
Bildquelle: Anefo CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
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Max Merkel war einer der schillerndsten und erfolgreichsten Trainer, die jemals beim TSV 1860 München gearbeitet haben. In seiner Ära von 1961 bis 1966 konnte der kauzige Wiener mit den Löwen große Erfolge feiern, doch im November 1966 endete das Kapitel Merkel bei den 60ern. Dabei waren es keinesfalls sportliche Gründe, die zur Trainerentlassung des Kult-Trainers führten.
Max Merkel führte 1860 München 1963 in die neugegründete Bundesliga und konnte in den Folgejahren beachtlich Erfolge mit dem Klub einfahren. Nachdem es in der ersten Saison „lediglich“ zum 7. Platz reichte, zeigten sich die Löwen in der Folge titelhungrig. 1964 gewann der TSV 1860 unter Merkel den DFB-Pokal und 1965 erreichte die Mannschaft sogar das Europapokalfinale der Pokalsieger, wo man jedoch West Ham United mit 0:2 unterlegen war.
1966 feierten die Löwen mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft dann den nächsten Coup. Ähnliche Erfolge erhoffte sich der Verein und natürlich auch die zahlreichen Fans für die Saison 1966/67. Doch es kam anders!
Der TSV 1860 erwischte einen schwachen Saisonstart und kassierte in den ersten elf Ligaspielen sechs Pleiten, darunter auch eine 0:3-Pleite im Derby gegen Bayern München. Nach dem 11. Spieltag lagen die erfolgsverwöhnten Münchner auf dem vorletzten Tabellenplatz und es mehrte sich die Kritik an Trainer Max Merkel, der sich bis dahin einer großen Popularität im Fanlager der Blauen erfreuen konnte. Der Österreicher konnte seine Mannschaft aber wieder aus der Krise führen und nach dem 16. Spieltag standen die Löwen auf dem 8. Platz im gesicherten Tabellen-Mittelfeld.
Auf dem internationalen Parkett konnte 1860 München Mitte November das Achtelfinal-Hinspiel im Europapokal der Landesmeister gegen Real Madrid mit 1:0 gewinnen, doch das Rückspiel in Madrid ging 1:3 verloren. Danach eskalierte die ohnehin schon angespannte Stimmung in der Mannschaft, die sich mehr und mehr gegen ihren Trainer Merkel auflehnte. Die rüde Gangart und seine oftmals verbalen Entgleisungen kamen bei den Spielern alles andere als gut an und so überwarf sich der Erfolgstrainer mit der Mannschaft. Fast alle 60er-Profis hatten sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Wiener ausgesprochen und so kam es zur Trainerentlassung von Max Merkel.
Merkel verließ die Grünwalder Straße und heuerte am 1. Januar 1967 als Trainer beim abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg an, die er bis zum Saisonende noch auf den 10. Platz führte. Aber auch beim TSV 1860 München ging es nach der Entlassung von Max Merkel in der Bundesliga weiter bergauf. Als Interimstrainer der Löwen agierte vorerst Hans-Wolfgang Werner, bevor man zur Rückrunde Gunther Baumann als neuen Trainer verpflichtete. Dieser führte 1860 noch zur Vizemeisterschaft, was bis dato die beste Platzierung der Münchner Löwen nach dem Gewinn der Meisterschaft war.
Beim 1. FC Nürnberg war Max Merkel zwei Jahre Cheftrainer, ehe er nach Spanien zum FC Sevilla ging. Hier blieb er ebenfalls zwei Jahre, ehe er weiter zu Atletico Madrid zog. Mit den Madrilenen feierte in der Saison einen weiteren großen Titel, denn man gewann in der Saison 1972/73 die spanische Meisterschaft. Nach fast zwei Jahren bei Atletico Madrid zog es Max Merkel an die alte Wirkungsstätte zurück zum TSV 1860 München. Lange sollte Merkel hier allerdings nicht verweilen, sodass er nach knapp einem Jahr zum FC Schalke 04wechselte.
In seiner Zeit beim FC Schalke 04 machte er mit diesem Spruch auf sich aufmerksam: „Das Schönste an Gelsenkirchen ist die Autobahn nach München.“ Viel unbeliebter konnte er sich von nun an nicht mehr machen. Er war legendär für seine flotten, aber auch provozierenden Sprüche.
Nach seiner Zeit bei den Knappen, kam seine Trainerkarriere ins Schlingern, sodass er nach wenigen Monaten sein Glück beim FC Augsburg suchte. Nach weniger als einem Jahr als Trainer der Augsburger trat er Ende 1981 seine letzte Trainerstation im Vereinsfußball beim Karlsruher SC an. Nach nur 7 Monaten folgte erneut seine Trainerentlassung.
Abseits des Platzes machte der gebürtige Wiener immer wieder mit anderen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. So wurde zwischenzeitlich im Jahre 1977 Sportdirektor beim ÖFB. Aber auch hier war sein Posten nicht von Erfolg gekrönt, sodass er nach einem Jahr von Karl Stotz als Sportdirektor abgelöst wurde. Mit seiner Art polarisierte Merkel immer wieder. Legendär dürfte sein Spruch sein, wonach er „täglich viel mehr Geld verdienen könne, wenn er Trainer im Ausland wäre.“
Blick zurück ins Jahr 1967 – auf dem Plan stand die Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Aachen! Soweit wäre es fast nicht gekommen, denn ein Unbekannter drohte mit einem Anruf bei der Nürnberger Zeitung mit einem Bombenanschlag im Nürnberger Stadion. Er drohte zudem, nicht nur das Stadion in die Luft sprengen zu wollen, sondern eben auch das Leben von Max Merkel auszulöschen.
60 Polizisten durchsuchten daraufhin das Stadion. Gefunden wurde dabei zum Glück keine Bombe, sodass das Spiel der beiden Klubs planmäßig stattfinden konnte. In den 1980er Jahren, nachdem seine Trainerkarriere beendet war, übernahm er bei der „Bild“ eine Kolumne. Hierbei sollte Max Merkel gar nicht so sehr auf sein fachliches Wissen zurückgreifen, sondern eher für Schlagzeilen sorgen, was ihm über Jahre gelang.
Viele werden sich eventuell auch über sein Verhältnis zum damaligen Bundestrainer Jupp Derwall erinnern. Max Merkel kristallisierte sich als einer der schärfsten Kritiker des damaligen Nationalmannschaftstrainers heraus. Mit seiner Kolumne zielte er immer wieder auf Jupp Derwall ab. Seine Veröffentlichungen bei der Bild sollte lediglich zur Unterhaltung beitragen, was dem Axel-Springer-Verlag auch gelang.
DerStandard aus Österreich zitierte unlängst die „flottesten Sprüche“ von Max Merkel. Hier eine kleine Auswahl:
Max Merkel polarisierte, war erfolgreich, eckte ungemein an und wusste sich bestens zu verkaufen. Im Alter von 87 verstarb der ehemalige Fußballtrainer in Putzbrunn. Merkel hatte eine Tochter und war verheiratet. Zuletzt lebte er sehr zurückgezogen im Örtchen Putzbrunn bei München.
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