UFC Fight Night Ergebnisse - Cain Velasquez schon wieder verletzt

Bericht zur UFC Fight Night

Bildquelle: The Doppelganger at English Wikipedia CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Für die erste UFC Fight Night auf dem neuen Sendeplatz bei ESPN ließ sich die UFC gleich etwas Besonderes einfallen. Denn die lange herbei gefieberte Rückkehr von Cain Velasquez stand an. Nach über zwei Jahren kehrte dieses ehemalige Ausnahmetalent im Schwergewicht und ehemaliger UFC-Champion zurück. Empfangen sollte ihn der Power Puncher aus Kamerun und ehemalige Top-Herausforderer Francis Ngannou.

Das Ganze stieg in der kurios benannten Talking Stick Resort Arena in Phoenix, Arizona. Die Match Card verlangte dabei einen langen Atem, denn viele Kämpfe gingen die Distanz. Dafür gab es einige taktisch interessante Paarungen zu sehen.

Albu erleidet erste Niederlage - Barao so gut wie erledigt

Los ging es in den Early Prelims mit Alexandra Albu (7-0/Russland) gegen Emily Whitmire (3-2/USA), die im Strohgewicht der Frauen aufeinandertrafen. Dieser Drops war schnell gelutscht. Whitmire landete nach nur wenigen Fäusten den Takedown und nahm bei einem Versuch, von Albu wieder auf die Beine zu kommen, umgehend Albus Rücken, von wo aus sie einen Rear Naked Choke landen konnte. Sie fügte der bis dahin ungeschlagenen Russin eine deutliche Niederlage zu und offenbarte dabei eine nicht minder deutliche Schwäche im Arsenal von Alexandra Albu. Wie deutlich? Es war die schnellste Aufgabe in der (zugegebenermaßen noch jungen) Geschichte der UFC-Strohgewichte (nach 61 Sekunden)!

Der andere Kampf in den Early Prelims war Renan Barao (36-7) gegen Luke Sanders (12-3). Renan Brao, ehmals einer der besten Kämpfer über alle MMA Gewichtsklassen hinweg, nun in den Niederungen der UFC Early Prelims angelangt. Barao sichtbar nicht mehr der UFC Kämpfer, der er mal war. Dennoch startete er hier dominant. Er verstand es, den Kampf auf Kick Reichweite zu halten, wo er mit Body Kicks den Körper von Sanders zermürbte. Sanders allerdings auch ein dankbares Ziel, da er weder wirklich auswich, noch die Distanz effektiv schloss, um einen Faustkampf zu erzwingen. Doch in der Pause zwischen Runde eins und zwei hörte Sanders auf seine Ecke, die ihn anhielt, die Distanz zu schließen und nicht in der Kick Reichweite von Barao herumzustehen. Gesagt, getan! In der Zweiten forcierte Sanders den geforderten Faustkampf. Kaum dass er einige gute Treffer gegen Barao anbrachte, zeigte sich, wie schlecht es mittlerweile um dessen Resilienz bzw. Kinn bestellt war. Denn ein paar Treffer genügten, um diesen in den Boden zu hämmern. Sanders wurde dafür belohnt, die Anweisungen seiner Ecke genau umgesetzt zu haben. Für Barao war es die vierte Niederlage in Serie. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst!

Lentz mit diszipliniertem Sieg gegen Holtzman

Die regulären Prelims führten zunächst ins Leichtgewicht. Scott Holtzman (12-2) traf auf Nik Lentz (29-9-2). Hier zeigte der Veteran Lentz von der Ersten an eine gute Vorstellung. Gleichwohl Holtzman die Mitte nahm, war es Lentz, der auf den Beinen variantenreicher war, gut zwischen seinen Kicks, Punches und Angriffszielen alternierte. Gerade als der schlagkräftige Holtzman etwas lebhafter zu werden drohte, machte Lentz einen Ringkampf aus dieser Angelegenheit. Er zwang Holtzman mit dominanter Position sein Gewicht zu tragen, um den stärkeren Holtzman zu ermüden. Soweit eine saubere Vorstellung von Lentz, der diesen Kampf diktierte. In der Zweiten zeigt Holtzman zunächst eine gute Reaktion, als er mit Druck und harten Händen nach vorne ging und durchaus erfolgreich war. Lentz hielt dem sein Timing und seine bessere Varianz auf den Beinen entgegen. Doch war Holtzmans Power sichtbar größer, denn alles, was er schmiss, war flott unterwegs. Nach drei Minuten ging Lentz wieder zum Ringen über, drohte auch phasenweise mit einem Choke am Boden. Er konnte den Rest der Runde kontrollieren und nahm wohl auch diese zweite Runde.

