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Alle Trainer der DFB-Pokalsieger: Besonderheiten & Rekorde
Welche Trainer haben den DFB-Pokal am häufigsten gewonnen? Wer war der jüngste, wer der älteste? Und warum ist Karl-Heinz Feldkamp Mr. DFB-Pokal? Sport-90 beantwortet diese und weitere spannende Fragen rund zu den Siegertrainern im DFB-Pokal und präsentiert die Liste aller Trainer der DFB-Pokalsieger.
Dass der FC Bayern Rekordsieger im DFB-Pokal ist und die die DFB-Pokalsieger Liste souverän anführt, weiß wohl jeder, der sich selbst nur rudimentär für Fußball interessiert. Doch wie sieht es eigentlich bei den Trainern aus? Welche Übungsleiter stechen hier besonders hervor?
DFB-Pokal: 53 Trainer befinden sich auf Siegerliste
Bevor Sport-90 die Antwort liefert, gibt es erst einmal ein paar interessante Zahlen. Der traditionsreiche DFB-Pokal Wettbewerb wird seit der Saison 1952/53 ausgespielt und war der Nachfolger des Tschammerpokal, der zwischen 1935 bis 1943 insgesamt neunmal ausgetragen wurde.
Nach aktuellem Stand (März 2022) haben bislang 53 verschiedene Trainer einen Pokalsieg eingefahren (inklusive Tschammerpokal) und es entsprechend auf die Liste alle Siegertrainer im DFB-Pokal geschafft. Darunter sind 39 deutsche Fußballtrainer, zudem konnten je vier Übungsleiter aus Österreich und dem ehemaligen Jugoslawien sowie drei Niederländer den Pott gewinnen. Außerdem sind noch ein Italiener, Kroate, Ungar und Spanier vertreten.
Liste & Übersicht aller Trainer der DFB-Pokalsieger
Saison | Trainer | Verein |
---|---|---|
1935 | Richard Michalke | 1. FC Nürnberg |
1936 | Heinrich Pfaff | VfB Leipzig |
1937 | Hans Schmidt | FC Schalke 04 |
1938 | Leopold Nitsch | SK Rapid Wien |
1939 | Alwin Riemke | 1. FC Nürnberg |
1940 | Georg Köhler | Dresdner SC |
1941 | Georg Köhler | Dresdner SC |
1942 | Max Schäfer | TSV 1860 München |
1943 | Friedrich Gschweidl | First Vienna FC |
1952/53 | Karl Hohmann | Rot-Weiss Essen |
1953/54 | Georg Wurzer | VfB Stuttgart |
1954/55 | Adolf Patek | Karlsruher SC |
1955/56 | Ludwig Janda | Karlsruher SC |
1956/57 | Willibald Hahn | FC Bayern München |
1957/58 | Georg Wurzer | VfB Stuttgart |
1958/59 | Hans Wendlandt | Schwarz-Weiß Essen |
1959/60 | Bernd Oles | Borussia Mönchengladbach |
1960/61 | Georg Knöpfle | Werder Bremen |
1961/62 | Herbert Widmayer | 1. FC Nürnberg |
1962/63 | Martin Wilke | Hamburger SV |
1963/64 | Max Merkel | TSV 1860 München |
1964/65 | Hermann Eppenhoff | Borussia Dortmund |
1965/66 | Zlatko Cajkovski | FC Bayern München |
1966/67 | Zlatko Cajkovski | FC Bayern München |
1967/68 | Willi Multhaup | 1. FC Köln |
1968/69 | Branko Zebec | FC Bayern München |
1969/70 | Alfred Schmidt | Kickers Offenbach |
1970/71 | Udo Lattek | FC Bayern München |
1971/72 | Ivica Horvat | FC Schalke 04 |
1972/73 | Hennes Weisweiler | Borussia Mönchengladbach |
1973/74 | Dietrich Weise | Eintracht Frankfurt |
1974/75 | Dietrich Weise | Eintracht Frankfurt |
1975/76 | Kuno Klötzer | Hamburger SV |
1976/77 | Hennes Weisweiler | 1. FC Köln |
1977/78 | Hennes Weisweiler | 1. FC Köln |
1978/79 | Hans-Dieter Tippenhauer | Fortuna Düsseldorf |
1979/80 | Otto Rehhagel | Fortuna Düsseldorf |
1980/81 | Lothar Buchmann | Eintracht Frankfurt |
1981/82 | Pal Csernai | FC Bayern München |
1982/83 | Rinus Michels | 1. FC Köln |
1983/84 | Udo Lattek | FC Bayern München |
