Torwartschule Benjamin Rudolph vor dem Aus? – Pfändungen & geplatzte Camps

Torwartschule Benjamin Rudolph vor dem Aus?

Bildquelle: Usien CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Einst war die Torwartschule Benjamin Rudolph nach eigenen Aussagen die Größte in ganz Europa. Sie veranstalteten in vielen Teilen Deutschlands unzählige Trainingscamps, zu denen sie Jugendspieler einlud, die unter professionellen Bedingungen Wissen gelehrt bekamen.

Als Bonbon wurde sogar der beste Keeper der Trainingstournee gekürt, welcher ein Probetraining bei einem Bundesligisten absolvieren durfte. Im Jahre 2009 startete das Projekt, welches von Benjamin Rudolph ins Leben gerufen wurde. Der erste Trainings-Stützpunkt mit 4 Torhütern wurde in Hof eröffnet. Es sollten weitere Stützpunkte im nordbayerischen Raum folgen und auch eine „mobile Torwartschule“ wurde auf den Weg gebracht.

 

Mit dieser mobilen Variante besuchte man Vereine aus vielen Teilen Deutschlands, um vor Ort mit den Kindern zu arbeiten. Über Jahre wurde dieses Projekt gut angenommen und zahlreiche Kinder freuten sich über diese Möglichkeit.

Auch kleinere Vereine profitierten von diesem Engagement. In Gesprächen mit verschiedenen Vereinen, die wir von Sport-90 im Zuge unseren Recherchen abhielten, konnten wir erfahren, dass viele Vereine die Camps mit viel Freude durchführen ließen. Dabei wurden die Camps nicht nur in Deutschland abgehalten, sondern auch in der Türkei, Österreich, Schweiz und in den Niederlanden. Auf der Webseite der Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. ist sogar die Rede von Camps in den USA und in England. Ob diese Trainingstouren tatsächlich in diesen Ländern vonstattengingen, ist uns nicht bekannt.

Eltern beklagen sich öffentlich über Torwartschule Benjamin Rudolph

Bekannt ist jedoch, dass sich die Torwartschule Benjamin Rudolph scheinbar auf dem absteigenden Ast befindet. Schaut man sich im Internet die Bewertungen genauer an, so muss man feststellen, dass es viele Eltern gibt, die sich über nicht erbrachte Leistungen echauffieren. So wurden Camps kurzfristig abgesagt, Gelder nicht an die Eltern zurücküberwiesen und zu guter Letzt: die Verantwortlichen, allen voran Benjamin Rudolph stellte sich tot.

Nachzulesen sind diese Bewertungen beispielsweise über das Portal Webwiki.de! Hier berichten einige Eltern über die vermeintlichen Angebote und Camps der besagten Torwartschule aus Wendelstein. Natascha S. ließ beispielsweise ihren Frust über das nicht erbrachte Torwarttraining auf Webwiki freien Lauf: „Wir hatten im letzten Jahr am 6 Oktober ein Training gebucht,einen Tag vorher wurde es abgesagt! Auf Emails,Telefonate wurde erst reagiert, dann nichts mehr, zum Schluss über Whats App reagierte er dann mit der Aussage das das Geld zurück überwiesen werde! Nach ein paar Tagen kontaktierte ich Herrn R. wieder mit einer letzten Frist von mir ,da das Geld nicht eingegangen ist haben wir dieses zur Anzeige gebracht und per Whats App bin ich nun blockiert! Traurig vor allem waren die Kinderaugen Respektlose Verhalten“

Gelder kassiert und Trainingscamps platzen lassen?

Glaubt man den Ausführungen von Frau S., so wurde sogar Anzeige erstattet. Es mehren sich die Vorwürfe, die durch weitere Bewertungen belegbar sind. So beschreibt Frau Cornelia S. die Situation wie folgt: „Nachdem so viele Monate ins Land gezogen sind und wir als Verein bis heute auf unser Geld warten ist eine negative Bewertung mehr als angesagt. Weder auf E-Mail, WhatsApp oder ähnliche Wege erhielten wir keine Antwort. Es ist traurig, dass gastgebende Vereine auf ihren kosten sitzenbleiben und immer mit fadenscheinigen Begründungen und Lügen abgewimmelt werden. Es geht hier um eine nicht unerhebliche Summe, die ich hier nicht nennen möchte. Eine Anzeige gegen Herrn Rudolph ist für uns noch nicht vom Tisch. Ich gehe mal davon aus, dass auch andere Vereine noch immer ihrem Geld hinterherlaufen“.

