Handball WM: Deutschland nach Gänsehaut-Sieg über Island auf Halbfinal-Kurs

2 Tore und bärenstarke Abwehrleistung: Patrick Wiencek war einer der besten DHB-Akteure

Bildquelle: Wenflou CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Der Auftakt in die Hauptrunde der Handball WM ist für Deutschland geglückt: Der Co-Gastgeber feierte vor 19.250 begeisterten Zuschauern in der Kölner Lanxess Arena einen überzeugenden 24:19 (14:10)-Sieg gegen Island und befindet sich damit weiter auf Halbfinal-Kurs. Neben einer bärenstarken Abwehr war vor allem die Stimmung mitentscheiden, wurde das DHB-Team doch von einer wahren Euphoriewelle getragen. Aber nun warten zwei echte Großkaliber.

Das bei der Heim-WM weiter ungeschlagene Deutschland hat an die starken Auftritte der Vorrunde angeknüpft und mit dem hochverdienten Sieg über Island nun fünf Punkte auf dem Konto. Gelingt auch am Montag gegen die starken Kroaten (4 Punkt), die am Sonntagabend gegen Brasilien vor einem Pflichtsieg stehen, ein Erfolg, ist das Tor zum Halbfinale ganz weit offen. Nach Kroatien wartet am Mittwoch mit Europameister Spanien das nächste Schwergewicht.

Prokop: „Brauch die tolle Kulisse“

„Fakt ist, dass wir bei den nächsten beiden Gegnern die tolle Kulisse brauchen werden“, nahm Bundestrainer Christian Prokop die Fans in Köln zugleich in die Pflicht. Gegen Island war auf den deutschen Anhang Verlass, verwandelten sie doch die Lanxess Arena in einen wahren Hexenkessel und peitschten Deutschland zum Sieg.

Island, das mit 0 Punkten in die Hauptrunde startete und nun keine Chance mehr auf das Erreichen des Halbfinals hat, wehrte sich zwar tapfer und nach Kräften gegen die Pleite, wurde aber letztlich auch von der Euphorie in der Halle erdrückt. „Gänsehaut pur“, erklärte Fabian Böhm nach dem ungefährdeten Erfolg am Mikrofon der ARD. „Es war gefühlt so, als hätten nicht 19.250, sondern 50.000 Menschen mitgesungen.“ Auch der stark aufspielende Paul Drux (4 Tore) war von der Stimmung sichtlich beeindruckt: „Es ist der Wahnsinn! Ich verstehe kaum mein eigenes Wort, ich habe so etwas noch nie erlebt.“

Fäth bester deutscher Werfer - Abwehr als Sieggarant

Neben dem Rückraumspieler der Füchse Berlin zählte aber auch der gut aufgelegte Steffen Färth zu den deutschen Sieggaranten. Der Rückraumspieler war mit sechs Toren bester Werter des DHB-Teams und wurde zurecht zum „Man of the Match“ gekürt. Kapitän und Superstar Uwe Gensheimer netzte fünfmal ein.

Doch ein noch entscheidender Faktor war wieder einmal die starke Abwehr. Der Mittelblock um Patrick Wiencek - Spitzname „Bam Bam“ - und Hendrik Pekeler setzte den Isländern insbesondere in der ersten Halbzeit mit einer konzentrierten Vorstellung und harter Defense zu. Zudem erwies sich erneut Andreas Wolff im DHB-Kasten, der 40 Prozent der Würfe parierte, als sicherer Rückhalt.

DHB-Team profitiert von Palmarsson-Verletzung

So hatte Deutschland die Isländer in der Anfangsphase gut im Griff und führte nach sieben Minuten mit 5:2. Aber die Nordmänner blieben cool und ließen sich zunächst auch nicht von der Stimmung in der Lanxess Arena beirren. Mit einem 4:0-Lauf drehte Island die Partie bis zur 13. Minute und führte 6:5. Das war zum einen zwei Zeitstrafen gegen die die deutsche Handballnationalmannschaft sowie Spielmacher Aron Palmarsson zu verdanken. Der Ex-Kieler schenkte dem Weltmeister von 2007 drei Tore ein, schied aber Mitte der ersten Halbzeit verletzungsbedingt aus.

Das spielte Deutschland, die ihrerseits komplett auf den zuletzt angeschlagenen Steffen Weinhold verzichteten, in die Karten. Zwar begegneten sich beide Kontrahenten vorerst auf Augenhöhe, doch mit zunehmender Spieldauer wurde das DHB-Team besser und baute mit nahendem Pausenpfiff den Vorsprung aus. In der 26. Minute besorgte Gensheimer das 12:9, bis zur Halbzeit wurde die Führung auf 14:10 hochgeschraubt.

DHB-Erfolg gerät nicht in Gefahr

Doch die Auftaktphase der zweiten 30 Minuten gehörte den tapferen Isländern, die sich wieder bis auf zwei Tore herankämpfen konnten und somit weiter für Spannung sorgten. Dennoch hielt Deutschland den Außenseiter auf Distanz, wobei im Angriffsspiel in erster Linie Fäth und Drux in den Vordergrund rückten und Akzente setzten.

Als Drux in der 54. Minute nach einer starken Eins-gegen-eins-Situation auf 21:16 stellte, war die Vorentscheidung gefallen und Deutschland ging mit einem komfortablen Vorsprung in die Schlussphase. Zwar leistete sich die DHB-Auswahl in dieser kurzweilig leichte Ballverluste und lud Island, das sich insgesamt teuer verkauften, zu leichten Treffern ein. In Gefahr geriet der Sieg aber zu keinem Zeitpunkt und Deutschland gewann völlig verdient mit 24:19, sodass die schwarz-rot-goldene Party bei der Handball WM 2019 steigen konnte.

Island war kein Gradmesser

Bei allem Respekt darf aber nicht vergessen werden, dass Island für Deutschland bei diesem Turnier kein Gradmesser ist. Ein Sieg war Pflicht. In den entscheidenden Duellen gegen die Top-Teams aus Kroatien und Spanien wird sich nun zeigen, ob Deutschland den Sprung ins Halbfinale meistern kann. Der Heimvorteil und die packende Stimmung in Köln sind hierfür aber ein echtes Faustpfand. Allerdings: Während Deutschland ein mögliches Halbfinale in Hamburg spielen würde, geht das Handball WM-Finale im dänischen Herning über die Bühne. Aber bis dahin ist es noch ein langer, schwerer Weg...


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