UFC 238: Jon Jones feiert knappen Sieg über Thiago Santos und bleibt UFC-Champion

Jon Jones erfolgreich bei UFC 238

Bildquelle: Vengo Films CC BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Aus der T-Mobile Arena in Las Vegas wurde heute Nacht UFC 238: Jones vs. Santos geboten. Dazu fuhr die UFC eine Matchcard auf, die sich wahrlich sehen lassen konnte. So gingen neben Jon Jones und Thiago Santos auch noch Jorge Masvidal und Ben Askren sowie die beiden Ronda Rousey-Bezwingerinnen Amanda Nunes und Holly Holm zu Werke.

Für Jon Jones war es die dritte Begegnung binnen sieben Monaten. Nach seinen Sperren hatte der Mann natürlich einiges nachzuholen. Diesmal klappte es wohl auch ohne kontroverse Spuren im Urin des Champions. Ob er der größte oder das begnadete Enfant terrible des Sports ist, muss nach wie vor jeder für sich selbst entscheiden.

Chiesa dominiert Sanchez

Los ging es mit einem netten Fight im UFC-Weltergewicht: Diego Sanchez (31-11) gegen Michael Chiesa (15-4)! Für den originalen Ultimate Fighter Gewinner und immer intensiven Diego Sanchez war es der 30. Kampf in der UFC! Wie man es bei diesen beiden Herren erwarten konnte, brauchte es nicht lange, bis der Kampf zu einer ringerischen Auseinandersetzung wurde. Chiesa konnte sich dabei mehr dominante Positionen im Bodenkampf sichern. Doch Sanchez entging einigen knappen Situationen und stellte abermals seine exzellente Submission Defensive unter Beweis. Es wurde ein Lehrstück im Bodenkampf! Ein Leckerbissen für alle Fans dieses Aspekts von den MMA! Chiesa nahm Runde eins aufgrund seiner offensiven Initiative. Doch der Gastank von Sanchez eine Waffe, die noch eine Rolle spielen konnte.

In Runde zwei ging es direkt weiter, wo der Kampf aufgehört hatte. Chiesa kontrollierte Sanchez am Boden, wie es kaum je jemand zuvor mit ihm getan hatte. Sanchez überlebte zwar dank seiner guten Submission Defensive. Doch wann immer er seine Position zu verbessern schien, brachte Chiesa ihn wieder auf Los. Auch konditionell schien Chiesa voll da. Dieser Kampf entglitt Sanchez auf den Punktzetteln. Auch in der Dritten blieb das so. Sanchez lieferte zwar gutes Anschauungsmaterial für 15 Minuten Submission Defensive. Aber so gewinnt man nun mal keinen Kampf! Michael Chiesa mit dem deutlichen Punktsieg.

Blachowicz verhagelt Rockholds Einstand im UFC-Halbschwergewicht

Weiter ging es im UFC-Halbschwergewicht: Polens Jan Blachowicz (23-8) gegen Luke Rockhold (16-4). Rockhold ein früherer UFC Mittelgewicht Champion, der hier sein Debüt im Halbschwergewicht gab. Beide trafen einander in der Mitte des Käfigs sogleich mit Kicks. Rockhold verlagerte das Geschehen kurz darauf in den Clinch. Dort kontrollierte er Blachowicz zwar, konnte aber nicht wirklich Schaden anrichten. Stattdessen war es der Pole mit dem Rücken zum Zaun, der ein paar geschickte Ellbogen unterbrachte! Rockhold gab die Position auf und es ging zurück in die Käfigmitte. Rockhold suchte nach einem Ziel für seinen linken High Kick. Doch Blachowicz, einfach mit dem besseren Timing, landete seinerseits die Wirkungstreffer. Darunter ironischerweise einen High Kick, der genau mit dem Gong zum Ende der Runde einschlug. Runde eins: Vorteil Blachowicz!

Rockhold wirkte hier beeindruckt. Er suchte sein Heil in der Flucht nach vorne. Doch Konterschläge von Blachowicz zwangen ihn zur Bedachtsamkeit. Blachowicz landete auch in Runde zwei (wie schon in Runde eins) immer wieder Leg Kicks, die Rockhold zusätzlichen Anlass zum Nachdenken gaben. Rockhold ging wieder zurück zum Clinch gegen den Zaun über. Doch kaum, dass Blachowicz Rockhold umklammern und sich lösen konnte, landete ein linker Haken direkt im Break des Clinchs. Luke Rockhold ging desorientiert zu Boden. Der TKO resultierte!

