Giant González – Der größte Mann der Wrestling-Geschichte

Giant Gonzalez im Porträt

Bildquelle: dejaandyroo from Chicago [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Die meisten werden sich noch an Giant González (Jorge González) als den Titanen erinnern, der selbst den hochgewachsenen Undertaker bei WrestleMania IX um mehr als eine Kopfhöhe überragte. Und an den albernen Muskelanzug, den Giant González in der WWF trug. Wohl umso über das Outfit eine Athletik zu implizieren, die in Wirklichkeit nicht gegeben war. Denn seine sportlich besten Zeiten dürfte der Gigant aus Argentinien, eingedenk kaputter Knie, zu diesem Zeitpunkt schon hinter sich gehabt haben. Was blieb, war eine Attraktion, die es als körperlich größter Wrestler aller Zeiten gar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hat – mit über 2,30 m Körpergröße!

Zwar wurde er von den Wrestling-Promotern von WCW und WWF als noch etwas größer ausgewiesen (im Wrestling gehört es quasi zum guten Ton, Größe und Gewicht nach oben zu „korrigieren“). Doch selbst wenn man González authentische Körpergröße zugrunde legt, dann ist er in der Tat der am höchsten gewachsenen Wrestler aller Zeiten. Als solcher konnte er Auftritte bei der WCW, WWF und bei NJPW (New Japan Pro Wrestling) hinlegen. Doch über den Status einer kurzweiligen Attraktion kam er eigentlich nie heraus. Zu limitiert waren seine athletischen und wrestlerischen Fähigkeiten, woran vor allem zwei Dinge Anteil hatten. Zum einen der zunehmend schlechte Gesundheitszustand, dem ihm sein fortwährender Riesenwuchs bescherte. Und zum anderen der Umstand, dass er quasi völlig ungeplant ins Wrestling-Business kam.

Anfänge als Basketballspieler

Als angehender Hüne (schon im Alter von 14 Jahren war González 1,93m groß!) war die sportliche Wahl für Jorge González eine naheliegende. Selbstverständlich wurde er Basketballspieler. Als eben solcher brachte er es bis in die Nationalauswahl seines Heimatlandes Argentinien. Dies rief schließlich die Aufmerksamkeit der Atlanta Hawks auf den Plan, sodass González neben Hernán Montenegro (der 1988 ebenfalls in die NBA berufen wurde), einer der ersten beiden Argentinier wurde, die Teil eines NBA-Teams wurden. Doch anders als Montenegro, der ein sehr erfolgreicher Center werden sollte, war González Basketball-Karriere ein vorzeitiges Ende bestimmt. Anhaltende Knieprobleme gestatteten es ihm nicht, auf dem erforderlichen Niveau zu spielen.

Doch sollte das Schicksal einen Trumpf im Ärmel für González bereithalten. Und der hieß Ted Turner. Dem Medienmogul gehörten nämlich nicht nur die Atlanta Hawks, sondern auch die WCW gehörte zu seinen Steckenpferden. Und so legte Ted Turner González nahe, seine turmhohe Erscheinung im Wrestling in die Waagschale zu werfen. Nach einem Jahr Training folgte dann das Debüt als „El Gigante“ in der WCW. Dort trat der Riese aus Argentinien als Babyface auf und wurde sogleich an der Seite von Sting etabliert, um sich mit Widersachern wie The One Man Gang, Sid Vicious, Arn Anderson, Barry Windham und Ric Flair zu messen. Doch gleichwohl El Gigante offenkundig prominent eingesetzt wurde, so war er im Ring immens limitiert. Teils wohl aus körperlichen Gründen. Jedoch wurde auch schnell offenbar, dass González nahezu jedes Gespür für Timing und Ringpsychologie vermissen ließ, sodass er abseits einer beeindruckenden Erscheinung, neben der selbst Sid Vicious klein aussah, nichts zu bieten hatte.

Fehde gegen den Undertaker und ein frühes Grab

Entsprechend überschaubar war die Halbwertszeit von El Gigante in der WCW. Allerdings sollte das die WWF nicht davon abhalten, den Riesen selbst zu buchen. Als Giant González trat er in der WWF an, wobei vor allem die Fehde gegen den Undertaker in Erinnerung blieb.

 

 

Eine Ansetzung, die davon lebte, dass der Undertaker selbst damals noch so gut wir keine Aktionen verkaufte und als scheinbar übernatürliches Monstrum die WWF unsicher machte. Nun stand ihm in González seine buchstäblich größte Herausforderung gegenüber. Doch leider verflog auch hier die Magie recht schnell, sobald die Ringglocke läutete.

Danach dauerte es auch nicht mehr lange, ehe González aus der WWF verschwand. Von 1994 bis 1995 trat er noch in Japan an, wo er bereits im Rahmen von WCW Co-Promotions zum Einsatz gekommen war. Ende 1995 musste sich González aus Gesundheitsgründen aus dem Wrestling zurückziehen. In der Zwischenzeit hatte er seine vorübergehende Bekanntheit in den USA noch nutzen können, um einige Nebenrollen in Filmproduktionen und dergleichen zu landen. So war er zum Beispiel in einer Baywatch-Episode sowie in einem Film Spin Off der Fernsehserie „Hercules“ zu sehen.

Ab Mitte der 90er wurde es dann still um den Giganten aus Argentinien. Er lebte dort mit seiner Familie auf einer Ranch und erfuhr durch seinen ehemaligen WWF-On-Air Manager, Harvey Wippleman, finanzielle Unterstützung. Wohl nicht zuletzt um mit den hohen medizinischen Kosten zurechtzukommen, die sein Zustand mit sich brachte. Dieser schuf dann jedoch ab 2009 grimmige Tatsachen, als Jorge González fortan im Rollstuhl sitzen musste und dialysepflichtig wurde. Am 22. September 2010 verstarb er an Diabetes-Komplikationen und Herzversagen – knapp ein Jahr nach dem sich sein Zustand so verschlechtert hatte. Er wurde nur 44 Jahre alt.


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