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Trainererntlassung von Jenö Csaknady beim 1. FC Nürnberg (1963/1964)

Trainererntlassung von Jenö Csaknady beim 1. FC Nürnberg

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 102-00461 CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Schauplatz der ersten Trainerentlassung bzw. des ersten Trainerwechsels in der neu gegründeten Bundesliga 1963/64 war Nürnberg. Nachdem sich der FCN am 9. Spieltag von Trainer Herbert Widmayer trennte, wurde Jenö Csaknady als Nachfolger präsentiert. Mit ihm sollte beim „Club“ fortan ein anderer Wind wehen, doch bereits nach der Saison brach der Ungar seine Zelte ab. Dennoch konnte Csaknady in der Kürze der Zeit, einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen – allen voran bei den Spielern.

Der 1. FC Nürnberg präsentierte zwei Tage nach der Entlassung von Herbert Widmayer am 30. Oktober 1963 mit Jenö Csaknady dessen Nachfolger. Der Trainer hatte sich zuvor in Griechenland einen Namen gemacht, als er mit dem AEK Athen 1962 auf Anhieb Meister wurde.

 

Einen ähnlichen Erfolg erhoffte man sich vom neuen Trainer auch beim 1. FC Nürnberg, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger keinen Wert auf ein freundschaftliches Miteinander zwischen Spielern und dem Trainer legte. Das verdeutlicht die Aussage des damaligen FCN-Spielers Ferdinand „Nandl“ Wenauer, der den neuen Kurs, der unter Csaknady beim 1. FC Nürnberg herrschte, mit folgenden Worten beschrieb.

Unter Csaknady herrschten Zucht und Ordnung

„Die Zeiten der Trainer-Spieler-Kumpanei waren endgültig vorbei. Fußball war keine Nebenbeschäftigung mehr, sondern Hauptberuf. Die bezahlten Spieler waren fortan nicht mehr mitbestimmende Vereinsmitglieder, sondern weisungsgebundene Angestellte. Der Kapitän hatte nichts mehr zu sagen, sondern nur noch das Recht, eine Armbinde zu tragen und als Erster auf den Platz zu rennen.“ Csaknady legte viel Wert auf Disziplin und verlangte von seinen Spielern eine professionelle Einstellung, wie aus zahlreichen Anekdoten der Club-Geschichte hervorgeht.

„Sie sind 1,84 Meter groß. Sie dürften demnach 83 Kilo wiegen. Wie ich feststellen musste, haben Sie fünf Pfund Übergewicht. Sorgen Sie bitte für ein Verschwinden der übrigen Pfunde”, bekam beispielsweise Wenauer gleich am zweiten Tag unter dem neuen Trainer wortwörtlich sein Fett weg. Zudem verhängte der Trainer seinen Spielern ab Mittwoch vor einem Bundesligaspiel Rauch- und Alkoholverbot sowie ein tägliches Ausgehverbot. Die Spieler mussten ab 22 Uhr zu Hause anzutreffen sein, wobei sich Trainer Jenö Csaknady keinesfalls zu schade war, die Kontrollen höchstpersönlich und zu den unverhofftesten Zeiten durchzuführen. Für einige FCN-Spieler die pure Tortur, da sie aus Angst, das Klingeln des Trainers zu überhören, nicht einschlafen konnten.

Trainer Csaknady: Kaum da, schon wieder weg

Auch wenn man Jenö Csaknady als einen harten Hund beschreiben darf, haben viele Spieler von dessen stark ausgeprägter Profieinstellung profitiert. Aber der Trainer war seiner Zeit offenbar ein paar Jahre voraus.

Unter Csaknady landete der 1. FC Nürnberg in der Saison 1963/64 auf dem 9. Platz, doch kaum richtig angekommen im Frankenland, verließ er den „Club“ schon wieder nach acht Monaten. Er unternahm eine Studienreise zu französischen und englischen Vereinen, während Gunther Baumann das Amt des scheidenden Ungarns für die neue Saison übernahm. Baumann fungierte dabei aber eher als Platzhalter, denn Csaknady kehrte zur Saison 1965/66 auf die Trainerbank des 1. FC Nürnberg zurück.

Nochmal zum Club - Danach 20 Jahre Gymnasiallehrer

Am Ende sprang Platz 6 heraus und in der Folgesaison ging es im Abstiegskampf weiter. Hier zog der Club dann die Notbremse und feuerte dann Csaknady. 1967 ging er zurück zu AEK Athen, wo er dann 1968 die zweite Meisterschaft in Griechenland eintüten konnte. Im Jahre 1969 wechselte er dann zu PAOK Saloniki, blieb dort aber auch nicht lange, was einer Studienreise durch Brasilien zu verantworten war. Im Februar 1971 übernahm er dann das französische Team von Racing Club de Strasbourg.

Ganze zwei Monate dauerte das Engagement an, ehe er sein Amt niederlegte, weil die Spieler nicht an einer gemeinsamen Unternehmung erschienen. Danach ging es zurück nach Deutschland, wo er 20 Jahre als Gymnasiallehrer in Frankfurt am Main tätig war. Schlussendlich ist Jenö Csaknady dann am 7. Januar 2001 in Mainaschaff verstorben.



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