Bericht und Ergebnisse zu Bellator 209 in Tel Aviv - Sanchez vs. Pitbull

Bericht zu Bellator 209 aus Tel Aviv

Bildquelle: Mmafan [CC0], from Wikimedia Commons CC BY-SA 0 [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

In Tel Aviv, Israel kam es zu Bellator 209. Es war das dritte Jahr in Folge, in dem Bellator in Israel vorbeischaute. Vor ausverkauften Rängen gaben sich natürlich auch mehrere israelische Kämpfer und Kämpferinnen die Ehre. Insbesondere der Hauptkampf sollte dabei ein Leckerbissen werden. Denn Patricio “Pitbull“ Freire, eines der erfolgreichsten Federgewichte in Bellators Rängen, sollte seinen Titel gegen Emmanuel Sanchez, einen vielversprechenden Herausforderer, verteidigen.

Im Co-Main Event würde es zu einem historischen Novum kommen, wenn der Vater eines MMA Kämpfers auf den Sohn eines anderen treffen würde. Wobei der Junior des Ersteren seinerseits auch noch in den Vorkämpfen unterwegs war. MMA als Sport für die ganze Familie!

Zunächst 2:0 für Israel – Keresh und Rubin gewinnen!

Die Main Card startete mit den Schwergewichten. Russlands Kirill Sidelnikov (11-5) gegen einen Nachwuchskämpfer aus Israel, Adam Keresh (2-0). Der Russe nahm direkt die Mitte des runden Bellator Käfigs und stellte Keresh nach. Kaum dass er seinen Körper umfassen konnte, brachte er ihn mit etwas Kraftaufwand und einer Drehung aus der Hüfte nach unten. Doch Keresh nahm die Position auf dem Rücken nicht hin und schaffte es, den Kampf recht zügig wieder auf die Beine zu bringen. Und dann folgte, sehr zur Begeisterung des israelischen Publikums, ein Head Kick aus dem Nichts, der Sidelnikov voll erwischte. Einen linken Haken später fand er sich auf dem Boden wieder und Keresh musste nur noch etwas nachsetzen, um den Kampf durch TKO rasch für sich zu entscheiden!

Weiter ging es mit zwei Damen im Federgewicht, der höchsten Gewichtsklasse der Frauen in Bellator. Olga Rubin (4-0) aus Israel kämpfte vor heimischer Kulisse gegen Belgiens Cindy Dandois (12-3). Zunächst beide Kämpferinnen mit Problemen, ihre Distanz zu finden, was aber Rubin wohl eher zupassekam. Denn Dandois ist eine belgische Landesmeisterin im Judo und hat, trotz offensichtlicher Defizite auf den Beinen, schon so einige elitäre Striker abgefrühstückt. Rubin war dementsprechend bestrebt, ihr nicht zu nahe zu kommen. Dadurch war ihre Offensive aber recht inkonsequent, auch wenn sie mehr schlug. Dandois infolge dessen etwas beherzter, doch ihr Takedown-Versuch wurde von Rubin abgewehrt, sodass Dandois sich selber auf dem Rücken wiederfand. Rubin folgte ihr zum Boden und sicherte sich für den Rest der Runde Top Control.

Runde eins ging entsprechend an Rubin. Runde zwei ging früh in den Clinch, wobei Rubin sich beinahe in einer schlechten Position wiedergefunden hätte, als Dandois fast Top Control erlangte, nachdem sie Rubin mit einem Judo Trip auf die Matte brachte. Doch Rubin ließ dies nicht zu, sicherte sich selber die Top Control und brachte den Kampf wieder auf die Beine. Dort war sie wieder klar im Vorteil. Nach einer Serie von kräftigen Linken hätte fast das KO resultiert. Doch Cindy Dandois konnte sich in einen Ringkampf auf dem Boden retten. Allerdings wieder auf Kosten dessen, dass sie selber auf dem Rücken war. Dandois war nun klar im Hintertreffen. Doch überraschenderweise war es in Runde drei Rubin, die einen Takedown-Versuch wagte und erfolgreich durchzog. Rubin blieb dabei jedoch diszipliniert genug, um keine unnötigen Risiken am Boden einzugehen. Sie schien Dandois athletisch klar überlegen zu sein. Dandois in ihren Aktionen zu diesem Zeitpunkt entschieden zu langsam. Erst innerhalb der letzten Minute gelang es Dandois, Rubin endlich auf die Matte und unter sich zu bringen. Doch zu wenig und zu spät. Klarer Punktsieg für Rubin!