Doch Holtzman offenbarte eine überragende Physis, da er sich immer wieder aus gefährlichen Positionen befreien konnte und die Nerven bewahrte. Dies wurde mehr und mehr zu einem Kampf zwischen Taktik und Athletik. Denn trotz dessen, dass er nun wohl schon zwei Runden abgeben musste, wirkte Holtzman frischer. Dies wurde in der Tat das beherrschende Thema in Runde drei, als Lentz sichtbar müder wirkte als Holtzman, der immer noch mit Power feuern konnte. Lentz suchte abermals das Heil im Ringen, nachdem er auf den Beinen zwar standhaft geblieben war, aber klar das Nachsehen hatte. Ringerisch kontrollierte er Holtzman zwar, aber er spielte jetzt nur noch auf Zeit. Nicht schön anzusehen aber taktisch genau richtig. Denn Holtzman war immer noch gefährlich und jagte den KO. Doch Lentz war, trotz dessen dass er in der Dritten einige klare Treffer kassieren musste, fähig, die Schlussglocke zu sehen und somit einen schweren Kampf für sich zu entscheiden!

Smith geht die Luft aus - Bermudez mit wichtigem Sieg

Weiter ging es im Fliegengewicht der Frauen. Ashlee Evans-Smith (6-3) traf auf Andrea Lee (9-2). Während die erste Runde noch weitgehend ausgeglichen war, übernahm ab Runde zwei Andrea Lee das Zepter und behielt es bis zum Ende in der Hand. Smith, die ehedem im Bantamgewicht gekämpft hatte und nun mehr Gewicht cutten musste, schien bereits ab Ende der Ersten konditionell deutlich benachteiligt. Insbesondere weil sie scheinbar gegen Andrea Lee überpacte und sich auf einen reinen Faustkampf einließ, ohne ihre ringerische Klasse mit letzter Konsequenz in die Waagschale zu werfen und das tempo- zu kontrollieren. Erst ab der Zweiten versuchte sie, den Kampf auf die Matte zu bringen. Doch war sie da schon sichtbar verlangsamt und die Beinarbeit und gute Abwehr von Lee vereitelten den Bodenkampf, sodass nichts Zählbares für Smith bei ihren Versuchen herumkam, den Kampf am Boden zu kontrollieren und zu entschleunigen. Sie ermüdete immer weiter und Lee konnte hingen das hohe Volumen aus Runde eins bis zum Ende abrufen, sodass sie hier klar nach Punkten gewann.

Es folgte ein Kampf im Bantamgewicht. In Benito Lopez (9-0) und Manny Bermudez (13-0) trafen zwei ungeschlagene, amerikanische Nachwuchstalente aufeinander. Hier behielt Bermudez das bessere Ende für sich. Er wirkte von Anfang an entspannter als Lopez und forcierte früh einen Takedown. Zwar kam Lopez wieder hoch, doch Bermudez behielt im anschließenden Clinch die Kontrolle über die Arme von Lopez, was er nutze, um mit Guillotine zu drohen. Doch letztlich konnte er Lopez mit einer Trapped Arm Guillotine am Boden erwischen. Es war bereits der elfte Sieg durch Aufgabe für Bermudez!

Sterling und Fili setzen sich über die Distanz durch

Der Letzte Vorkampf war ein Aufeinandertreffen zweier lokaler Rivalen im Bantamgewicht. Jimmie Rivera (22-2) traf auf Aljamin Sterling (16-3). Direkt ging der Kampf zu einem Clinch gegen den Zaun über, wobei sich jedoch keiner der beiden dauerhaft behaupten konnte. Insbesondere Sterling forcierte immer wieder den Ringkampf. Immer wieder schmiss er Knie gegen die Beine von Rivera. Er wollte ihn wohl ermüden. Auch Rivera versuchte einen Takedown zu landen, fand damit jedoch keinen Erfolg, konnte sich aber seinerseits ebenfalls offensive Anteile gegen den Zaun sichern. Sterling tat aber in diesen Situationen mehr und konnte wohl die erste Runde nehmen. Die Zweite ging dann noch eindeutiger an Sterling, der mit Kicks und Takedown Versuchen die Distanz in seinem Sinne verwalten konnte. Dadurch wurde Rivera zögerlich, was Sterling mehrfach Gelegenheit gab, anzugreifen und klar zu treffen. Rivera zwischenzeitig in arger Bedrängnis gegen den Zaun, als Sterling Kombinationen landete. In der Dritten trommelte Rivera noch mal alle Reserven zusammen. Doch er konnte dem Kampf keine Wendung zu seinen Gunsten mehr geben. Sterling mit wesentlich mehr Wirkungstreffern. Er gewann nach Punkten.

Die Main Card startet mit Andre Fili (18-6) gegen Myles Jury (17-3) im Federgewicht. Die erste Runde war ein offener Schlagabtausch, indem zunächst Fili etwas mehr Initiative und die bessere Führhand zeigte. Doch Jury ebenfalls mit einigen guten Treffern. Ein Kampf, der soweit komplett auf den Beinen ausgefochten wurde. Das änderte sich auch in den folgenden zwei Runden nicht. Zwar konnte Jury immer wieder einige gute Wirkungstreffer landen, doch das Volumen war klar bei Fili, der seinen Jab immer wieder und wieder ins Ziel brachte, somit auch keine Angriffsfläche für Konter Takedowns bot. Fili konnte sich dergestalt den Punktsieg sichern.