1984/85 | Karl-Heinz Feldkamp | Bayer Uerdingen |
1985/86 | Udo Lattek | FC Bayern München |
1986/87 | Ernst Happel | Hamburger SV |
1987/88 | Karl-Heinz Feldkamp | Eintracht Frankfurt |
1988/89 | Horst Köppel | Borussia Dortmund |
1989/90 | Karl-Heinz Feldkamp | 1. FC Kaiserslautern |
1990/91 | Otto Rehhagel | Werder Bremen |
1991/92 | Jürgen Gelsdorf | Hannover 96 |
1992/93 | Dragoslav Stepanovic | Bayer Leverkusen |
1993/94 | Otto Rehhagel | Werder Bremen |
1994/95 | Bernd Krauss | Borussia Mönchengladbach |
1995/96 | Eckhard Krautzun | 1. FC Kaiserslautern |
1996/97 | Jogi Löw | VfB Stuttgart |
1997/98 | Giovanni Trapattoni | FC Bayern München |
1998/99 | Thomas Schaaf | Werder Bremen |
1999/00 | Ottmar Hitzfeld | FC Bayern München |
2000/01 | Huub Stevens | FC Schalke 04 |
2001/02 | Huub Stevens | FC Schalke 04 |
2002/03 | Ottmar Hitzfeld | FC Bayern München |
2003/04 | Thomas Schaaf | Werder Bremen |
2004/05 | Felix Magath | FC Bayern München |
2005/06 | Felix Magath | FC Bayern München |
2006/07 | Hans Meyer | 1. FC Nürnberg |
2007/08 | Ottmar Hitzfeld | FC Bayern München |
2008/09 | Thomas Schaaf | Werder Bremen |
2009/10 | Louis van Gaal | FC Bayern München |
2010/11 | Ralf Rangnick | FC Schalke 04 |
2011/12 | Jürgen Klopp | Borussia Dortmund |
2012/13 | Jupp Heynckes | FC Bayern München |
2013/14 | Pep Guardiola | FC Bayern München |
2014/15 | Dieter Hecking | VfL Wolfsburg |
2015/16 | Pep Guardiola | FC Bayern München |
2016/17 | Thomas Tuchel | Borussia Dortmund |
2017/18 | Niko Kovac | Eintracht Frankfurt |
2018/19 | Niko Kovac | FC Bayern München |
2019/20 | Hans-Dieter Flick | FC Bayern München |
2020/21 | Edin Terzic | Borussia Dortmund |
2021/22 | Domenico Tedesco | RB Leipzig |
2022/23 | Marco Rose | RB Leipzig |
Meisten DFB-Pokalsiege: 6 Trainer mit 3 Titeln
Mit jeweils drei Titeln teilen sich gleich sechs DFB-Pokal Siegertrainer den Nimbus des Rekordgewinners: Hennes Weisweiler, Udo Lattek, Otto Rehhagel, Karl-Heinz Feldkamp, Thomas Schaaf und Ottmar Hitzfeld. Alles absolute Trainerlegenden des deutschen Fußballs. Als erstes konnte Hennes Weisweiler dreimal den Pokal abräumen. Nach dem Triumph 1973 mit Gladbach führte Weisweiler 1977 und 1978 auch den 1. FC Köln zum Pokalerfolg.
Drei Titel in fünf Jahren ist ebenfalls eine Bestmarke, die sich Weisweiler jedoch mit Karl-Heinz Feldkamp teilt. Dieser konnte den DFB-Pokal 1985, 1988 und 1990 in den Nachthimmel heben. Ohnehin verdient sich Feldkamp die Bezeichnung Mr. DFB-Pokal auf eine ganz besondere Art und Weise.
Feldkamp als Mr. DFB-Pokal: 3 Titel mit 3 unterschiedlichen Vereinen
Denn Karl-Heinz Feldkamp brachte das Kunststück fertig, seine drei DFB-Pokalsiege mit drei unterschiedlichen Vereinen einzufahren. Bei seinem ersten Streich 1985 saß „Kalli“ bei Bayer 05 Uerdingen auf der Bank. Drei Jahre später war er mit Eintracht Frankfurt siegreich, ehe er 1990 den 1. FC Kaiserslautern zum Titelgewinn führte.
Udo Lattek (1971, 1984, 1986) und Ottmar Hitzfeld (2000, 2003, 2008) verbindet indes die Tatsache, dass beide Trainer-Granden ausschließlich mit dem FC Bayern ihre drei Pokalsiege verbuchten. Ähnlich sieht es bei Otto Rehhagel (1991, 1994) und Thomas Schaaf (1999, 2004, 2009) aus, die fünf ihrer sechs Pokaltitel mit Werder Bremen gewannen. Zuvor war Rehhagel aber noch 1980 mit Fortuna Düsseldorf erfolgreich.
