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Saison 1969/70: Trainerentlassung von Hermann Lindemann bei Borussia Dortmund

Hermann Lindemann 1970 beim BVB entlassen

Bildquelle: Arne Müseler / www.arne-mueseler.com CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Zwar landete Borussia Dortmund am Ende der Saison 1969/70 unter Trainer Hermann Lindemann auf einem starken 5. Platz, aber dennoch kam es zur Trainerentlassung. Denn der BVB gab bereits im April die Verpflichtung von Horst Witzler bekannt. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.

Hermann Lindemann wurde am 17. März 1969 als Nachfolger von Helmut Schneider neuer Borussia Dortmund Trainer und rettete die Schwarz-Gelben in einem dramatischen Abstiegskampf noch am letzten Spieltag vor dem Absturz in die Regionalliga. In der Saison 1969/70 sollte es dann aber sportlich viel besser für die Westfalen laufen.

Mit Trainer Lindemann ging es beim BVB sportlich bergauf

Dabei musste der BVB im Vorfeld der Saison mit Torjäger Lothar Emmerich einen wichtigen Leistungsträger abgeben, der aufgrund von finanziellen Engpässen zum belgischen Klub Beerschot verkauft wurde. Und auch der Saisonstart verlief wenig verheißungsvoll und Dortmund stürzte zwischenzeitlich auf den 17. Platz ab. Schon wieder Abstiegskampf? Mitnichten, denn nach dem verkorksten Saisonauftakt ging es mit Borussia Dortmund ab dem 8. Spieltag bergauf.

Unter Trainer Lindemann konnte der BVB fünf der folgenden sechs Spiele gewinnen und lag nach dem 3:1-Sieg gegen 1860 München am 13. Spieltag sogar auf dem 4. Tabellenplatz. Damit hatte Lindemann die Erwartungen übertroffen und auch der 6. Rang nach der Hinrunde war mehr als vorzeigbar.

Trainerwechsel frühzeitig beschlossen: Witzler ersetzt Lindemann als BVB-Trainer

Für den Rest der Saison 1969/70 sollte sich Borussia Dortmund in dieser Tabellenregion einnisten, wobei man fast die gesamte Rückrunde über Fünfter war. Somit gab es zumindest aus sportlicher Sicht keinen Grund, über eine Trainerentlassung von Hermann Lindemann nachzudenken und einen Trainerwechsel anzustreben. Doch die Vereinsbossen sahen es anders und waren der Auffassung, dass Lindemann zu gutmütig sei, was von der Mannschaft schamlos ausgenutzt wird.

Somit machten sich die Dortmunder noch während der Saison auf die Suche nach einem neuen Trainer und am Rande des Heimspiels gegen Hannover 96 (2:1) am 10. März 1970 führte BVB-Präsident Dr. Walter Kliemt Verhandlungen mit dem Vorstand des Regionalligisten Schwarz-Weiß Essen über eine Verpflichtung von dessen Trainer Horst Witzler. Anfang April teilte Borussia Dortmund mit, dass Witzler zur kommenden Saison neuer Trainer beim BVB werden wird. Noch-Trainer Lindemann hatte sich indes nach einem neuen Verein umgesehen und heuerte bei Alemannia Aachen an, die nach der Saison 1969/70 jedoch aus der Bundesliga in die Regionalliga abstiegen.

Borussia Dortmund sollte Entlassung von Lindemann bereuen

Trotz des bevorstehenden Trainerwechsels brachte Hermann Lindemann die Saison zu Ende. Mit Erfolg, denn letztendlich landete der BVB mit 36:22 Punkten auf einem sehr beachtlichen 5. Platz, was nach Rang 14 und 16 in den Vorjahren eine deutliche Steigerung war.

 

 

Borussia Dortmund sollte die Trainerentlassung von Trainer Hermann Lindemann schon sehr bald bereuen, da dessen Nachfolger Witzler seine Bundesligatauglichkeit mit wenigen Ausnahmen nicht beweisen konnte und nach anderthalb Jahren entlassen wurde. Am Ende einer langen Fehlerkette stieg der BVB 1972 ab.

Vom Hundebiss bis hin zur Kurzsichtigkeit

In Erinnerung blieb dabei auch der berühmte Hundebiss in der Saison 1969/70 während des Spiels Borussia Dortmund gegen den Erzrivalen FC Schalke 04. Die Bilder sind vielen Fans auch heute noch geläufig. Neuser und Rausch waren die beiden Spieler, die den Biss über sich ergehen lassen mussten.

Hermann Lindemann selbst galt als eitel, der trotz Kurzsichtigkeit keine Brille tragen wollte und seinen damaligen Spieler „Stopper Paul“, so wurde Wolfgang Paul gerne von Lindemann genannt, folgende Frage stellte: „Wolfgang, warum ist dein direkter Gegenspieler in der 78. Minute völlig frei vor unserem Tor stehend zum Schluss gekommen?“ Die Antwort des Spielers könnte nicht amüsanter sein: „Das war ein Elfmeter, Trainer!

„BVB-Trainer im Bordell verhaftet“

Eine weitere Anekdote ereignete sich 1970 als einige Spieler des BVB eine Einzelausgabe der „St. Pauli Nachrichten“ (eine damalige Sex-Zeitschrift) ganz speziell bedrucken ließen. Diese lagen sie Hermann Lindemann zum gemeinsamen Frühstück auf den Tisch – Schlagzeile: „BVB-Trainer im Bordell festgenommen“.

 

 

Die BVB-Spieler hatten ihren Spaß, denn Lindemann rief sofort seine Frau an, beteuerte, dass nichts an der Geschichte wahr wäre und sie möge bitte alle Exemplare in der Stadt kaufen. Nun kann man sich auch denken, weshalb die BVB-Bosse Helmut Lindemann als „zu nett“ beschrieben!

BVB war der einzige Bundesligist in Lindemanns Vita

Mit Hermann Lindemann wurde es anscheinend nie langweilig beim BVB. Leider trennte man sich von ihm und gab vor seiner Trainerentlassung bereits die Verpflichtung von Witzler bekannt. Lindemann ging nach der Saison 1969/70 zu Alemannia Aachen! Eigentlich ging er zudem davon aus, mit den Aachenern in der nächsten Spielzeit in der Bundesliga zu spielen – der Klub stieg jedoch ab!

Für Lindemann sollte Borussia Dortmund also der einzige Bundesligist sein, wo er Trainer war. Ende Dezember 1970 war dann auch für ihn als Trainer Schluss, denn mit der Entlassung bei Alemannia Aachen beendete er seine Trainerkarriere. Privates über Lindemann ist nicht unbedingt bekannt. Er war verheiratet, wurde 91 Jahre alt und verstarb am 23. Juli 2002!



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