Ein Rekord-KO und ein historischer Sieg

Der nächste Kampf führte zurück ins UFC-Weltergewicht: Ben Askren (19-0) traf auf den letzthin erstarkten Jorge Masvidal (30-13). Und Masvidal knockte Askren mit der ersten Aktion des Fights aus! Er rannte ihm quasi entgegen, und kaum dass Askren zum Takedown abtauchte, landete Masvidal ein hohes Knie im Sprung! Ein Highlight Reel Knockout, das sich unmittelbar ins Gedächtnis aller Zuschauer einbrennen dürfte! Ein Knockout nach fünf Sekunden ... der schnellste KO in der Geschichte der UFC! Unfassbar!

Eigentlich war der Kampf schon nach zwei Sekunden vorbei! Doch der vollkommen überraschte Ringrichter brauchte erst mal einen kurzen Moment, was leider auch bedeutete, dass der bewusstlose Askren noch zwei vollkommen überflüssige Fäuste ins Gesicht nehmen musste! Dies leider recht unsportlich von Masvidal. Er hätte sehen müssen, dass Askren nach dem Knie wie eine Schranke umgegangen und im Land der Träume war! Überflüssige Aktion von Masvidal, die diesen historischen KO überschattete. Askren brauchte danach eine ganze Weile, bis er wieder auf den Beinen war.

 

 

Es folgte der Co-Main Event im UFC-Bantamgewicht der Frauen. Es trafen die beiden MMA Kämpferinnen aufeinander, die Ronda Rousey besiegt hatten: Holly Holm (12-4) gegen Brasiliens Amanda Nunes (17-4). Der Bantamgewicht Titel von Nunes stand auf dem Spiel. Beide belauerten einander in der Mitte. Holm mit dem ersten guten Treffer des Kampfes, als sie eine Führhand im Konter landete. Holm als hoch dekorierte Boxerin mit exzellenter Beinarbeit im Stand. Nunes versuchte den Kampf auf die Matte zu bringen, doch die körperlich starke Holly Holm behielt die Beine unter sich und kam schnell wieder rauf. Allerdings fand nun Amanda Nunes ihren Groove auf den Beinen.

Dies immer eine Gefahr bei der enorm schlagkräftigen Weltmeisterin aus Brasilien! Sie brachte nun vermehrt Hände unter. Doch es war letztlich ein High Kick, der Holm erwischte. Sie hatte ihr Bein wohl in Erwartung eines Low Kicks angehoben, sodass sie einbeinig nicht ausweichen konnte, als stattdessen der High Kick kam. Es folgte der TKO in Runde eins! Amanda Nunes hat nun alle ehemaligen UFC-Weltmeisterinnen in der Bantamgewichtsklasse (der ältesten Frauen-Gewichtsklasse in der UFC) besiegt! Ihr Ausnahmestatus ist nun auch vom Letzten nicht mehr zu leugnen! Sie ist die eiserne Dame in der UFC, die es zu schlagen gilt! Chapeau!

Santos mit starkem Matchplan

Zeit für den Main Event! Es ging um die Krone im UFC Halbschwergicht: Champion Jon Jones (24-1) gegen Brasiliens Thiago Santos (21-6). Jones mit einem klaren Reichweitenvorteil. Er nahm wenig überraschend die Mitte und schmiss einige seiner bemerkenswert schnellen Front Kicks zum Körper und zum Bein, der er zu benutzen weiß, wie ein Boxer seinen Jab. Doch Santos konnte mit Leg Kicks seinerseits antworten. Er umkreiste Jones, wechselte dabei Richtung und Auslage mehrfach, um sich nicht zu berechenbar zu zeigen. Doch Jones bekam schließlich ein Bein zu fassen, als er einen Kick kommen sah. Den anschließenden Spinning Elbow sah Santos jedoch kommen und löste sich erfolgreich.

