Alle deutschen Wasserballmeister im Überblick

Übersicht aller deutschen Meister im Wasserball

Bildquelle: Massimo Finizio [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Obwohl Wasserball in Deutschland ein Schattendasein fristet und nicht über den Status eines Randsports hinauskommt, hat dieser Sport eine lange Tradition. Schließlich werden schon seit 1912 deutsche Meisterschaften ausgetragen. Und hier sind es allen voran die Wasserfreunde Spandau 04 die herausstechen. Warum? Das verrät Sport-90 in der Liste aller deutschen Meister im Wasserball.

Selbst wer wenig bis gar keine Ahnung oder Berührungspunkte mit Wasserball hat, dürfte den Verein Wasserfreunde Spandau 04 aus Berlin kennen. Denn die Wasserfreunde sind mit weitem Abstand deutscher Rekordsieger, wenn es um gewonnene nationale Meisterschaften geht.

Wasserfreunde Spandau 04: Deutscher Rekordmeister - mit klarem Abstand

Satte 37 Mal hat der traditionsreiche Hauptstadtklub das Championat gewonnen! Kein anderer Klub kann den Wasserfreunden diesbezüglich auch nur annähernd das Wasser reichen. Das Außergewöhnliche: Die Wasserfreunde Spandau 04 gewannen ihre bisherigen 37 Titel innerhalb von 41 Jahren! Und zwar im Zeitraum von 1979 bis 2019. Bedeutet, die WF Spandau haben in dieser Zeit 90 Prozent aller ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im Wasserball gewonnen (Stand Juni 2022).

Der erfolgreiche Klub schuf seine eigene Dynastie und genießt im deutschen Wasserball eine absolute Ausnahmestellung. Lediglich Waspo Hannover-Linden (Meister 1993), der SV Cannstatt (Meister 2006), der ASC Duisburg (Meister 2013) und Waspo 98 Hannover (Meister 2018) konnten sich während der vier Jahrzehnten andauernden Dominanz der Spandauer in der Liste der deutschen Wasserball-Meister eintragen.

Alle deutschen Wasserballmeister in der Übersicht

 

