Eine Bilanz und Fazit in Bezug zum WWE Network

WWE Network - eine Bilanz

Bildquelle: By World Wrestling Entertainment, Inc. [Public domain] CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Am 24.02.2014 startete das WWE Network in den USA. Es stellte damals eine absolut radikale Änderung des Geschäftsmodells der WWE dar. Insbesondere hinsichtlich der Vermarktung der Pay-per-Views. Muss man für diese als Einzelorder 40 bis knapp 60 Euro bezahlen (variiert von PPV zu PPV), so sind bei einem Abonnement des WWE Network, für wenig mehr als 10 Euro im Monat (hierzulande), sämtliche PPVs enthalten.

Was wirtschaftlich nach einem sehr riskanten Schritt aussah und auch nicht ohne Geburtsschmerzen über die Bühne ging war, hat sich für die WWE mittlerweile absolut bezahlt gemacht. Denn heute steht die WWE finanziell so gut da wie noch nie!

Ein holpriger Start tat dem Erfolg keinen Abbruch

Dass die WWE mit einer signifikanten Verlagerung ihres Angebots auf einen Abonnier-Service á la Netflix umsatteln würde, sah 2014 noch nach einem sehr riskanten Manöver aus. Heute kann man sagen, dass Vince McMahon den richtigen Riecher hatte. Und eingedenk der massiven Social Media Anhängerschaft (heute hat die WWE allein auf YouTube über 33,5 Millionen Abonnenten), tendierte er in die richtige Richtung. Dennoch war der Launch des WWE Networks recht holprig. Denn mit den PPVs für gerade mal 9,99$ im Monat einen großen Anreiz zu bieten, war eine Sache. Aber irgendwie musste man die Abonnenten auch bei der Stange halten. Es schloss sich eine anhaltende Experimentierphase an, in der etliche neue Formate ausprobiert und wieder verworfen wurden, um ein tragfähiges und umfassendes Programm zu bieten. Dass dieses Experimentieren bis heute noch nicht abgeschlossen ist, sieht man an den zahlreichen Wiederholungen auf dem WWE Network. Dabei hat die WWE eigentlich so viel Material, wie sie sich nur wünschen kann, eingedenk des massiven Videoarchivs ehemaliger Konkurrenten, das sich die WWE im Laufe der Jahre unter den Nagel gerissen hat. Doch dazu später mehr.

NBC, der nach wie vor wichtigste Vertragspartner für die Vermarktung der wöchentlichen WWE Shows via Kabelfernsehen, zeigte sich zunächst besorgt, dass das Network zulasten der Einschaltquoten gehen würde, und legte so ein deutlich reduziertes Angebot bei der damaligen Vertragsverlängerung vor. Eine Entwicklung, in deren Zuge die WWE Aktie rasant um 44% abrutschte! Allerdings bestätigte sich diese Furcht nicht, wie man anno 2018 weiß. Raw und SmackDown gehören nach wie vor zu Garanten für Top Einschaltquoten im US-Fernsehen. Und so konnte die WWE dieses Jahr saftige neue TV Deals landen: Raw verblieb auf dem US Network, SmackDown zog rüber zu FoxSports.

Es handelte sich um die größten TV Deals, die die WWE jemals realisiert hat! Und so meldete die WWE einen Rekordumsatz für das zweite Quartal 2018. Laut WWE Corporate stieg der Umsatz um 31% auf 281,6 Millionen US-Dollar. Dies war der höchste Quartalsumsatz in der Geschichte der WWE! Das Rekordquartal der WWE folgt auf die beiden bahnbrechenden TV-Deals für RAW und SmackDown, die bis zum Jahr 2021 mehr als 540 Millionen US-Dollar für TV-Rechte generieren könnten. Dies hat auch dazu geführt, dass der Aktienkurs der WWE nun auf Rekordhöhen gestiegen ist und die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf mehr als 6,2 Milliarden US-Dollar geschätzt wird! Im zweiten Quartal 2018 verzeichnete das WWE Network durchschnittlich 1,8 Millionen Abonnenten. Die meisten in der Unternehmensgeschichte!

