Handball WM: Ausgeträumt! Deutschland scheitert im Halbfinale verdient an Norwegen

Führte Norwegen mit 6 Toren und 10 Assists zum Sieg: Sander Sagosen

Bildquelle: Wenflou CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Aus und vorbei: Der Titeltraum der deutschen Nationalmannschaft ist bei der Handball WM jäh geplatzt! Im Halbfinale in Hamburg musste sich die DHB-Auswahl Norwegen verdient geschlagen geben, am Ende einer Nervenschlacht hieß es 25:31 (12:14). Während es im Finale im dänischen Herning am Sonntag zum skandinavischen Duell zwischen Dänemark und Norwegen kommt, spielt Deutschland zuvor gegen Frankreich um Platz drei.

Nach dem bitteren Aus stand den deutschen Handballern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, Tränen kullerten. „Wir haben nicht unsere beste Leistung gebracht. Wir haben keine guten Lösungen gefunden und die Verunsicherung mit in den Angriff genommen“, haderte Bundestrainer Christian Prokop nach der ersten Pleite bei der Handball WM 2019. „Uns geht es beschissen“, teilte Kapitän Uwe Gensheimer mit, der mit sieben Toren bester deutscher Werfer war.

Deutschland vorne und hinten mit Problemen

„Wir sind enttäuscht, Norwegen hat allerdings verdient gewonnen“, ergänzte Jannik Kohlbacher. „Ich möchte mich bei Handball Deutschland ganz herzlich für die vergangenen beiden Wochen bedanken. Die Unterstützung war großartig.“

Auch die 12.500 Zuschauer in der ausverkauften Hamburger Arena am Volkspark machte ordentlich Stimmung und trieb das DHB-Team an - half aber nichts. Deutschland offenbarte sowohl vorne als auch hinten zu viele Schwächen. Gegen die mit zahlreichen Bundesliga-Legionären gespickten Norweger hatte der deutsche Positionsangriff seine liebe Mühe, wenngleich neben Gensheimer noch Fabian Böhm mit starken sechs Treffern zu gefallen wusste. Dafür brachten die beiden Rückraumschützen Steffen Fäth und Kai Häfner nicht einen ihrer sieben Versuche ins Ziel.

Pekeler sieht Rot - DHB-Keeper keine Stütze

Zudem bekam die sonst so sattelfeste deutsche Abwehr um Mittelblock Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler die „Wikinger“ nicht in den Griff. Allen voran ihr Topstar Sander Sagosen, der vor allem im zweiten Durchgang aufblühte, war kaum zu stoppen. Der 23-Jährige verbuchte bei sieben Abschlüssen sechs Tore und sammelte zudem sagenhafte zehn Vorlagen. Erschwerend kam hinzu, dass Deutschland viele Zeitstrafen kassierte. Für Pekeler war die Partie sogar schon nach 43 Minuten vorzeitig wegen der dritten Zeitstrafe beendet.

Ein weiteres Manko waren die durchwachsenen Auftritte der beiden Torhüter. Andreas Wolff und Silvio Heinevetter waren zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Stütze und konnten zusammen gerade einmal sechs von 37 Würfen abwehren. In der Summe zu wenig, um sich das Finalticket zu schnappen.

Hektische 1. Halbzeit mit vielen Zeitstrafen

Dabei gestaltete sich die Anfangsphase noch sehr ausgeglichen, ehe die deutsche Sieben sich schwer tat, Lücken im norwegischen Defensivverbund zu finden und zwischenzeitlich acht Minuten kein Tor erzielte. Gensheimer übernahm Verantwortung und sorgte auch mit drei verwandelten Siebenmetern dafür, dass der Rückstand nicht zu groß wurde. Als Norwegen in der 20. Minuten (9:7) erstmals mit zwei Treffern in Führung ging, nahm Prokop einen Torwartwechsel vor und brachte Heinevetter für den glücklosen Wolff, der über seine Herausnahme alles andere als begeistert war und sich ordentlich aufregte.

Aber auch auf der Platte wurde es immer hektischer, woran das sehr kleinlich pfeifende Schiedsrichtergespann aus Tschechien großen Anteil hatte. Es wurden munter Zeitstrafen ausgesprochen, bis zur Halbzeitpause waren es stolze acht Zwei-Minuten-Strafen. Norwegen kam damit besser zurecht und erhöhte auf 13:10 (26.), zum Pausenpfiff lag der Vize-Weltmeister aus Skandinavien mit 14:12 vorne.

DHB-Team läuft Rückstand erfolglos hinterher

Den zweiten Durchgang begann die DHB-Truppe wieder mit Wolff zwischen den Pfosten, aber der 27-Jährige bekam keinen Ball zu fassen und Norwegen setzte sich mit 19:15 (37.) immer mehr ab. Daraufhin durfte sich erneut Heinevetter im deutschen Kasten beweisen, der aber ebenfalls keinen Sahnetag erwischte. Deutschland rannte dem Rückstand weiter hinterher und als in der 57. Minute auf 25:27 verkürzt wurde, keimte noch einmal Hoffnung auf. Zu mehr sollte es aber nicht reichen und am Ende durften die Norweger jubeln.

Die Wikinger spielen im Finale der Handball WM am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Co-Gastgeber Dänemark, die in Herning vor heimischer Kulisse in der Favoritenrolle sind. Für beide Nationen geht es um den ersten WM-Titel überhaupt. Olympiasieger Dänemark erteilte Rekordweltmeister und Titelverteidiger Frankreich im ersten Halbfinale mit 38:30 (21:15) eine Lehrstunde, in der der furios aufspielende Superstar Mikkel Hansen mit zwölf Toren überragte.

Deutschland hofft zuvor im Spiel um Platz 3 (14.30 Uhr Anwurf) mit Frankreich auf ein versöhnlichen WM-Abschluss und die erste WM-Medaille seit dem legendären Titelgewinn beim heimischen Wintermärchen 2007.



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