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Vierschanzentournee: Packendes Duell Eisenbichler vs. Kobayashi - Wer siegt?
Zur Halbzeit der Vierschanzentournee 2018/19 liefern sich Favorit Ryoyu Kobayashi und der deutsche Hoffnungsträger Markus Eisenbichler ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Denn auch beim zweiten Springen in Garmisch-Partenkirchen zeigte Eisenbichler eine starke Vorstellung und musste sich wie schon zuvor in Oberstdorf nur hauchdünn dem japanischen Überflieger geschlagen geben. Wer wird sich den Gesamt-Sieg der diesjährigen Vierschanzentournee sichern?
Mittlerweile 17 Jahre ist es her, dass mit Sven Hannawald letztmals ein Deutscher die Vierschanzentournee gewonnen hat. Jetzt gibt es aber dank Markus Eisenbichler Hoffnung, dass die seit 2002 währende Durststrecke in diesem Jahr ihr Ende findet. Denn der 27-Jährige wurde beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen Zweiter und wahrte damit die Chancen auf den Gesamt-Sieg.
Bereits beim Auftaktspringen in Oberstdorf holte Eisenbichler Rang zwei.
Eisenbichler verpasst Sieg in Garmisch hauchdünn
In Garmisch-Partenkirchen flog der DSV-Eisvogel auf der Schanze im Olympia-Skistadion auf 138,0 und 135,0 Meter und damit in beiden Durchgängen weiter als sein Rivale und Favorit Ryoyu Kobayashi, der es in einem wahren Skisprung-Krimi auf 136,5 und 133,5 Meter brachte. Weil der Japaner aber jeweils die schlechteren Bedingungen hatte, was ihm bei der Jurywertung in die Karte spielte, hatte er mit 267,7 Punkten am Ende minimal mehr als Eisenbichler (266,6). Den dritten Rang in Garmisch-Partenkirchen belegte der Pole Dawid Kubacki.
Doch trotz der knappen Niederlage überwog bei Eisenbichler die Freude über das gute Resultat: „Ich bin megahappy. Natürlich war ich kurz enttäuscht, weil ich mir den Sieg so sehr gewünscht habe. Aber jetzt überwiegt die Freude absolut.“ Nachdem „Eisei“ in Oberstdorf nur 22 Zentimeter hinter Kobayashi lag, fehlte in Oberstdorf in der Endabrechnung knapp ein Meter.
Eisenbichler bleibt Kobayashi dicht auf den Fersen
Entsprechend führt Kobayashi auch die Gesamtwertung der Vierschanzentournee denkbar knapp an und könnte in die Fußstapfen von Kazuyoshi Funaki treten, der vor 21 Jahren der letzte und zugleich erste japanische Sieger war. Der 22-Jährige hat nach zwei von vier Skispringen nun 548,9 Punkte auf dem Konto, Eisenbichler liegt ihm aber mit 546,6 Zählern ganz dicht auf den Fersen. Umgerechnet sind das gerade einmal 1,27 Meter Abstand, die Eisenbichler in den letzten beiden Springen noch aufholen kann. Dritter in der Tournee-Wertung ist Kubacki, der aber mit 526,0 Punkten schon deutlich zurückliegt. Somit werden Kobayashi und Eisenbichler wohl den Gesamt-Sieg unter sich ausmachen.
Das intensive Schanzenduell wird am Donnerstag mit der Qualifikation für das Bergiselspringen in Innsbruck fortgesetzt. Am Sonntag fällt in Bischofshofen die endgültige Entscheidung. Doch wer wird die Vierschanzentournee 2019 gewinnen?
Tournee-Sieg: Was spricht für Kobyashi?
Topfavorit auf den Goldenen Adler ist und bleibt Ryoyu Kobayashi! Der führende Youngster hat nicht nur die ersten beiden Tournee-Springen zu seinen Gunsten entschieden, sondern in dieser Saison bereits sechs Siege in neun Wettkämpfen eingefahren. Darüber hinaus führt Kobayashi auch den Gesamtweltcup souverän an und ist der bisherige Überflieger. Der Japaner ist eindeutig in der Rolle des Gejagten, beweist bislang aber ein bärenstarkes Nervenkostüm und kann sehr gut mit dem Druck umgehen. Dennoch unterliefen ihm jeweils in den zweiten Sprüngen in Oberstdorf als auch in Garmisch kleine Fehler, sodass er nur ganz knapp siegte. Bei anderen Saisonspringen triumphierte Kobayashi teilweise mit deutlich größerem Vorsprung.
Tournee-Sieg: Was spricht für Eisenbichler?
Markus Eisenbichler ist derweil der Underdog, den vor der Tournee keiner auf den Zettel hatte! Das verdeutlichen allein schon die Ergebnisse bei den Skispringen vor der Vierschanzentournee, wo er sich auf den Rängen 15, 15, 25, 32, 10 und 48 wiederfand. Erst mit seinem 6. Platz bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg platzte der Knoten und Eisenbichler bekam unerwartet Auftrieb. Er muss einfach so weiterspringen wie in den letzten Tagen, allerdings ließ seine Konstanz in diesem Winter in den Wettkämpfen zu wünschen übrig. Bei noch vier Sprüngen besteht somit die Gefahr, dass er noch einmal patzt. Zudem hat er in seiner Karriere noch nicht ein Weltcupspringen gewonnen. Das weiß auch Eisenbichler, der jedoch befreit und als Außenseiter ohne spürbaren Druck springen kann: „Ich bin einfach ziemlich gelassen. Ich freue mich, dass ich da vorne mitspringen darf. Das ist ein Privileg für mich, weil es nicht immer so lief.“
Statistisch ist Kobayashi klar im Vorteil
Weitermachen wie bislang, dann könnte Markus Eisenbichler der erste Deutsche Gesamtsieger der Vierschanzentournee nach Sven Hannawald werden. Doch die Statistik macht wenig Mut. Denn seit 1993 haben von 25 Spitzenreitern nach zwei Tournee-Springen nicht weniger als 17 den Gesamt-Sieg gehol. In den vergangenen zehn Jahren hatte gar nur Anders Jacobsen aus Norwegen 2012/13 seine Tournee-Halbzeitführung verspielt.
Andere DSV-Springer enttäuschen bei Vierschanzentournee
Während es bei Eisenbichler kaum besser laufen könnte, befinden sich die restlichen DSV-Adler allerdings im Tiefflug. In Garmisch wurde Stephan Leyhe als zweitbester Deutscher immerhin noch Siebter, während die anderen DSV-Springer mitunter herbe enttäuschten. Karl Geiger, der vor der Tournee in jedem Wettkampf eine Top-Ten-Platzierung erreichte, hat bislang einen 12. und 19. Rang zu Buche stehen. Richard Freitag vergeigte in Garmisch seinen zweiten Sprung und wurde vom 7. auf den 24. Platz durchgereicht. David Siegel kann dagegen mit seinem 17. Platz ganz gut leben, Constantin Schmid wurde 29.
Für zwei prominente DSV-Adler war das Springen in Garmisch-Partenkirchen hingegen ein Desaster. So scheiterten Olympiasieger Andreas Wellinger (118,5 m) als 32. und Ex-Weltmeister Severin Freund (119,0 m) als 41. bereits deutlich im ersten Durchgang. Während Wellinger in der Tournee weiterspringen darf, wurde Freund, der nach zwei Kreuzbandrissen und langer Verletzungspause weiter um den Anschluss kämpft, von Bundestrainer Werner Schuster aus dem DSV-Team gestrichen.
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