Wie deutet die WWE diesen Erfolg?

Gerade langjährige Fans verbindet eine Art Hassliebe zum Produkt der WWE. Einerseits sind die finanziellen Erfolge der WWE nicht vom Himmel gefallen und sprechen für sich. Überdies sind die Matches mittlerweile wieder von einer weit besseren Qualität als in den Jahren zuvor. Das liegt vor allem daran, dass die WWE nun auch die Frauen ernsthafter als Wrestlerinnen und nicht nur als Augenschmaus begreift. Es hat aber auch damit zu tun, dass die WWE sich in den letzten Jahren ausgiebig auf dem Indy Markt bedient hat und mit Leuten wie Seth Rollins, AJ Styles, Samoa Joe, Dean Ambrose und Daniel Bryan, CM Punk und Co. etliche Indy Darlings rekrutieren konnte und ihnen eine gebührende Bühne gegeben hat. Die WWE scheint sich dessen auch sehr bewusst zu sein, wie Network exklusive Shows wie NXT und 205 Live belegen, in denen dynamische Matches zu den hauptsächlichen Produktmerkmalen gehören.

Eine Bilanz zum WWE Network

Bildquelle: By Shared Account (2018-04-10_20-55-00_ILCE-6500_DSC09011) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Andererseits ist die WWE aber auch nicht unbedingt dafür bekannt, ihre Fan-Basis mit Zugeständnissen zu überschütten. So ist Roman Reigns mittlerweile der anerkannte Cena 2.0, obwohl die Fans fast überall die Galle kriegen, wenn seine Musik ertönt. Die Tatsache, dass der Reigns Push synchron zum wirtschaftlichen Aufwärtstrend verlief, wird wohl auch in nächster Zukunft kaum etwas an seiner Darstellung durch die WWE ändern. Überdies verblüfft es doch immer wieder, wie sehr die WWE gewisse kreative Aspekte ihres eigenen Produkts bewertet. So fanden es einige auf der WWE-Führungsebene verblüffend, dass alte Wrestling Shows und die entsprechenden On-Demand Inhalte sowie darauf basierende Formate auf dem WWE Network zu den Publikumsmagneten gehören. Abonnenten eines Pro Wrestling Streaming Services wollen in erster Linie Pro Wrestling sehen? Für manche Herren in Stanford, Connecticut vollkommen unverständlich!

Die WWE sitzt auf der Wrestling Geschichte Nordamerikas

Diese etwas bedenkliche Wahrnehmung fällt auch dann auf, wenn man schaut, wie WWE zentrisch das Marketing für das WWE Network ist, obwohl die On-Demand-Inhalte (alte Wrestling Shows) offensichtlich eines der Haupt-Kaufargumente sind. Stattdessen versucht man immer noch, ein krudes Reality Format nach dem anderen schmackhaft zu machen. Gerade wenn die WWE ihr gewaltiges Videoarchiv wirksamer vermarkten würde, könnte sie lange verloren geglaubte Fans wieder neu mobilisieren. Denn Fakt ist, dass die WWE quasi das Monopol über die kommerziell verwertbare Wrestling-Geschichte Nordamerikas innehat. Das ist ein Pfund, das es viel mehr zu artikulieren und anzupreisen gilt!

Die WWE hat die Zeichen der Zeit mit Blick darauf, wie die Menschen in Zukunft Medieninhalte konsumieren, vollkommen richtig gedeutet. Nun sollten sie denselben prüfenden Blick auf sich selbst richten, wenn es darum geht, die Inhalte gemessen an der Zuschauerschaft zu optimieren. Denn Wrestling Fans mögen vor allem eines. Wrestling Shows, Wrestling Historie sowie Einblicke und Hintergrundgeschichten dazu – ziemlich genau in dieser Reihenfolge. Filme mit Wrestlern, Cartoons basierend auf Wrestlern und Big Brother mit Wrestlern kommen erst weeeeeit dahinter!


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