Danach ging Santos wieder nach außen und bewegte sich weiter smart. Jones mit Schwierigkeiten, sein Timing zu finden, da Santos nur sehr gewählt die Distanz überbrückte. Eigentlich nur wenn er Winkel für seine Leg Kicks sah. Ein sehr taktischer Fight. Der Matchplan von Santos überzeugte soweit. Insbesondere da er Jones öfters dazu brachte, mit seinen Kicks zu verfehlen, was Santos mit Konter-Angriffen und kleinen Schlagserien ausnutzte, um dann wieder auf Abstand zu gehen. Santos konnte die erste Runde nehmen! Jones wirkte ein wenig frustriert.

Auch in Runde zwei gab es taktisch viel zu beobachten. Santos ging gleich wieder zu Low Kicks über, um die langen Beine von Jones und dessen vertikale Basis zu untergraben. Allerdings strauchelte er dabei selbst, als er bei einem Low Kick mit dem Standbein nicht ganz sauber rotierte. War hier möglicherweise nun eine kleine Verletzung im Spiel? Jones sah den strauchelnden Santos und überbrückte sofort, wurde dann aber rasch daran erinnert, dass ein wilder Schlagabtausch mit Thiago Santos ein gefährlicher Schlagabtausch ist.

Der Brasilianer feuerte sofort auf allen Zylindern und alles mit bösen Absichten! Jones disziplinierte sich wieder und ging zurück in die lange Distanz. Santos schmiss nun mehr Kicks, durchaus auch zum Körper. Doch an einem Punkt kam Santos um ein Haar in Bedrängnis, als Jones ihn mit einem Kick gegen den Käfig erwischte und Santos strauchelte. Doch Santos schmiss weiterhin Kicks. Wenn er Schmerzen hatte, zeigte er sie nicht. Runde zwei sehr ausgeglichen, aber möglicherweise mit dem Volumen knapp bei Santos.

 

 

Jones siegt um Haaresbreite

In Runde drei wurde zur Gewissheit, dass Santos linkes Bein angeschlagen war. Zwar schmiss er immer noch Kicks, jedoch immer wieder leichte Strauchler darunter. Jones landete einige gute Treffer und fügte Santos einen Cut zu. Santos hielt Jones zum Ende der Dritten jedoch wieder mit Low Kicks auf Abstand. Dennoch konnte man diese Runde dem Champion geben, der nun erstmalig mehr Wirkungstreffer. Nur einmal wäre er fast in die Bredouille gekommen, als ein High Knee nicht voll traf und Jones kurz auf dem Hosenboden war.

Doch er kam schnell wieder hoch. Beide zeigten hier bemerkenswerte Zähigkeit und maximale Alarmbereitschaft. Der wohl forderndste Gegner für Jon Jones seit seinem ersten Kampf gegen Alexander Gustafsson! Runde vier startete sogleich mit einer aggressiven Schlagserie von Santos. Doch Jones ließ sich nur selten klar treffen. Im Laufe der Runde wurde nun klar, dass Santos laterale Bewegungen, die ihn so stark in den Kampf starten ließen, nicht mehr da waren. Sein knie machte ihm definitiv zu schaffen. Dennoch blieb er gefährlich genug, dass Jones nicht ohne Weiteres draufgehen konnte. Dennoch dürfte die runde knapp bei Jones gewesen sein.

Fünfte und letzte Runde! Santos landete mit Kicks und Schlägen und kam besser in diese letzte Runde. Bemerkenswerterweise kontrollierte er die Distanz besser als Jon Jones, der viel zu verhalten in die finale Runde startete. Die ersten beiden Minuten waren nahezu ausschließlich bei Santos! Jones zwar mit vielen kleinen Treffern. Doch die augenscheinlichen deutlicheren Treffer waren bei Santos. Allerdings machte ihm sein linkes Knie ab Mitte der Runde mehr zu schaffen als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt.

Mit rechts konnte er quasi gar nicht mehr kicken, da das Standbein einfach nicht mehr da war. Jones hingegen mit Problemen, selbst in wirkungsvolle Schläge hineinzufinden. Dadurch endete die Runde sehr verhalten. Eingedenk des starken Starts konnte man sie durchaus an Santos geben. Letztlich wurde es eine Split-Decision zugunsten des Champions. Vertretbar in diesem wirklich knappen Kampf – auch wenn ich persönlich anders entschieden hätte. Nach dem Kampf mussten beide humpelnd und assistiert den Käfig verlassen. Auch Jones Beine zeigten den Effekt der zahlreichen Low Kicks von Santos.


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