EM: Deutschland zittert sich nach knappen Sieg über Lettland in Hauptrunde

Deutschland besiegt Lettland nur knapp - Hauptrunde erreicht

Bildquelle: Frau N. Zimmer = Walter Mier CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Deutschland hat bei der Handball-EM die Hauptrunde erreicht! Im letzten Gruppenspiel reichte dem DHB-Team eine durchwachsende Leistung, um Außenseiter Lettland mit 28:27 (16:11) zu bezwingen. Lange Zeit hatten die deutschen Handballer den EM-Debütanten gut im Griff, was auch der Treffsicherheit des überragenden Julius Kühn zu verdanken war. Doch in der Schlusshase wollte nichts mehr funktionieren und der Pflichtsieg geriet noch einmal mächtig in Gefahr.

Deutschland und Lettland lieferten sich zunächst ein ausgeglichenes Duell. Nach 14 Minuten stand es in Trondheim vor 3.450 Zuschauern 6:6, aber dennoch zeigte die klar favorisierte Truppe von Bundestrainer Christian Prokop im Vergleich zur enttäuschenden Leistung gegen Spanien (26:33) eine bessere Körpersprache. Die Abwehr agierte aggressiv und wusste den 2,15 Meter großen Lettland-Riesen Daomos Kristopans aus dem Spiel zu nehmen.

Julius Kühn läuft heiß und trifft wie er will

Dafür ging dem Angriffsspiel die Kreativität ab, sodass sich Deutschland nicht absetzen konnte. Das sollte sich aber nach rund 15 Minuten ändern. Johannes Bitter, der erwartungsgemäß den schwächelnden Andreas Wolff im DHB-Tor vertrat, wehrte einen Siebenmeter ab und auf der anderen Seite warfen Jannik Kohlbacher, Tobias Reichmann und Abwehrchef Hendrik Pekeler per Empty-Net-Goal binnen zwei Minuten eine 9:6-Führung heraus. Das DHB-Team war nun heiß gelaufen und konnte den Vorsprung weiter in die Höhe schrauben.

Nach 22 Minuten führte der Europameister von 2016 mit 11:7, beim Halbzeitpfiff stand ein 16:11 auf der Anzeigetafel. Großen Anteil daran hatte Julius Kühn. Der Rückraum-Shooter traf in der ersten Halbzeit bei fünf Versuchen fünfmal, während der vielgescholtene DHB-Kapitän Uwe Gensheimer nur einen Treffer beisteuerte - der allerdings von der Bank überschwänglich bejubelt wurde.

Faden im DHB-Team reißt urplötzlich - Lettland kommt heran

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit lief es weiter rund. Deutschland dominierte und konnte nach vier Minuten den Vorsprung auf komfortable sieben Tore ausbauen (19:12). Der wuchtige Kühne von der MT Melsungen glänzte weiter und traf extrem zuverlässig. Auch sein achter Wurf aus dem Rückraum schlug ein, mit dem Kühn das 23:16 besorgte (41.). Alles deutete auf einen lockeren Sieg der Prokop-Schützlinge hin, doch wie aus dem Nichts riss der Faden. Es schlichen sich wieder alte Fehler ins deutsche Spiel ein und Lettland begann eine Aufholjagd. Dabei nahm der Underdog immer wieder den Torwart raus, um im Angriffsspiel einen zusätzlichen Spieler auf dem Feld zu haben. Die Rechnung ging auf und zehn Minuten vor Schluss stand es nur noch 22:25 aus lettischer Sicht.

 

 

Gensheimer konnte mit seinem dritten Treffer zwar auf 27:23 (53.) stellen, aber damit die aufkeimende Nervosität in den deutschen Reihen nicht stoppen. Als Deutschland dann auch zwei fast parallel verlaufende Zeitstrafe aufgebrummt bekam, verkürzten die Letten auf 25:27. Das große Zittern begann. Symptomatisch unterlief Kühn in dieser Phase sein erster Fehlwurf, dafür traf Gensheimer nach schöner Einzelaktion zum 28:25 (58.). Doch die lettische Mannschaft steckte nicht auf und bewies großes Kämpferherz. Der Außenseiter traf zweimal in Folge und so stand es 50 Sekunden vor Schluss nur noch 27:28. Doch Deutschland konnte die denkbar knappe Führung gegen den EM-Neuling nach einer Auszeit über die Zeit retten.

Kühn: „Mit blauem Auge davongekommen“

„Wir sind am Ende mit einem blauen Auge davongekommen“, brachte es Topscorer und Sieggarant Kühn (8 Tore) im ZDF auf den Punkt. „Auch so ein Spiel muss man erstmal gewinnen, letztlich konnten wir das Ding dann doch noch nach Hause schaukeln.“ Der erleichterte DHB-Coach Christian Prokop sagte derweil: „Das war keine leichte psychologische Situation, wir konnten nicht viel gewinnen, aber viel verlieren. Wir hatten das Spiel bis zur 48. Minute gut im Griff, aber dann haben wir aus dem Tor nicht mehr so viel Unterstützung gekriegt, und es wurde noch richtig eng. Wichtig ist: Wir sind weiter.“

Mit dem Einzug in die Hauptrunde hat die deutsche Nationalmannschaft das erste Zwischenziel bei der Handball-EM erreicht. Allerdings geht das DHB-Team ohne Punkte in die zweite Turnierphase, da man gegen Spanien verlor. Der Titelverteidiger konnte auch sein letztes Gruppenspiel gegen die Niederlande locker mit 36:25 gewinnen und wurden vor Deutschland souveräner Erster der Gruppe C.

Weißrussland & Kroatien stehen als DHB-Gegner fest

Für Deutschland dürfte es schwer werden, die Hauptrunde, die in Wien ausgetragen wird, zu überstehen und den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. Dafür muss die DHB-Auswahl in der sechs Teams umfassenden Hauptgruppe I einen der ersten beiden Plätze erreichen. Neben Spanien sind auch Weißrussland und Kroatien dabei. Die Weißrussen sind am Donnerstag der erste Gegner, am Samstag steht das schwere Duell mit Kroatien auf dem Plan.

Die anderen beiden Gegner der Hauptrunde müssen noch ermittelt werden, wobei Österreich, Tschechien und Nordmazedonien noch im Rennen sind.



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