JahrWasserballmeister
1912Berliner SSC Germania 1887
1913Berliner SSC Germania 1887
1914Keine Austragung - 1. Weltkrieg
1915Keine Austragung - 1. Weltkrieg
1916Keine Austragung - 1. Weltkrieg
1917Keine Austragung - 1. Weltkrieg
1918Keine Austragung - 1. Weltkrieg
1919Erster Frankfurter SC
1920SV Nikar Heidelberg
1921Wasserfreunde 98 Hannover
1922Wasserfreunde 98 Hannover
1923Wasserfreunde 98 Hannover
1924SC Hellas Magdeburg
1925SC Hellas Magdeburg
1926SC Hellas Magdeburg
1927Wasserfreunde 98 Hannover
1928SC Hellas Magdeburg
1929SC Hellas Magdeburg
1930SC Hellas Magdeburg
1931SC Hellas Magdeburg
1932SV Weißensee 96
1933SC Hellas Magdeburg
1934SV Weißensee 96
1935-
1936Wasserfreunde 98 Hannover
1937Wasserfreunde 98 Hannover
1938Wasserfreunde 98 Hannover
1939Duisburger SV 98
1940Duisburger SV 98
1941Duisburger SV 98
1942Luftwaffensportverein Berlin
19431. Wiener Amateur SC
1944-
1945-
1946Wasserfreunde 98 Hannover
1947SSF Barmen
1948Wasserfreunde 98 Hannover
1949SSF Barmen
1950SSF Barmen
1951SSF Barmen
1952Duisburger SV 98
1953Bayern 07 Nürnberg
1954SC Rote Erde Hamm
1955SC Rote Erde Hamm
1956SC Rote Erde Hamm
1957ASC Duisburg
1958Duisburger SV 98
1959SC Rote Erde Hamm
1960SC Rote Erde Hamm
1961Duisburger SV 98
1962Duisburger SV 98
1963ASC Duisburg
1964SC Rote Erde Hamm
1965ASC Duisburg
1966SC Rote Erde Hamm
1967ASC Duisburg
1968ASC Duisburg
1969SC Rote Erde Hamm
1970SV Würzburg 05
1971SC Rote Erde Hamm
1972-
1973SC Rote Erde Hamm
1974SV Würzburg 05
1975SC Rote Erde Hamm
1976SV Würzburg 05
1977SV Würzburg 05
1978SV Würzburg 05
1979Wasserfreunde Spandau 04
1980Wasserfreunde Spandau 04
1981Wasserfreunde Spandau 04
1982Wasserfreunde Spandau 04
1983Wasserfreunde Spandau 04
1984Wasserfreunde Spandau 04
1985Wasserfreunde Spandau 04
1986Wasserfreunde Spandau 04
1987Wasserfreunde Spandau 04
1988Wasserfreunde Spandau 04
1989Wasserfreunde Spandau 04
1990Wasserfreunde Spandau 04
1991Wasserfreunde Spandau 04
1992Wasserfreunde Spandau 04
1993 Waspo Hannover-Linden
1994Wasserfreunde Spandau 04
1995Wasserfreunde Spandau 04
1996Wasserfreunde Spandau 04
1997Wasserfreunde Spandau 04
1998Wasserfreunde Spandau 04
1999Wasserfreunde Spandau 04
2000Wasserfreunde Spandau 04
2001Wasserfreunde Spandau 04
2002Wasserfreunde Spandau 04
2003Wasserfreunde Spandau 04
2004Wasserfreunde Spandau 04
2005Wasserfreunde Spandau 04
2006SV Cannstatt
2007Wasserfreunde Spandau 04
2008Wasserfreunde Spandau 04
2009Wasserfreunde Spandau 04
2010Wasserfreunde Spandau 04
2011Wasserfreunde Spandau 04
2012Wasserfreunde Spandau 04
2013ASC Duisburg
2014Wasserfreunde Spandau 04
2015Wasserfreunde Spandau 04
2016Wasserfreunde Spandau 04
2017Wasserfreunde Spandau 04
2018Waspo 98 Hannover
2019Wasserfreunde Spandau 04
2020Waspo 98 Hannover
2021Waspo 98 Hannover
2022Waspo 98 Hannover
2023Wasserfreunde Spandau 04

 

 

 

Bestmarke: Spandau 04 mit 14 Meisterschaften in Folge

Natürlich zeichnen sich die erfolgsverwöhnten Wasserfreunde Spandau auch für die längsten Titelserien im deutschen Wasserball verantwortlich. Allein zwischen 1979 bis 1992 räumten die Hauptstädter 14-Mal hintereinander den Titel ab. Zudem wurden sie in dieser Epoche auch noch zwölfmal Deutscher Pokalsieger und gewannen viermal den Europapokal der Landesmeister (1982, 1985, 1986, 1989). Zu den herausragenden Akteuren jener Zeit zählte unter anderem Vereinslegende Hagen Stamm.

Aber auch zwischen 1994 bis 2005 glichen die Wasserfreunde Spandau 04 einem gefräßigen, nimmersatten Titelhamster, als man zwölfmal in Serie deutscher Wasserball-Meister wurde. Doch in der langen Wasserball Meister Siegerliste tummeln sich noch viele andere Klubs, die sich zum Champion krönten.

WF 98 Hannover & Hellas Magdeburg prägen 1920er Jahre

Als erster Deutscher Meister im Wasserball ging der Berliner SSC Germania 1887 in die Geschichte ein, der nach dem Triumph 1912 im nächsten Jahr den Titel erfolgreich verteidigen konnte. In den 1920er prägten indes zwei andere traditionsreiche Schwimmvereine den deutschen Wasserball.

Die Rede ist von Wasserfreunde 98 Hannover und dem SC Hellas Magdeburg, die zwischen 1921 bis 1931 immer den Meister stellten. Magdeburg holte in diesem Zeitraum sieben Mal den Titel, Hannover verbuchte vier Meistertitel. Insgesamt haben beide Klubs in ihrer Historie acht Titelgewinne zu Buche stehen, womit sie zu den erfolgreichsten deutschen Wasserballvereinen zählen.