Wüste Ringschlacht zwischen Barbarena und Luque - Gracie mit erfolgreichem Debüt

Der nächste Kampf ging ins Weltergewicht. Der ewige Underdog Ryan Barbarena (14-5) gegen Vicente Luque (14-6-1). Möglicherweise der Kampf des Abends! In keinem Kampf Weltergewichtskampf der UFC-Geschichte wurden jemals mehr Wirkungstreffer registriert und es grenzte an ein Wunder, dass der Kampf fast die Distanz ging! Ryan Barbarena verlegte sich schon früh darauf, sämtliche Schläge mit seinem Kinn abzuwehren und einfach dagegen zu feuern. Die Halle zwischenzeitig ohrenbetäubend laut! Ein absoluter Krieg über knapp drei Runden, der phasenweise einem Hockey-Fight in einer Telefonzelle glich. Am Ende ging Barbarena dann doch in die Knie. Ein Kampf, an den sich jeder erinnern wird, der ihn gesehen hat!

Anschließend trafen Alex Caceres (14-11) und Kron Gracie im Federgewicht aufeinander (4-0). Kron Gracie der neueste Spross aus der Familie Gracie, der der ehemaligen First Family der MMA wieder Ruhm bescheren soll. Mit einem Sieg in seinem UFC-Debüt gelang ihm das in Form einer Aufgabe in der ersten Runde auch schon mal standesgemäß. Er schaffte es früh, im Stand den Rücken von Caceres zu nehmen. Kaum ging der Kampf auf den Boden, da war es auch schon um Caceres geschehen, als Gracie mit einem Rear Naked Choke den Kampf beendete.

Weiter ging es im Strohgewicht der Frauen mit Cynthia Calvillo (7-1) und Cortney Casey (8-6). Eine umkämpfte Angelegenheit, die über die Distanz ging. Am Ende sahen die Kampfrichter Calvillo vertretbar vorne, da sie mehr Wirkungstreffer erzielt hatte. Casey verstand es nicht so ganz, Kapital aus ihrem Reichweitenvorteil zu schlagen, sodass Calvillo über das Volumen die Kampfrichter zu ihren Gunsten überzeugen konnte.

Felder mit der besseren Strategie, Velasquez mit tragischer Niederlage

Im Leichtgewicht trafen James Vick (13-2) und Paul Felder (15-4) aufeinander. Ein taktisch interessanter Kampf auf den Beinen, in dem der lange Vick die Distanz eingangs in seinem Sinne gestalten konnte. Doch Felder immer dann gefährlich, sobald er Wege vorbei an Vicks Reichweite fand oder von außen mit Leg Kicks schaden anrichtete. Zum Ende der Ersten landete Felder einen guten Treffer, der Vick auf wackeligen Beinen zurückließ. Dieser zeigte jedoch gute defensive Instinkte und rettete sich umgehend in den Clinch, musste aber wohl diese ansonsten knappe erste Runde abgeben. Die Zweite sehr ausgeglichen. Beide Kämpfer statistisch mit annähernd gleich vielen signifikanten Treffern. Doch Felder wirkte von der Körpersprache her kompakter und souveräner. Vick machte, im Zuge etlicher Leg Kicks, langsam aber sicher sein Bein zu schaffen, wodurch Felder ihm effektiv seinen Jab nahm. Eine weise Strategie gegen einen langen Gegner wie den für die Gewichtsklasse ungemein hoch gebauten Vick! In der Dritten kam Vick noch einmal wacker nach vorne, doch sowohl offensiv als auch defensiv war er durch die vielen Leg Kicks sichtbar kompromittiert, sodass Felders Plan, der in der Dritten ebenfalls gut landen konnte, aufging. Er sicherte sich einen smarten, umkämpften Punktsieg!

Der Main Event der Schwergewichte zwischen Francis Ngannou (12-3) und Cain Velasquez (14-2) war dann eine kurze Angelegenheit. Die heiß ersehnte Rückkehr des ehemals besten Schwergewichts Velasquez erfuhr ein jähes Ende! Nach etwas mehr als 20 Sekunden tauchte er zu einem Takedown oder Body Lock ab und duckte sich direkt in einen Aufwärtshaken des immens schlagkräftigen Ngannou. Als er zu Boden ging, landete Velasquez unglücklich auf dem Knie. Gemessen daran, dass er direkt nach dem frühen TKO sehr klar und umgehend wieder auf den Beinen war, war es wohl nicht so sehr die Schlagwirkung an sich, sondern das schmerzende Knie, dass Velasquez aus diesem Kampf befördert hatte. Sehr tragisch! War doch eine Reihe von Verletzungen dafür verantwortlich, dass man ihn so lange nicht mehr im Einsatz gesehen hatte. Und nun das bei seiner Rückkehr! Für Ngannou hingegen war es ein sehr bedeutender Sieg, der ihn direkt in die Diskussion um den Top-Herausforderer katapultieren dürfte.


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