar Bianca Andreescu. Die großen Hartplatzturniere von Indian Wells und Toronto hat die im Juni 19 Jahre jung gewordene Nummer 9 im WTA Live Ranking bereits gewonnen. Gegen die mit einer Wildcard versehene Nummer 413 der Welt, die Amerikanerin Katie Volynets, ist Andreescu in der ersten Runde das, was sie bis zu Beginn 2019 auf der WTA-Tour quasi nie gewesen war: eine haushohe Favoritin. Für die deutschen Damen ist derweil Laura Siegemund mit einem knappen Dreisatzerfolg gegen die Polin Magdalena Fręch positiv ins Turnier gestartet.
Bei den Herren kämpfte sich Qualifikant Dominik Köpfer in die zweite Runde dank eines Viersatzsieges gegen den Spanier Jaume Munar. Nächster Gegner ist der junge Aufschlag-Riese Reilly Opelka (USA). Für den nach dem Frühjahr in einem tiefen Formloch verschwundenen Philipp Kohlschreiber sind die US Open hingegen nach der ersten Runde beendet.
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