Davies zu behäbig, erneuter Sieg für Couture im Rückkampf

Der nächste Kampf im Halbschwergewicht sah den ehemaligen Bellator-Champion, UFC-Veteran und Ausnahmeringer Phil Davies (19-4) in den Käfig zurückkehren. Sein Gegner: der Russe Vadim Nemkov (9-2). Nemkov ein durchaus ernst zu nehmender Gegner. Und das stellte er auch recht schnell unter Beweis. Eingedenk seines Sambo Hintergrunds war er durchaus auch ein guter Ringer und hatte vor allem die schnelleren Hände und Tritte. Insbesondere Leg Kicks landete er so einige, wohl um den Takedown von Davies zu verlangsamen, indem er den Beinen den Wind aus den Segeln nahm. Zwischendrin drohte Nemkov gar mit einem Anaconda Choke. Davies jedoch kein Mann, den man lange am Boden hält. Zum Ende der Runde konnte Davies mit einer dominanten Position punkten. Doch die Runde musste man wohl Nemkov geben, der auf den Beinen wesentlich mehr Treffer verbuchen konnte. Davies zwar durchaus auch mit gefährlichen Schlägen, aber keinerlei Kombinationen. Dadurch viel mehr Volumen von Nemkov. Zweite Runde dann mehr Vorwärtsdrang von Davies, doch weiterhin immer nur mit einzelnen Schlägen.

Jedoch ging nun mehr Initiative von ihm aus. Allerdings setzte er sein Ringen zu wenig ein. Stattdessen gelang Nemkov ein später Slam. Davies kam jedoch direkt wieder hoch, sah dadurch aber am Ende einer recht knappen Runde schwach aus. Phil Davies zeigte zwar den ganzen Kampf über gute Meidbewegungen mit dem Kopf und Oberkörper, sodass er keinen unnötigen Schaden nahm. Doch seine immer nur vereinzelten Schläge ohne jedwede Kombinationen waren leicht auszurechnen und zu kontern, wodurch er auf den Beinen Federn ließ. Erst Mitte der letzten Runde besann Davies sich endlich und brachte den Kampf zweimal auf die Matte, wo er aus einer Top Control heraus jeweils mit dem Kimura drohen konnte, den Vadim Nemkov aber sehr gut verteidigte. Auch wenn er zweimal in schlechten Positionen war. Die Split Decision für Nemkov ging in Ordnung, da Davies zu lange seinen Nachteil auf den Beinen hingenommen hatte.

Der Co-Main Event sah zwei Journeymen aufeinandertreffen. Israels Haim Gozali (8-5) gegen Ryan Couture (11-6/Sohn von UFC-Legende Randy Couture). Gozalis Sohn Aviv war während der Vorkämpfe in seinem Debüt erfolgreich gewesen. Somit war Bellator 209 die erste Matchcard einer hochrangigen MMA-Promotion, in der Vater und Sohn kämpften! Beim Aufeinandertreffen zwischen Gozali und Couture handelte es sich um einen Rückkampf. Gozali mit 45 Jahren schon recht betagt, aber einer der bekanntesten Kämpfer der noch heranreifenden israelischen MMA-Szene. Im ersten Kampf in New York hatte Couture das bessere Ende für sich gehabt. Und auch hier kam er besser in den Kampf hinein. Keiner der Beiden war zunächst wirklich bestrebt, den Kampf auf den Boden zu bringen. Couture konnte auf den Beinen jedoch die Mehrzahl der klaren Treffer landen. Im Clinch hatte er ebenfalls Vorteile. Auch in der Zweiten konnte Couture den Kampf in seinem Sinne gestalten. Gozali zog ihn zwar zu Beginn in seine Guard. Doch Ryan Couture positionierte sich und seinen Gegner mit dessen Kopf zum Käfig, sodass Gozali nicht effektiv von seiner Guard aus arbeiten konnte. Schließlich brachte Couture den Kampf wieder auf die Beine. Dort wirkte der Israeli nun stark verlangsamt, insbesondere weil er viele Kicks gegen die Beine hinnehmen musste, als er auf dem Rücken lag. Couture machte schließlich, wie für ihn üblich, einen Zermürbungskampf daraus. In der Dritten gab es zu Beginn noch mal ein paar wilde Schläge von Gozali. Doch Couture brachte den Kampf rasch an den Käfig, in den Clinch und landete einen frühen Takedown. Für den Rest der Runde sollte Gozali nicht mehr hochkommen. Couture mit Ellbogen, Schlägen und guter Positionierung von oben. Gozali hatte dem nichts entgegenzusetzen. Unumstrittener Punktsieg für Couture!

