Conor McGregor im Porträt - Kampfsport sucht den Superstar

Conor McGregor im Porträt

Bildquelle: Andrius Petrucenia CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Conor McGregor ist der Top PPV Draw der UFC und hat gemeinsam mit Floyd Mayweather Jr. einen PPV-Rekord im Boxen aufgestellt, der allein von Mayweather vs. Pacquiao übertroffen wurde. Man kann ohne jede Übertreibung sagen, dass Conor McGregor den Status eines bekannten Kämpfers hinter sich gelassen hat und zu einem popkulturellen Phänomen, wie Muhammad Ali oder Mike Tyson, wurde. Will heißen: Er zieht Leute vor den Bildschirm, die sich sonst eher nur peripher oder vielleicht sogar gar nicht für Kampfsport interessieren.

Die ist eine der kommerziellen Eigenheiten des Preiskampfs: Er zieht Aufmerksamkeit über die Gesichter. Gleichwohl große Kämpfe zu wahnsinnigen Medienereignissen werden können (wie McGregor gegen Mayweather oder Ali gegen Foreman), so erfahren die unterschiedlichen Formen des Preiskampfs ungleich weniger Aufmerksamkeit, wenn die großen Namen fehlen.

Boxen, MMA, Kickboxen, ja selbst das inszenierte Professional Wrestling der WWE. Sie können alle nur so groß sein, wie ihre größten Stars. Hier verhält sich der Preiskampf prinzipiell anders als andere große Sportereignisse, wie Olympia, der Super Bowl oder die Fußball-Weltmeisterschaft, wo das Event zieht. Beim Preiskampf hingegen hängt das Potenzial an öffentlicher Aufmerksamkeit an der Wahrnehmung der Kämpfer im Main Event. Da braucht es dann jemanden, den die Leute sehen wollen. Egal, ob sie ihn gewinnen oder verlieren sehen wollen. Jemanden wie Conor McGregor.

All die richtigen Zutaten

Hätte sich die UFC einen Kämpfer im Labor heranzüchten wollen, der alle Vorbedingungen erfüllt, um zum Mainstream-Star zu werden, dann wäre in Summe wohl jemand dabei herausgekommen, der viel mit Conor McGregor gemein hätte.

  • Ein KO-lastiger, unterhaltsamer Kampfstil? Check!
  • Eine ethnisch bedingte, eingebaute und enthusiastische Fanbase? Check!
  • Gute Fähigkeiten als Redner und zügelloser Trash-Talker! Check?
  • Als Kämpfer gut genug, sodass man ihn behutsam aufbauen kann? Check!
  • Das Ganze zusammengehalten von der Dosis Geltungsdrang, ohne die eine gesunde Selbstinszenierung nicht auskommt? Check!

Conor McGregor war wie gemacht für das Rampenlicht. Das wusste auch UFC-Präsident Dana White, der Conor McGregor nur wenige Tage nach deren ersten Treffen unter Vertrag nahm. Laut eigener Aussage wusste White schon früh, dass man mit McGregor ein potenziell heißes Eisen im Feuer hatte. Als erster europäischer, simultaner Träger von zwei Titeln (die Federgewichts- und Lichtgewichtsgürtel von der britischen Cage Warriors Promotion) war McGregor sportlich leicht als aufsteigendes Talent zu vermitteln.

McGregors kometenhafter Aufstieg

Schon früh offenbarte sich, dass Whites Erwartungen in Conor McGregor nicht zu hoch gestapelt waren. Bei Medienereignissen zeigte der Ire ein gutes Gespür für die richtigen Worte sowie große Schlagfertigkeit als Trash-Talker. Auch im Käfig ließ er es nicht an Schlagfertigkeit missen. Es dauerte nicht lange, bis die UFC ihre Promotion auf McGregor fokussierte, um ihn mit Pauken und Trompeten in den Main Event zu führen. Nach seinen ersten zwei UFC-Kämpfen fing die UFC an, McGregor wesentlich kalkulierter zu buchen. Zunächst stellte man ihn gegen Diego Brandao, einen erfahrenen Kämpfer mit schwachem Kinn. Das Ganze vor heimischer Kulisse in Dublin, Irland. Dort zog der heimgekehrte McGregor wie ein Held ein und knockte Brandao in etwas über vier Minuten aus. Die Inszenierung um diesen Kampf und die gewaltige Rezeption, die McGregor von den begeisterten Iren zuteilwurde, war ein erster, wichtiger Schritt zum Superstar Conor McGregor.

Anschließend wurde McGregor gegen den talentierte Dustin Poirier gestellt, den er mit Trash-Talk und Psycho-Spielchen jedoch vollends aus der Bahn warf und in unter zwei Minuten im Käfig durch KO besiegte. Danach gab es einen dankbaren Aufbaugegner in Dennis Siver, der McGregor stilistisch entgegenkam und im Jahr zuvor nur einen einzigen Kampf bestritten hatte. Auch diese Pflichtaufgabe löste McGregor souverän via KO in der Zweiten. Anschließend sollte McGregor auf den Champion, Jose Aldo, treffen. Doch dieser verletzte sich im Training und es folgte stattdessen ein stilistisch riskanter Kampf um einen interimsmäßigen Titel gegen Chad Mendes. Trotz dessen, dass McGregor zunächst auf die Matte gebracht wurde, konnte er den Kampf gewinnen, weil Mendes schlechte Kondition ihn zum wiederholten Male einholte. Wieder ein TKO in der Zweiten – nur drei Sekunden vor dem Ende der Runde.

Schnellster KO im Titelkampf der UFC-Geschichte

Der Rest ist Geschichte: Es folgte der Knockout in nur 13 Sekunden gegen Jose Aldo. Nach wie vor das schnellste KO, dass es jemals in einem UFC-Titelkampf gegeben hat. Dieser blitzartige Sieg sowie das unermüdliche und zum Teil schon asoziale Trashtalking im Vorfeld, katapultierten McGregor nun endgültig zum Superstar der UFC. Seither knackte jeder McGregor PPV die Millionen-Marke, gleichwohl McGregor nur zwei seiner vier Kämpfe von da an gewinnen konnte. Sogar nur zwei von fünf, wenn man seinen Publicity-Stunt im Boxen miteinbezieht.

Das änderte nichts daran, dass er in derselben Zeit auch in der UFC zum simultanen Titelträger (abermals Feder- und Leichtgewicht) wurde, ohne irgendeinen dieser Titel anschließend jemals zu verteidigen. Aber wen schert es? Wenn man erst einmal ein Superstar ist, spielen wettbewerbliche Meriten nur noch eine untergeordnete Rolle. Was schert es die vom Personenkult aufgepeitschte Öffentlichkeit und folglich die UFC?


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