Hier scheint es so, als würde ein Verein gänzlich auf den Kosten sitzen bleiben. Die Torwartschule Benjamin Rudolph hat diesbezüglich auch ein Statement auf Webwiki.de abgegeben: „Man sollte hier beachten, dass Herr Rudolph PERSÖNLICH mit nichts zu tun hat. Aussagen wie "Geld hat er genommen" oder ähnliches, sind dementsprechend deplatziert und grenzen an übler Nachrede. Die Torwartschule ist eine eigenständige "juristische Person" und Herr Rudolph hat privat damit rein gar nichts zu tun.“ und weiter: „Wie hier bereits mehrfach gelesen, bekommt jeder eine anständige Klärung, wenn er mit uns über die normalen Kommunikationswege kontaktiert.“

 

 

Pfändungen im fünfstelligen Bereich gegen "größte" Torwartschule Europas

Auch wir von Sport-90 haben bereits titulierte Forderungen gegenüber der Torwartschule Benjamin Rudolph e.V., welche sich allerdings nicht im Vorfeld zur Güte einigen ließen. Daher kann man nicht von einer „anständigen Klärung“, wie sie seitens der Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. angekündigt wurde, reden.

Interessant ist auch, dass der besagte Verein mit seiner Rechtsabteilung droht: „Wir werden nun hier nicht mehr kommentieren, sondern jede weitere gelogene Bewertung und vor allem jede üble Nachrede unserer Rechtsabteilung übergeben. Sachlicher Kritik steht natürlich nichts im Wege.“

Wir gehen davon aus, dass es sich tatsächlich um jemanden von der Torwartschule handelt, der diese Reaktion verfasst hat. Zu 100% lässt sich dies jedoch nicht belegen. Auch ein Hotelbetreiber, der Sport-90 vergangene Woche kontaktierte, berichtete über eine nicht bezahlte Hotelrechnung. Auch hier versucht man nun, an sein Geld zu gelangen.

Angedrohte Strafanzeigen und enttäuschte Eltern

Auf der Bewertungsplattform berichten allerdings auch ein paar wenige Eltern, dass sie ihr Geld zurückerhalten haben. Allerdings lautet der Tenor, dass dies nur unter Ankündigung einer Strafanzeige passierte. Inwieweit diese Meldungen stimmen, können wir ebenfalls nicht beurteilen. Fakt ist, dass es Gläubiger gibt, die auf ihr Geld warten.

Ähnliche Bewertungen und Kommentare lassen sich auch bei Facebook finden. Hier berichten ebenfalls Eltern über ausgefallene Trainingscamps, die nicht rückvergütet wurden. Es wird mit Anzeigen gedroht! Die Anschuldigungen liegen schwer!

Die Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. treibt anscheinend kein schönes Spiel. Zulasten der Kinder, die sich auf ein paar schöne Trainingstage in der mobilen Torwartschule gefreut haben, scheint es so, als stünde hinter dem ganzen Geschäftsgebaren Masche. Versucht der Verein lediglich Einnahmen zu generieren, um sich selbst zu sanieren oder gar Gewinne zu „ergaunern“ oder handelt es sich dabei um absolute Missverständnisse? Camps werden kurzfristig abgesagt, neue Termine wurden veröffentlicht, über einen Ersatz ist öffentlich nichts zu lesen. Wie geht es nun weiter mit der Torwartschule Benjamin Rudolph?

ASV Weiß – Blau 01 Stendal e.V. berichtet über stattgefundene Camps

So ganz klar ist das nicht, denn uns von Sport-90 liegt eine Gläubigerliste vor, in der wir selbst mit unserer Forderung aufgelistet sind, die klar und eindeutig ist. Es sind Schulden im niedrigen bis mittleren fünfstelligen Bereich, welche von der Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. nach jetzigem Stand insgesamt beglichen werden müssen. Fraglich ist jedoch, ob der Verein gewillt ist, die Schulden zu minimieren bzw. auszugleichen, denn zumindest eines der Geschäftskonten unterliegt bereits einer Pfändung.