Der Pitbull verteidigt seinen Titel!

Der Main Event war ein Titelkampf um den Bellator Federgewichtstitel. Herausforderer Emmanuel Sanchez (17-3/USA) trat gegen den bereits zweimaligen Champion Patricio "Pitbull" Freire (27-4) an. Der brasilianische Pitbull einer der bekanntesten und etablierten Fighter bei Bellator. Dieser Kampf versprach unterhaltsam zu werden und die erste Runde lieferte sogleich. Zuerst belauerten sich beide auf den Beinen. Doch dann war es Sanchez, der einen klaren Reichweitenvorteil genoss und einen guten Treffer landen konnte, der Freire straucheln ließ. Doch selbst angeknockt war Freire immer noch jemand mit massiver Power und er schoss gleich scharf zurück, sodass Sanchez Obacht walten lassen musste und nicht so nachsetzen konnte, wie er es wohl gerne gehabt hätte. Enge erste Runde, wohl aber mit Vorteilen für Sanchez. In der Zweiten handelte sich Sanchez früh einen Cut ein. Jedoch unter dem Auge und somit nicht hinderlich. Sanchez, mit gutem Distanz-Management, setzte nun vermehrt auf Kicks, um die lateralen Bewegungen vom Pitbull auszunutzen. Doch dieser beendete die Runde stark mit zwei erfolgreichen Takedowns, womit er sich wohl die zweite Runde gesichert haben dürfte. Stilistisch soweit ein interessanter Kampf!

In der Dritten arbeitete Sanchez weiterhin mit viel Volumen und sehr vielen Kicks, die er schön variierte. Allerdings musste er hier wirklich aufpassen, dass er sich nicht übertaktete. Freire, mit besserem Pacing, gab immer nur dann Gas, wenn die Gelegenheit günstig war. Außerdem punktete der Pitbull wieder mit einem späten taktischen Takedown. Freire mit einem smarten Fight! In Runde vier wurde er jedoch von einem frühen Takedown von Sanchez überrascht, der bis dahin noch keine Anstalten gemacht hatte, den Kampf zum Boden zu bringen. Jedoch konnte Pitbull sich sensationell selber die Top Control sichern, als er wieder auf die Beine kam und Sanchez postwendend zu Boden donnerte! Doch kam der Kampf recht schnell wieder auf die Beine. Das Volumen in Runde vier überdeutlich bei Sanchez. Er konnte immer noch ein enormes Tempo gehen. Freire schien sich etwas zurückzuhalten, gab dafür aber diese vierte Runde ab. In der Fünften landete Freiere früh einen linken Haken, der Sanchez vor ernste Probleme stellte. Dieser musste sich schließlich nah an den Mann und in eine ringerische Auseinandersetzung retten. Dies ganz im Sinne des Pitbulls, der für den Rest dieser noch sehr langen Runde nicht mehr von seinem Gegner abließ und auch noch mehrere Takedowns landen konnte. Sanchez arbeitete zwar beherzt und intensiv dagegen, war aber nun in dieser Runde klar hinten. Das wusste auch Freire, der seinen Vorteil klug verwaltete. Erst in den letzten 40 Sekunden ging noch einmal die Initiative von Sanchez aus, als dieser sich endlich der Umklammerung entziehen konnte. Dabei landete Sanchez noch einmal einen guten Ellbogen im Clinch. Doch ging der Punktsieg zu Recht an Freire, der somit zum Bellator Kämpfer mit den meisten Siegen wurde und seinen Titel verteidigen konnte!


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