Erfolgreichste ausländische DFB-Pokal-Siegertrainer: Mit Tschik, Pep & Huub
Mit Blick auf die ausländischen Trainer, ist hingegen ein Quartett in der Liste der DFB-Pokal-Siegertrainer gleichauf. So konnten Zlatko Cajkovski, Pep Guardiola, Huub Stevens und Niko Kovac je zweimal den Pott abräumen. „Tschik“ Cajkovski (1966, 1967) und Guardiola (2014, 2016) triumphierten mit den Bayern. Stevens führte den FC Schalke zweimal auf den Pokal-Thron (2001, 2002), während Kovac erst mit Eintracht Frankfurt (2018) und ein Jahr später mit dem FC Bayern (2019) siegreich war.
Damit ist Niko Kovac übrigens der einzige Trainer in der DFB-Pokal-Historie, der den bedeutendsten Pokalwettbewerb in Deutschland in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit zwei verschiedenen Vereinen holen sollte.
Diese Trainer konnten DFB-Pokalsieg verteidigen
Apropos erfolgreiche Titelverteidigung im DFB-Pokal. Bislang ist es erst sieben Übungsleitern geglückt, ihren Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Der erste war Georg Köhler (1940, 1941) mit dem Dresdner SC im Tschammerpokal. Innerhalb des DFB-Pokals ist hingegen Cajkovski der erste Titelverteidiger!
Ansonsten sind noch neben den bereits erwähnten Weisweiler (1977, 1978), Stevens und Kovac auch noch Dietrich Weise und Felix Magath dem erlauchten Kreis hinzuzuzählen. Weise konnte 1974 und 1975 mit Eintracht Frankfurt und Magath 2005 und 2006 mit dem FC Bayern München den DFB-Pokalerfolg erfolgreich verteidigen. Die Personalie Magath hat dabei noch eine weitere Besonderheit im Gepäck. Denn 2006 wurde Felix „Quälix“ Magath der erste Trainer überhaupt, der zweimal in Folge das Double aus Meisterschaft und Pokal errang.
Jüngster Siegertrainer im DFB-Pokal: Alwin Riemke mit 30, auch Lattek dabei
Obwohl der Pokalerfolg von Alwin Riemke aus der Saison 1939/40 schon über 80 Jahre zurück liegt, ist dieser bis heute mit einem Rekord verbunden. Denn Riemke ist nach wie vor der jüngste Trainer beim Titelgewinn. Als der damalige Trainer des 1. FC Nürnberg das Finale gegen Waldhof Mannheim am 28. April 1940 im Berliner Olympiastadion mit 2:0 gewann, war Alwin Riemke 30 Jahre und 86 Tage jung.
Zweitjüngster Pokalsiegertrainer ist Alfred „Aki“ Schmidt, der im Finale der Kickers Offenbach gegen den 1. FC Köln 34 Jahre und 358 Tage alt war. Dahinter vervollständigen Hans-Dieter Tippenhauer (1979, Fortuna Düsseldorf) mit 35 Jahren und 250 Tagen, Max Schäfer (1942, 1860 München) mit 35 Jahren und 302 Tagen sowie Udo Lattek (1971, Bayern München) 36 Jahre und 154 Tage die Top-5 der jüngste DFB-Pokal-Siegertrainer.
Älteste Trainer bei DFB-Pokalsieg: Jupp Heynckes führt Ranking an
Das andere Ende des Alters-Ranking ist noch prominenter besetzt. So ist Jupp Heynckes der älteste Trainer, der jemals ein DFB-Pokal Endspiel gewinnen konnte. „Don Jupp“ war 68 Jahre, ein Monat und 20 Tage alt, als 2013 mit den Bayern seinen ersten und einzigen Pokalsieg landete.
Insgesamt waren nur vier Siegertrainer jenseits der 60: Willi Multhaup (64) beim Pokalerfolg 1968 mit dem 1. FC Köln, Hans Meyer (64) 2007 mit dem 1. FC Nürnberg sowie Ernst Happel (61) mit dem HSV 1987. Aber auch das Trainerlegenden-Trio Ottmar Hitzfeld (59 Jahre), Giovanni Trapattoni (59) und Louis van Gaal (58), die allesamt mit dem FC Bayern triumphierten, ist zur älteren Fraktion der DFB-Pokal-Siegertrainer zu zählen.