Die „größte“ Torwartschule Europas sieht ganz schweren Zeiten entgegen, wie die Zahlen, die uns vorliegen, beweisen. Ist der Traum geplatzt? Geht es weiter und wenn ja wie? Diese Fragen können nur die Verantwortlichen des Vereins beantworten. Hier eine Antwort zu erhalten, dürfte jedoch ziemlich schwer sein, was die Vergangenheit in unserem Fall von Sport-90 beweisen dürfte.

Es gibt aber auch Vereine, die sehr wohl die Durchführung einiger Trainingscamps bestätigen konnten. So zum Beispiel Mirko Winkler (1. Vorsitzender des ASV Weiß-Blau 01 Stendal e.V.), der uns in einem Telefonat davon erzählte, wie viel Freude die teilnehmenden Kinder an den Camps hatten. Solche Geschichten hört wohl jeder gern, denn wenn Kinder gerne zum Training gehen und Spaß dabei haben, dann ist das Geld gut investiert.

Mieses Geschäft mit den Träumen der Kinder?

Apropos gut investiertes Geld, die Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. ruft für jede einzelne Teilnahme 64,95€ auf. Rechnet man mit 50 teilnehmenden Kindern, die vielleicht auch nur an einem Tag dem Training beiwohnten, so wären das insgesamt 3247,50€ brutto. Nun kann man sich das Ganze hochrechnen, denn es wurden auch Camps über mehrere Tage abgehalten. Wohin ist das ganze Geld geflossen?

Darüber hinaus wirbt der Verein noch mit einem Onlineshop, in dem Torwarthandschuhe, Handtücher, Tassen, Sportbeutel und viele andere Dinge angeboten werden. Unsere eigenen Recherchen ergaben, dass Kundenbestellungen über das bereits in Pfändung stehendem Konto abgewickelt werden. Soll heißen: Das Geld wird zwar auf dem Konto gutgeschrieben, wird dann aber für die titulierten Außenstände verwendet.

Betrugsvorwürfe gegenüber Torwartschule Benjamin Rudolph stehen im Raum

Hinterfragen muss man, wie wird der Wareneingang bewältigt, wenn dieses Konto zur Pfändung freigegeben wurde? Hat der Verein noch weitere Konten, von denen die Gläubiger nichts wissen? Werden private Gelder aufgewandt, um Lieferungen zu bezahlen? Man kann hier nur mutmaßen. Allerdings ist dies genug Grund, um ein Nachdenken bei Kunden, Geschäftspartnern und Eltern anzuregen.

Die Torwartschule Benjamin Rudolph spielt mit dem Feuer. Der gute Ruf steht auf dem Spiel, wenn er nicht schon verspielt wurde. Dunkle Wolken ziehen auf, denn der Verein steht am Abgrund, wenn sich hier nichts Gravierendes ändern sollte.

Eltern, die bereits die Trainingstage für ihre Sprösslinge bezahlt haben, aber keine Leistung erhalten haben, wird geraten, Anzeige wegen Betrug und Unterschlagung zu stellen, sofern sich die Verantwortlichen der Torwartschule Benjamin Rudolph e.V. nicht dazu äußern sollten. Die einst größte Torwartschule Europas, wie man von sich selbst behauptet, könnte bald Geschichte sein.

 

Update 20. Juni 2019 - Torwartschule Benjamin Rudolph Insolvenz

Nun ist es traurige Gewissheit, denn die Torwartschule Benjamin Rudolph musste Insolvenz anmelden. Das heißt zugleich auch, dass der Verein Pleite ist und wahrscheinlich zahlreiche geprellte Eltern auf den Kosten sitzenbleiben werden. Das gleiche Spiel ist auch bei dem einen oder anderen Verein oder gar bei Hotelbetreibern zu beobachten, wo sich Mitarbeiter des Vereins zur damaligen Zeit einquatiert hatten, deren Rechnungen aber nicht bezahlt wurden.

Aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde am 16. Mai 2019 das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Nürnberg eröffnet. Bereits am 15. Januar 2019 stellte einer der Gläubiger, bei dem ein hoher Posten auflief und nicht bezahlt wurde, einen entsprechenden Antrag. Die Torwartschule Benjamin Rudolph folgte mit einem Eigenantrag am 30. Januar 2019. Mit diesem Verfahren schwinden auch die Hoffnungen, dass irgendjemand der Geschädigten Geld erhalten wird. Die Schulden des Vereins belaufen sich auf einem mittleren fünfstelligen Betrag!


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