Duisburger SV 98 zählt zu Rekordchampions im deutschen Wasserball

Der SC Hellas Magdeburg, der noch heute existiert, konnte allerdings 1934 zum letzten Mal den Gewinn der Meisterschaft feiern. Den Wasserfreunden 98 aus Hannover glückte indes noch Mitte der 1930er ein Titel-Hattrick (1936 bis 1938). Der achte und letzte Meisterschafts-Triumph datiert aus dem Jahr 1948.

Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs zählte auch noch der Duisburger SV 98 zu den Top-Teams. Der DSV, der einer der ältestes Schwimmvereine Deutschlands ist, sahnte 1939, 1940 und 1941 den Titel ab. Insgesamt wurden die Duisburger siebenmal Deutscher Wasserball-Meister, wobei die letzten vier Titel aus den 1950er und 1960er Jahre stammen (1952, 1958, 1961, 1962). Mit dieser Ausbeute rangiert der Duisburger SV 98 in der Liste der Vereine mit den meisten gewonnen Deutschen Wasserball-Meisterschaften auf dem 5. Platz.

 

 

Rote Erde Hamm vs. ASC Duisburg: Wasserball-Erzrivalen der 1960er Jahren

Zweiter in diesem Ranking ist der SC Rote Erde Hamm. Der Schwimmverein aus Nordrhein-Westfalen wurde zwischen 1954 und 1977 elfmal Deutscher Meister im Wasserball und war damit vor der eindrucksvollen Ära der Wasserfreunde aus Spandau nationaler Rekordmeister und das deutsche Wasserball-Aushängeschild.

Die Wasserballer von Rote Erde Hamm pflegten vor allem mit dem ASC Duisburg eine große Rivalität im Titelkampf. Besonders in den 1960er Jahren lieferten sich die beiden Klubs packende Duelle und dominierten das Geschehen. So wechselte auch die Meisterschaft in steter Regelmäßigkeit hin und her. Hamm wurde 1960, 1964, 1966 und 1969 Deutscher Meister, während der Schwimm-Club aus Duisburg 1963, 1965, 1967 und 1968 das bessere Ende im Titelrennen für sich verbuchen konnte.

SV Würzburg 05: Deutscher Wasserball-Dominator vor Spandau-Dynastie

Anfang der 1970er stellte der Schwimmverein Würzburg 05 zusammen mit Rote Erde Hamm die stärkste Wasserballmannschaft. Der SVW 05, einer der größten Schwimmvereine in Deutschland, konnte in dieser Zeit fünf Meistertitel erringen. Nach den ersten Erfolgen 1970, 1974 und 1976 waren die „Nullfünfer“ auch die erste Mannschaft, die in der 1976 neu eingeführten Wasserball-Bundesliga den Titel holten.

Bis dahin erfolgte die Titelentscheidung in Turnierform, was sich mit der Gründung der Bundesliga und dem Ligensystem änderte. Der SV Würzburg 05 wurde 1977 und 1978 Meister, ehe die imposante Erfolgsgeschichte der schier übermächtigen Wasserfreunde Spandau 04 mit dem ersten Titelgewinn 1979 begann.

Waspo 98 Hannover beendet Alleinherrschaft von Spandau 04

Doch in der jüngeren Vergangenheit haben die erfolgsverwöhnten Berliner starke Konkurrenz bekommen, die den Wasserfreunden im Titelrennen erfolgreich ein Schnippchen schlagen und deren Alleinherrschaft ein Ende bereiten konnten. Gemeint ist Waspo 98 Hannover. Die Niedersachsen haben Spandau in den letzten Jahren den Rang als Nummer 1 im nationalen Wasserball abgelaufen.

Nach dem ersten Titelgewinn 2018 konnte Waspo, die 2012 aus der Fusion der Wasserfreunde 1898 Hannover und Wassersport Hannover-Linden hervorgingen, auch zwischen 2020 bis 2022 dreimal in Serie die Deutsche Meisterschaft gewinnen. Mittlerweile sind die Niedersachsen das Maß aller Dinge.


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